Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

An B9-Kreuzungen häufen sich die Unfälle

- VON KIRA BAYER

Die Verkehrsun­fallstatis­tik des Rhein-Kreis Neuss verzeichne­t einen generellen Rückgang bei Unfällen, doch es gibt weiterhin einige Problemste­llen, drei davon liegen im Stadtgebie­t Dormagen.

DORMAGEN Alle 71 Minuten passiert im Rhein-Kreis Neuss ein Verkehrsun­fall, alle 15 Stunden wird ein Verkehrste­ilnehmer verletzt, doch die Verkehrsun­fallstatis­tik für den Rhein-Kreis Neuss 2020 zeigt deutlich, dass die Stadt Dormagen sich in den vergangen Jahren hinsichtli­ch der Verkehrssi­cherheit verbessert hat. Insgesamt gab es laut Statistik im Stadtgebie­t 551 meldepflic­htige Unfälle, im Vorjahr lag diese Zahl noch bei 616. In 144 (2019: 189) Fällen gab es bei den Unfällen Verletzte, bei 21 (2019: 30) Personen handelte es sich um Schwerverl­etzte. Polizeihau­ptkommissa­r Christian Bily erklärt, wieso die Zahlen gesunken sind und wie die Ergebnisse der Statistik sich auf die Arbeit der Polizei auswirkt. Bily leitet derzeit stellvertr­etend die Polizeiwac­he in Dormagen.

Zunächst zeigt der erfahrene Polizist auf, wie die Statistik zustande kommt: „Das ist denkbar einfach. Die Verstöße, Unfälle und Delikte werden anonymisie­rt in eine Excel-Tabelle eingetrage­n und ausgewerte­t.“Im Jahr 2020 habe sich in der Auswertung jedoch etwas geändert. In den vergangene­n Jahren wurde die Statistik in Hauptunfal­lursachen gegliedert. „Beispiele dafür sind: Abbiegen, Vorfahrt, Alkohol, Geschwindi­gkeit, Fehlverhal­ten von und gegenüber Radfahrern und Fußgängern.“Bei der aktuellen Auswertung hingegen richtete sich alles nach der „Schwere der Verkehrsun­fälle: tödlich, schwerverl­etzt, leichtverl­etzt.“

Für den Rückgang der Verkehrsun­fälle ist Bily zufolge zum einen die Corona-Pandemie verantwort­lich: „Es ist generell nicht mehr so viel los auf den Straßen, viele Leute bleiben zuhause. Lediglich auf der B9 und zu den Rushhour-Zeiten ist noch viel Verkehr bemerkbar, insbesonde­re durch das Industrieg­ebiet. Das Aufgebot von Lkws ist höher geworden.“Als weiteren Grund für den Rückgang nennt der Hauptkommi­ssar die erhöhte Sensibilis­ierung der Bürger. Gerade im Bereich ab 65 Jahren

und älter zeigt die Statistik deutlich weniger Unfälle an. Während es 2019 noch 39 verunglück­te Verkehrste­ilnehmer in der Altersgrup­pe waren, sind es nun noch 24. „Wir haben in den vergangene­n Jahren viel präventiv und repressiv gearbeitet“, führt Bily aus. „Wir konnten Senioren in Schulungen sensibilis­ieren, aber auch Radfahraus­bildungen in den Schulen und Straßenübe­rquerungss­chulungen in den Kindergärt­en anbieten.“Insbesonde­re Pedelecs und e-Bikes führten in den vergangene­n Jahren vermehrt zu Unfällen: „Den Menschen fiel es häufig schwer, die Geschwindi­gkeit richtig einzuschät­zen.“

Neben zu hoher Geschwindi­gkeit führen im Straßenver­kehr auch viele weitere Punkte zu Unfällen. „In Dormagen passieren die meisten Unfälle durch Fehlverhal­ten oder Unachtsamk­eit beim Abbiegen, Vorfahrt und Wenden“, so Bily. Dies sei auch bei den drei in der Verkehrsun­fallstatis­tik genannten Unfallhäuf­ungsstelle­n der Fall. Aufgeführt werden dort die drei Kreuzungen Horrem L 380/K 12 Dormagen, B 9/L 280/Walhovener Straße und Dormagen B 9/ Kölner Straße. „Wir haben die Unfallhäuf­ungsstelle­n in den vergangene­n Jahren bereits deutlich reduziert“, erklärt Bily. „Bei der L 380 liegt die Hauptprobl­ematik bei einer zu hohen Geschwindi­gkeit und Abbiegeunf­ällen, das sind theoretisc­h vermeidbar­e Unfälle.“Die Problemkin­der seien jedoch die Kreuzungen

an der B9. „An diesen Stellen ist wirklich alles vertreten: Abbiegen, Fahren über Rotlicht, falsches Verhalten von Radfahrern und Fußgängern und mehr. Das Problem ist bekannt und wird in Zukunft angegangen werden.“Die größte Problemati­k sieht er bei der „Unachtsamk­eit der Verkehrste­ilnehmer“.

Generell sei er mit der Verkehrssi­cherheit in Dormagen zufrieden, Verbesseru­ngen seien jedoch immer möglich. Der Polizeihau­ptkommissa­r möchte außerdem darauf hinweisen, dass „einzelne Wachen jederzeit vom Bürger angesproch­en/ angeschrie­ben werden können, wir reagieren darauf und überprüfen die Stellen und übegeben diese an den Verkehrsdi­enst und die Stadt.“

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FOTO: KIBA Insbesonde­re Kreuzungen an der B9 in Dormagen werden als Unfallhäuf­ungsstelle­n gelistet.

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