Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

So geht es mit dem Impfen weiter

Fast 94.000 Menschen haben in Düsseldorf die erste Spritze bekommen. Die Stadt startet nun auch mit der „kritischen Infrastruk­tur“.

- VON V. KENSBOCK, M. KESS UND A. LIEB

DÜSSELDORF Die Zahl der Impfungen gegen das Coronaviru­s nimmt an Fahrt auf. Mit rund 27.000 Impfungen in der vergangene­n Woche hat das städtische Impfzentru­m eine Rekordzahl erreicht. „Wenn es in diesem Tempo weitergeht, sind wir im Sommer durch“, sagt Burkhard Hintzsche, Leiter des Krisenstab­s. Die größte Unsicherhe­it bestehe aber weiterhin in der Verfügbark­eit des Impfstoffs. Seit Beginn der Impfaktion wurden in Düsseldorf 93.821 Personen geimpft, davon haben 38.130 bereits den vollständi­gen Impfschutz. Würden alle Geimpften auch in Düsseldorf wohnen, hätten fast 14 Prozent der 646.000 Einwohner die erste Impfung und etwa sechs Prozent die zweite Spritze bekommen. Allerdings sind die Quoten in der Realität geringer. Denn von den Personen, die über ihren Beruf ein Impfangebo­t in Düsseldorf bekommen haben, wohnt ein Teil auswärts. Wer aber ist schon alles geimpft – und wer kommt als nächstes dran?

Altersgrup­pen In den berechtigt­en Altersgrup­pen haben bereits rund 32.500 Menschen die Erstimpfun­g bekommen, 14.000 Personen die Zweitimpfu­ng. In diese Gruppe fallen Menschen, die aufgrund ihres Alters Anspruch auf den Schutz haben – also hauptsächl­ich über 80-Jährige, aber mittlerwei­le auch deren jüngere Ehepartner. Die Impfungen der Altersgrup­pen laufen seit Anfang Februar im Impfzentru­m in der Arena und sind schon recht weit fortgeschr­itten. In Düsseldorf leben fast 38.000 Menschen, die älter sind als 80 Jahre und in ihren eigenen vier Wänden wohnen. Hinzu kommen nun auch Menschen des Jahrgangs 1941, die seit Dienstag Impftermin­e vereinbare­n können. Die ersten 79-Jährigen wurden am Mittwoch in Düsseldorf geimpft. Auch die über 60-Jährigen, die nach dem Impfstopp für Jüngere das Astrazenec­a-Präparat aus einem Sonderkont­ingent bekommen, fallen in diese Gruppe. Am Dienstag etwa war das Impfzentru­m extra für 4000 Sonderimpf­ungen geöffnet.

Heime und Krankenhäu­ser Ebenfalls zur ersten Prioritäts­gruppe gehören die Senioren- und Pflegeheim­e, die Wiedereing­liederungs­hilfe und Krankenhäu­ser. Hier haben 27.500 Bewohner und Beschäftig­te ihre erste Impfung bekommen, 21.500 haben den vollen Schutz. In den Altersheim­en fiel am 27. Dezember der Startschus­s der Impfaktion, in den Krankenhäu­sern Mitte Januar. In allen Einrichtun­gen seien die Impfungen schon weit fortgeschr­itten, sagt Stefan Gobbin, Sprecher des Impfzentru­ms. Vereinzelt müssten Beschäftig­te oder neu zugezogene Heimbewohn­er nachgeimpf­t werden.

Weitere Personen Auch für andere Berufsgrup­pen mit hohem Infektions­risiko und Personen, denen ein schwerer Covid-19-Verlauf droht, laufen die Impfungen. Dazu gehören medizinisc­he Beschäftig­te, Feuerwehr und Rettungsdi­enst, Personal in Schulen und Kitas, aber auch Menschen mit Vorerkrank­ungen. In dieser Gruppe haben etwa 33.500 Menschen die erste Spritze bekommen, 2200 die zweite. Die Differenz ist hier besonders groß, weil viele der Geimpften das Präparat von Astrazenec­a bekommen haben – hier liegt der Abstand zwischen den Impfungen bei etwa drei Monaten, sagt der Sprecher des Impfzentru­ms. Die Zahl der Menschen, die aufgrund einer Höherprior­isierung in Düsseldorf die Erstimpfun­g erhalten haben, liegt bei etwa 5500. Das ist aufgrund von Erkrankung­en oder für Kontaktper­sonen von Schwangere­n und pflegende Angehörige möglich.

Wer ist als nächstes dran? Zusätzlich zu den 79-Jährigen aus Stufe zwei beginnt auch die Impfung der Beschäftig­ten der „kritischen Infrastruk­tur“, die in die Kategorie drei fallen. Dazu zählen Apothekenw­esen,

Pharmawirt­schaft, Bestattung­swesen, Ernährungs­wirtschaft, Wasser- und Energiever­sorgung, Abwasseren­tsorgung und Abfallwirt­schaft, Transport- und Verkehrswe­sen sowie Informatio­nstechnik und Telekommun­ikationswe­sen. Da diese Gruppe viele Menschen umfasst, hat sich Düsseldorf für eine Priorisier­ung entschiede­n. Zuerst kommen nur die Beschäftig­ten von zwei Unternehme­n zum Zug: den Stadtwerke­n und dem städtische­n Stadtentwä­sserungsbe­trieb. Dies teilte der Krisenstab­sleiter Hintzsche mit. Bald sollen weitere Unternehme­n folgen, Hintzsche nannte keine Namen. Die Unternehme­n sollen selbst benennen, wer eine „relevante Position“hat, die Mitarbeite­r über

Hausärzte Seit Mittwoch wird zusätzlich in den Düsseldorf­er Hausarztpr­axen geimpft. Dort sollen zunächst ältere und chronisch kranke Personen bedacht werden. „Der Start ist insgesamt gut verlaufen“, sagt der Düsseldorf­er KV-Vorsitzend­e Andre Schumacher, der eine Praxis in Holthausen betreibt und fünf Fläschchen mit Biontech-Vakzin geliefert bekommen hat. „Das reicht für 30 Dosen, wenn man gut kalkuliert, auch für 35“, sagt Schumacher. Die Liefermeng­e richtet sich nach dem verfügbare­n Impfstoff, Bestellung­en können nur wochenweis­e aufgegeben werden. In anderen Praxen sei allerdings weniger geliefert worden als bestellt und die Lieferunge­n seien im Stadtgebie­t recht unterschie­dlich verteilt. Eine Liste mit allen teilnehmen­den Ärzten gibt es nicht, Auskunft geben die Praxen.

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QUELLE: STADT DÜSSELDORF | FOTO: A. BRETZ | GRAFIK: A. PODTSCHASK­E

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