Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Frühere Fälle von Blackfacing
Die Darstellung von Menschen mit dunkler Hautfarbe durch weiße Darsteller hat in Deutschland schon öfter zu Debatten geführt.
Günter Wallraff Für eine Undercover-Reportage hatte sich der Journalist Günter Wallraff dunkel geschminkt, um als vermeintlicher Schwarzer von seinen Rassismus-Erlebnissen berichten zu können. Das stieß unter anderem auf Kritik, weil über Menschen mit dunkler Haut gesprochen wurde statt mit ihnen – und es genügend authentische Erfahrungen zum Alltagsrassismus gibt.
Martin Sonneborn Der Satiriker trat als Spitzenkandidat seiner satirisch geprägten Partei „Die Partei“vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2011 mit einem schwarz gefärbten Gesicht und dem Slogan „Ick bin ein Obama“auf. Das wurde auch in den USA negativ aufgenommen.
Denis Scheck Der Literaturkritiker trat 2013 in seiner Sendung „Druckfrisch“mit schwarz angemaltem Gesicht auf, um gegen die Streichung rassistischer Wörter und Figuren in Kinderbüchern einzutreten.
und seine Anhänger können Mohammed und seine Anhänger mit einem ähnlichen befreienden Ausgang rechnen. Etwas zugespitzt kann man sagen, dass das Judentum eine Grundlage für den Islam war. Die Anfangszeit der Verkündigung des Korans durch Mohammed war geprägt durch Themen, die wir auch in der jüdischen Tradition finden, wobei von einer buchstäblichen Übernahme aus jüdischen Quellen nicht die Rede sein kann. Und dennoch bewegt sich der Koran nach Themenstellung und Inhalt in die Richtung der jüdischen Überlieferung. Mohammed war es wichtig, in einer Linie zur jüdischen, aber auch zur christlichen Tradition wahrgenommen zu werden. Er beabsichtigte keinen Bruch mit den religiösen Traditionen eines Judentums, das zu jener Zeit in Arabien stark verbreitet war, vielmehr würdigte er diese Tradition und wollte sie für seine Verkündigung fruchtbar machen. Nach der Auswanderung Mohammeds nach Medina kam es zu politischen Brüchen mit einigen jüdischen Gruppen, allerdings nicht zu religiösen. Es galt weiter der Grundsatz: Einheit in der Vielfalt monotheistischer Traditionen. Daher versteht sich der Islam auch heute in einer monotheistischen Linie mit dem Judentum und dem Christentum, allerdings getrübt durch den Nahostkonflikt.
Unser Autor ist Islamwissenschaftler an der Universität Münster. Er wechselt sich hier mit der Benediktinerin Philippa Rath, der evangelischen Pfarrerin Friederike Lambrich und dem Rabbi Jehoschua Ahrens ab.