Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Corona: Kreis bei Modellregionen in NRW nicht berücksichtigt
RHEIN-KREIS (abu) Mit der vom Land NRW ermöglichten „Testoption“hat der Rhein-Kreis Neuss die sogenannte Corona-Notbremse bislang abgewendet. Letztere greift, wenn der Inzidenzwert an drei aufeinander folgenden Tagen über 100 liegt. Mit der Testoption bleiben Lockerungen in eingeschränktem Umfang und unter bestimmten Voraussetzungen erhalten. Die Hoffnung auf weitere Lockerungen ist allerdings vorerst verflogen. Der Rhein-Kreis gehört nicht zu den 14 „Modellkommunen“, die NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) am Freitag vorgestellt hat. Eine entsprechende Bewerbung hatte der Kreis eingereicht.
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke betont, dass der Kreis und die ihm angehörigen Kommunen gerne mit einer umfassenden Test-Strategie weitere Öffnungsperspektiven ermöglicht hätten. „Da wir als einer der ersten Kreise in NRW bereits im vergangenen Jahr die digitale Plattform ,Sormas' im Gesundheitsamt eingeführt haben und mit kreisweit über 180 Bürger-Teststellen über ein dichtes Netz verfügen, sind wir für einen schrittweisen Rückkehr zu mehr Normalität, aber auch unabhängig davon gut aufgestellt“, erklärt Petrauschke. „Ab sofort kann bei uns zudem die Luca-App zur digitalen Kontaktdaten-Übermittlung von Gastronomie, Einzelhandel oder Veranstaltungsbranche eingesetzt werden.“
In den von NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart benannten Modellkommunen – darunter Mönchengladbach, Krefeld und Köln – soll das öffentliche Leben in kleinem Stil wieder hochgefahren werden. Den Start plant das Land in zwei Schritten ab 19. April. Parallel dazu läuft aber auch die Diskussion um den von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) geforderten „Brücken-Lockdown“weiter.
Der Neusser Stadtverordnete Roland Sperling (Die Linke) findet es gut, dass der Kreis und Neuss nicht zu den Modellkommunen zählen. „Brandgefährlich“nennt der das Vorhaben. „Die Neusser können froh sein, nicht als Versuchskaninchen missbraucht zu werden.“