Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Task Force für Schrottimmobilien
Dürener Einsatzgruppe soll ein Vorbild für die Stadt Grevenbroich werden.
GREVENBROICH Die Stadt Düren hat im Mai 2017 eine „Task Force Problemimmobilien“gegründet. Diese Einheit geht erfolgreich gegen Verwahrlosung, Überbelegung, Substanzverfall und Vermietungsmissbrauch vor – aber auch gegen Steuerhinterziehung und Schleuserkriminalität. Probleme, die auch an der Erft bekannt sind und schon mehrfach politisch diskutiert wurden. Bürgermeister Klaus Krützen überlegt nun, das Dürener Modell auf Grevenbroich zu adaptieren.
Unter seiner Leitung hat sich jetzt eine vierköpfige Rathaus-Delegation mit dem Dürener Bürgermeister Frank Peter Ullrich und Mitgliedern des Verwaltungsvorstandes getroffen. „Dort haben wir Informationen aus erster Hand erhalten“, sagt Krützen. In einem weiteren Aufschlag möchte der Verwaltungschef die für die „Task Force“Verantwortlichen in eine der nächsten Sitzungen des Innenstadt-Auschusses einladen, um dort zu berichten.
Die Dürener haben vor vier Jahren ihre Einsatzgruppe in Anlehnung an ähnliche Einrichtungen in
Ruhrgebiets-Städten wie Duisburg oder Gelsenkirchen gegründet. Um erfolgreich gegen Eigentümer von „Schrottimmobilien“vorzugehen, wird behördenübergreifend gearbeitet. Mit im Boot sind unter anderem das Ordnungs-, Jugend-, Sozialund Ausländeramt sowie der Zoll, die Arbeitsagentur und die Polizei. Immer wieder werden Gebäude durchsucht, in denen sich Menschen illegal aufhalten, feuer- und baurechtliche Vorschriften missachtet werden, Wohnungen überbelegt sind oder vor denen ein besonders hohes Müllaufkommen festgestellt wird. „Es hat sich bei allen bisherigen Überprüfungen gezeigt, dass sich der Einsatz lohnt“, resümiert die Dürener Rechtsdezernentin Christine Käuffer. Mit ihrer „Task Force“habe die Stadt ein deutliches Zeichen setzen wollen, „dass wir die Situation rund um das Thema Problemimmobilien nicht weiter hinnehmen“. Dieser Grundsatz sei auch heute noch uneingeschränkt gültig.
„Das ist ein hochspannendes Modell“, sagt Bürgermeister Krützen. Auch die Stadt Grevenbroich werde immer wieder mit Immobilien konfrontiert, in denen etwa Fremdarbeiter auf engstem Raum untergebracht oder deren Zustand kritisch bis unbewohnbar sei. Mit der Gründung einer Task Force könne der rechtliche Rahmen geschaffen werden, um gegen die Besitzer vorzugehen. Diese Überlegungen werden unterstützt vom Ratsbündnis. SPD, Grüne und Mein Grevenbroich haben in ihrem Kooperationsvertrag verankert, gegen Eigentümer von Schrottimmobilien vorzugehen und Leiharbeiterwohnungen im Stadtgebiet künftig nicht mehr zulassen zu wollen.