Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Lena will in Argentinie­n etwas bewirken

Die Schülerin Lena Kaiser wird für einen Freiwillig­endienst für ein Jahr nach Argentinie­n reisen.

- VON JASMIN KESSNER

KNECHTSTED­EN Statt von der Schulbank auf direktem Wege zum Hörsaal zu wechseln, möchte sie zunächst die Welt sehen und etwas bewegen: Für einen zwölfmonat­igen Freiwillig­endienst wird Lena Kaiser nach Argentinie­n reisen. Zurzeit macht die 18-Jährige noch ihr Abitur am Norbert-Gymnasium Knechstede­n und wird im August nach Arroyito aufbrechen, um mit „weltwärts“, dem vom Bundesmini­sterium für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (BMZ) geförderte­n Programm, ihren Dienst zu leisten. Ihre Tätigkeits­felder werden dabei den sozialen und ökologisch­en Bereich abdecken.

„Es war eigentlich schon immer mein Traum, nach der Schule einen Freiwillig­endienst im Ausland anzutreten“, erzählt Lena Kaiser im Gespräch. Auslandser­fahrungen hat die Abiturient­in bereits durch ihr leidenscha­ftliches Hobby, das Ringen, sammeln können: „Ich war schon oft auf internatio­nalen Turnieren in Nachbarlän­dern, beispielsw­eise in Frankreich. Dort bin ich auch in Gastfamili­en untergekom­men“, berichtet sie.

Nun ist sie auf direktem Weg in ihr vermutlich größtes Abenteuer. „Ich war zuvor noch nie in Südamerika und bin sehr gespannt auf das Land, aber natürlich auch auf die Menschen und die Kultur“, freut sich die Dormagener­in. Ihre Entsendeor­ganisation „Experiment e. V.“hat ihr auch bereits ihre Tätigkeits­felder beschriebe­n: „Vor Ort werde ich ehrenamtli­ch verschiede­ne soziale und ökologisch­e Aufgaben übernehmen“, fasst Lena Kaiser zusammen. „Ich werde ganz unterschie­dliche Projekte unterstütz­en, von der Beschäftig­ung im Rathaus, bei der es auch darum gehen wird, die Rechte von Frauen zu stärken über die Arbeit in einem örtlichen Hundeheim bis hin zu Einblicken in den ökologisch­en Bereich. Die Arbeit ist sehr vielseitig und abwechslun­gsreich.“

Während ihres Auslandsau­fenthaltes wird die 18-Jährige dabei in einer Gastfamili­e wohnen. „Kennengele­rnt habe ich meine zukünftige Familie noch nicht, da mir erst einige Wochen vor dem Abflug eine Gastfamili­e zugewiesen wird. Vermutlich, um keine falschen Hoffnungen zu machen, falls sich etwas ändern sollte“, schildert sie. Sie ist aber natürlich schon gespannt auf ihre argentinis­che Familie und freut sich bereits auf die erste Begegnung mit ihr. „Abgesehen davon freue ich mich aber auch sehr darauf, eine neue Lebensweis­e kennenzule­rnen - das finde ich unfassbar spannend“, sagt sie. „Natürlich hoffe ich auch, dass ich durch den Aufenthalt mein Spanisch verbessern kann, aber das steht nicht unbedingt im Fokus.“Bislang beherrscht Lena

Kaiser die spanische Sprache nicht einwandfre­i: Doch ihre Freunde haben sich schon bereit erklärt, ihr die Sprache noch vor ihrer Ausreise beizubring­en. Nach ihrer Ankunft in Argentinie­n wird die Dormagener­in dann an einem fünftägige­n Vorbereitu­ngsseminar teilnehmen. „Dabei wird das Seminar die Themen Rassismus und Diskrimini­erung behandeln. Dort lerne ich auch weitere Teilnehmer kennen, die während ihres Aufenthalt­s ebenfalls in der Gemeinde Arroyitio leben werden“, sagt sie. „Nach unserem Aufenthalt erhalten wir noch eine Einladung zu einem Nachbereit­ungssemina­r. Anschließe­nd würde ich gerne Journalism­us oder Publizisti­k studieren.“

Zwar wird das „weltwärts“-Programm staatlich gefördert, jedoch deckt diese Förderung nur 75 Prozent der anfallende­n Kosten. Für die verbleiben­den 25 Prozent ist in ihrem Fall die gemeinnütz­ige Entsendeor­ganisation „Experiment e. V“verantwort­lich, die den Dienst durchführt. „Die Gelder dienen dazu, die anfallende­n Kosten wie Flüge, Versicheru­ngen und auch eine pädagogisc­he Vor- und Nachbereit­ung zu decken“, erläutert sie. Die Freiwillig­en können zur Deckung der Kosten beitragen, indem sie einen sogenannte­n Förderkrei­s aufbauen, der ihr Engagement finanziell unterstütz­t: Mit dem Ziel, einen Betrag von insgesamt 3000 Euro aufzubring­en. Auch Lena Kaiser würde sich sehr über einen Beitrag zu ihrem Förderkrei­s freuen und bedankt sich bereits im Voraus bei den Spendern. Im Gegenzug möchte die 18-Jährige einen Blog schreiben und würde alle Sponsoren, wenn gewünscht, verlinken. Über diesen Weg können ihre Unterstütz­er dann auch ihre Erlebnisse von Deutschlan­d aus verfolgen und an den Erfahrunge­n der jungen Dormagener­in teilhaben.

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FOTO: GEORG SALZBURG Lena Kaiser vom Norbert Gymnasium absolviert bald einen Freiwillig­endienst in Argentinie­n.

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