Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neue Feuerwehrd­rehleiter mit „Knick“

- VON CARSTEN SOMMERFELD

In der Jüchener Feuerwache steht jetzt ein nagelneues Fahrzeug: Die Stadt hat für 720.000 Euro eine Drehleiter beschafft, die etliches mehr vermag als die 30 Jahre alte Vorgängeri­n. So kann die Leiter bei Bedarf abgeknickt werden.

JÜCHEN Wenn Menschen aus oberen Etagen gerettet werden müssen oder etwa Dachbrände zu bekämpfen sind, dann kommt die Drehleiter der Feuerwehr Jüchen zum Einsatz. „Die Drehleiter ist das wichtigste Hubrettung­sfahrzeug der Feuerwehr und rettet vielfach Leben“, betont Heinz-Dieter Abels, Leiter der Feuerwehr. Bislang setzte die Wehr bei diesem wichtigen Spezialger­ät Second-Hand-Fahrzeuge ein. Die zurzeit vorhandene, 2006 gebraucht gekaufte Drehleiter hat mittlerwei­le 30 Jahre auf dem Buckel – früher hatte sie in Pulheim ihren Dienst getan. Seit Donnerstag­abend steht im Jüchener Feuerwehrg­erätehaus an der Kelzenberg­er Straße erstmals eine nagelneue Drehleiter, die die Stadt für 720.000 Euro beschafft hat.

Bürgermeis­ter Harald Zillikens begutachte­te am Freitag das Fahrzeug. „Die Unterstütz­ung der Arbeit der Feuerwehr durch die Finanzieru­ng einer zeitgemäße­n technische­n Ausrüstung hat für die Stadt Jüchen eine hohe Priorität“, betont der Verwaltung­schef. „Die Freiwillig­e Feuerwehr garantiert die Sicherheit aller Bürger.“

Die neue Drehleiter bedeutet technisch „im Vergleich zur alten Drehleiter einen Quantenspr­ung. Wir sind damit bei Menschenre­ttung und Bränden wesentlich flexibler aufgestell­t“, erklärt Heinz-Dieter Abels.

Eines der Details ist der „Knick“in der computerge­steuerten Drehleiter, die 23 Meter hoch ausgefahre­n werden kann – ausreichen­d für alle Wohnhäuser in Jüchen. Das oberste Leiterteil kann bei Bedarf an einem Gelenk abgeknickt werden – ein Vorteil nicht nur bei enger Bebauung. „Das Gelenk ermöglicht uns, beispielsw­eise bei Häusern mit Satteldach auf der gegenüberl­iegenden Seite besser an den Brandherd zu gelangen“, erläutert Abels.

Der an der Leiterspit­ze fest montierte Rettungsko­rb kann fünf Personen aufnehmen und mit bis zu 500

Kilogramm belastet werden, gegenüber 180 Kilo beim Vorgänger. Zudem ist eine Krankentra­gen-Lagerung montiert. „Der Rettungsko­rb ermöglicht es uns, auch einen sehr schweren Patienten aus einem Haus zu holen“, so Abels. Platz ist dabei auch noch für einen betreuende­n Notarzt.

An der Drehleiter ist zudem ein Wasser-Schaumwerf­er montiert, bislang musste dieser erst aufgesteck­t werden. „Zudem kann der Monitor nun vom Hauptbedie­nstand der Drehleiter am Boden gesteuert werden“, sagt Abels. Auf diese Weise muss während des Löschens keine Einsatzkra­ft mehr im Korb sein. Kameras sorgen dafür, dass die Feuerwehrl­eute am Boden dennoch den Überblick oben behalten. Noch rückt das neue Fahrzeug nicht bei Alarm zu Einsätzen aus. Am Freitag Abend lief die erste Unterweisu­ng der Drehleiter-Maschinist­en auf dem neuen Gerät. Zuvor waren mehrere Feuerwehrl­eute beim Hersteller geschult worden, sie geben nun ihr Wissen weiter. Feuerwehrc­hef

Abels rechnet damit, dass die neue Drehleiter Ende April in den Alarmdiens­t geht. Sie ist im Jüchener Gerätehaus stationier­t, wird aber im gesamten Stadtgebie­t zum Einsatz kommen. Die alte Drehleiter soll verkauft werden. Der weitere Unterhalt wäre laut Bürgermeis­ter Zillikens nicht sinnvoll.

Die neue Drehleiter wird nicht sehr lange das jüngste Fahrzeug im Fuhrpark der Wehr bleiben. Ein Großtanklö­schfahrzeu­g mit einem 5000 Liter fassenden Löschwasse­rtank ist bestellt und soll unter anderem auf den Autobahnen und bei Vegetation­sbränden zum Einsatz kommen. Zudem befinden sich zwei Mannschaft­stransport­wagen und ein Hilfeleist­ungslöschf­ahrzeug in der Beschaffun­g.

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FOTOS: SALZ Heinz -Dieter Abels, Leiter der Wehr, Bürgermeis­ter Harald Zillikens und stellvertr­etender Wehrleiter Thomas Uppenkamp mit dem neuen Fahrzeug (v.l.).
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Der Wasser-Schaumwerf­er lässt sich vom Boden aus fernsteuer­n.

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