Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Testzentrum stoppt Terminvergabe
Nur Tests mit bereits vereinbarten Terminen sind noch an der Stadionstraße möglich.
JÜCHEN Das Corona-Testzentrum an der Stadionstraße auf dem Platz vor der Zweifachsporthalle vergibt zurzeit keine neuen Termine für Bürgertests. Das wurde am späten Freitag Nachmittag bekannt. „Wir sind bei den Bürgertests zurzeit offline“, betätigt David Timm, Gebietsleiter beim Betreiber des Testzentrums, der Covi Medical GmbH. „Die bereits vergebenen Termine werden aber wie vereinbart abgearbeitet“, informiert David Timm weiter. Auf dem Onlineportal 15minutentest.de sind in Jüchen keine Termine mehr buchbar. Das Unternehmen mit Sitz in Dillenburg betreibt bundesweit 69 Testzentren, darunter auch in Dormagen. Von der Aussetzung der Vergabe von Bürgertest-Terminen seien „rund 90 Prozent“dieser Testzentren betroffen.
Der Grund für die Einschränkung: die Finanzierung. „Wir sind bislang mit rund acht Millionen Euro an Kosten in Vorleistung getreten. Die Nachfrage nach den Schnelltests ist in den vergangenen Wochen enorm gestiegen. Für Jüchen hatten wir mit etwa 200 Tests am Tag gerechnet, wir liegen aber bei fast 500“, erläutert Timm. Das Unternehmen trete bei den Kosten in Vorkasse. „Wir können das aber nicht mehr weiter vorfinanzieren.“Die Abrechnung erfolge mit den Kassenärztlichen
Vereinigungen, allerdings nur monatlich. „Wir erwarten am 15. April eine erste Zahlung über 3,7 Millionen Euro für Tests im Monat März, aber dieser Betrag wird nicht ausreichen“, erklärt der Gebietsleiter. „Wir könnten in unseren Zentren 50.000 Schnelltests am Tag anbieten, aber dafür brauchen wir schneller Mittel.“Das Unternehmen benötige eine Pauschale von sechs bis sieben Euro je Test – ohne Personalkosten. Covi Medical steht laut Unternehmen nicht vor der Insolvenz, allerdings könne vorerst kein neues Testmaterial eingekauft werden.
Bereits am Donnerstag hatte Covi Medical vor einem drohenden Stillstand gewarnt. „Wir tun alles, um Teil der Lösung zu sein“, sagte Firmengründer Christoph Neumeier. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erklärte, dass die Probleme privater Test-Anbieter bekannt seien. Daher sei an die Stelle einer quartalsweisen bereits eine monatliche Abrechnung getreten. Auch Abschlagszahlungen sind laut Spahn möglich.
Laut Timm hofft das Unternehmen auf „eine langfristige Lösung“bereits am Montag. „Dann könnten wir Mitte kommender Woche wieder mit der Vergabe neuer Termine starten.“Nötig sei Unterstützung von Ländern beziehungsweise vom Bund, „der den Bürgern die kostenlosen Tests versprochen hat“. Laut Timm werden zurzeit Gespräche auf Länderebene geführt.