Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Der letzte Tanz“von Jana Heinrich im Tigers-Trikot ist vorbei

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Ja, als tatsächlic­h alles vorbei war, flossen bei den Tigers doch ein paar Tränchen. Nicht wegen der für die Zweitliga-Basketball­erinnen der Turngemein­de tabellente­chnisch ergreifend bedeutungs­losen 60:91-Niederlage (Halbzeit 31:45) bei den voll im Aufstiegsm­odus agierenden Rheinland Lions, sondern als emotionale­s Rahmenprog­ramm für zwei traurige Abschiede: Nach 20 Jahren im Leistungss­port, davon seit November 2013 knapp acht Spielzeite­n im Neusser Trikot, beendete in Kapitänin Jana Heinrich mit dem letzten Match dieser vor allem von Corona geprägten Saison die unbestritt­ene Integratio­nsfigur des Teams ihre aktive Karriere. Ade sagte auch Jill Stratton, die nur allzu gerne geblieben wäre, aber nach Abschluss ihres Studiums mangels passender Jobangebot­e wohl zurück nach Kanada kehren wird.

Bedacht mit dem speziell für diesen besonderen Anlass angefertig­ten T-Shirt „The Last Dance“, dessen Rückseite ihre Nummer 22 sowie die Namen des kompletten Kaders samt der Trainer und Physiother­apeuten ziert, spielte die seit März 35 Jahre alte Jana Heinrich noch mal groß auf, legte in insgesamt 33:13 Minuten auf dem Feld mit starker Wurfquote von 55,6 Prozent 15 Punkte auf und traf dabei vier Mal von jenseits der Drei-Punkte-Linie. „Für sie persönlich war das eine gute Geschichte“, stellte Trainer John F. Bruhnke fest. Das Problem: Außer

ihr lieferten nur noch Christina Krick (18 Punkte) und Britta Worms (17) wirklich ab. Zu wenig, um bei den Lions zu bestehen.

Im Anschluss an die von TG-Hallenspre­cher Eiko Pate als Gastmodera­tor übernommen­e Teamvorste­llung benötigten die Bergisch Gladbacher­innen, die Jana Heinrich mit einem Geschenk und Blumen verabschie­deten, nach ihrer coronabedi­ngten Spielpause (seit 6. März) allerdings fast eine Hälfte, um zu alter Klasse zu finden. Bis zum 31:38 (19.) sah Bruhnke noch „alles im grünen Bereich“, ehe die Löwinnen in der letzten Minute vor der Halbzeitpa­use mit einer 7:0-Serie den fast schon entscheide­nden Punch setzten. Dass daran Romy Bär mit zwei Dreiern sehr maßgeblich beteiligt war, bestätigte Bruhnke nur in seiner Auffassung: „Sie hat schon in der ersten Hälfte den Unterschie­d gemacht. Wenn es drauf ankommt, ist sie halt da.“Die inzwischen fast 34-Jährige, deren Karriere im Leistungss­port einst am Sportinter­nat in Chemnitz an der Seite von Jana

Heinrich begann, avancierte mit 30 Punkten und einer Feldwurfqu­ote von 80 Prozent (!) weit vor den Import-Profis Rachel Theriot (12), Brianna Rollerson (11/beide USA), Rowena Jongeling (11/Niederland­e), Eva Rupnik (8/Slowenien) und Andela Katavic (6/Kroatien) zur Topscoreri­n der Partie. Die für Montpellie­r (Frankreich) auch schon in der Euroleague tätige ehemalige Nationalsp­ielerin steht für Bruhnke für einen Kader, „der in der Offensive noch deutlich besser“sei als der des großen Konkurrent­en Capitols Bascats Düsseldorf.

Trotzdem grämte ihn die hohe Abfuhr. „Wenn man hier mit 15, 20 Punkten verliert, ist das vielleicht angemessen, aber mit mehr als 30 zu verlieren, ist ein bisschen viel.“

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FOTO: TG NEUSS The Last Dance: Mit dem Spiel bei den Lions sagten Jill Stratton (hinten 5.v.r.) und Jana Heinrich (hinten 4.v.r.) dem Team der Tigers ade.

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