Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Galopper siegt für Neusser Besitzer
Das Pferd von Erika Ulbricht gewinnt auf dem Düsseldorfer Grafenberg souverän.
NEUSS Der 1992 im kleinen Dorf Subar in Kasachstan geborene amtierende deutsche Jockey-Champion Bauyrzhan Murzabayev hatte es schon nach dem Start am 28. März 2021 in Düsseldorf angekündigt, als der fünf Jahre alte Wallach American Prince Dritter geworden war: „Beim nächsten Mal gewinnt er.“
Der jetzt bei Trainer Peter Schiergen in Köln tätige Spitzenjockey aus Alma Ata in Kasachstan behielt Recht: Das Pferd von Erika Ulbricht aus Neuss gewann mit ihm im Sattel am Sonntag auf dem Düsseldorfer Grafenberg souverän und sicherte bei seinem insgesamt dritten Sieg die Corona-bedingt karge Prämie von 3000 Euro. Trainer Axel Kleinkorres war bester Laune: „Eigentlich konnte er das Rennen gar nicht verlieren. Aber der Jockey hat das auch sehr gut gemacht.“American Prince ist eines von drei Ulbricht-Pferden im Kleinkorres-Stall auf dem Raffelberg in Mülheim an der Ruhr. Vor einem Jahr ist Kleinkorres nach 15 Jahren wegen der Schließung der Bahn zwangsweise aus den Ställen in Neuss nach Mülheim umgezogen. Der dortige Rennverein unternahm alles nur Mögliche, um ihm das Gefühl des Willkommenseins zu vermitteln.
Die Ulbricht-Dreijährigen- Hoffnung namens Der Prince läuft am 29. Mai in Dresden in einem hochdotierten Auktionsrennen. Der ebenfalls dreijährige Hengst American Fly könnte in Kürze nach seinem vierten Platz am 28. März in Düsseldorf wieder laufen. Der Trainer wird sich kurzfristig entscheiden. Die Ulbrichts sind die letzten von einstmals vielen leidenschaftlichen Besitzern von Rennpferden in Neuss. Wenn sie ihre Pferde besuchen wollen, ist der Weg nach Mülheim etwas weiter als jahrelang das lauschige Heimspiel am Hessentor.
Didi Ulbricht räumt aber ein: „Die Stimmung am Stall ist sehr gut.“Die Bahn in Neuss hat man dagegen offenbar auch beim Dachverband „Deutscher Galopp“in Köln zu den Akten gelegt. Verbands-Präsident und Grünen-Partei- Gründungsmitglied Michael Vesper in einer Telefon-Pressekonferenz nach einem Gespräch mit dem Neusser Grünen-Chef Michael Klinkicht: „Er hat mir erklärt, sich an den Koalitionsvertrag zu halten. Der Drops ist also gelutscht.“