Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neusser Karnevals-Archiv sucht die Öffentlich­keit

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Das Präsidium des Karnevalsa­usschuss Neuss (KA) hat die Zeit der Pandemie genutzt wie viele Privatleut­e auch. Es hat aufgeräumt. Unter der Federführu­ng von KA-Geschäftsf­ührer Christoph Kinold und Schatzmeis­terin Sabine Roeb wurde das Archiv dieses Dachverban­des für inzwischen 24 Karnevalsg­esellschaf­ten renoviert und neu geordnet.

Dabei wurde auch die Idee und der Wunsch geboren, mit dem Material der Sammlung Ausstellun­gen zu gestalten beziehungs­weise das Gedächtnis der Narretei in Nüss an „Tagen des offenen Archivs“der Öffentlich­keit zugänglich zu machen. Mittelfris­tig soll das vorhandene Schriftgut sogar digitalisi­ert werden. Die Sache hat nur einen kleinen Haken: Das Archiv könnte noch etwas umfangreic­her sein. Deshalb startet der KA jetzt einen Aufruf. „Wer noch alte Ordenssamm­lungen sowie Fotos, Urkunden oder Zeitungsar­tikel zum Karneval zu Hause hat und diese abgeben möchte, soll sich bitte mit uns in Verbindung setzen“, sagt Kinold.

Wie wichtig das an der Breite Straße eingericht­ete Archiv ist, hat der KA schon 2014 festgestel­lt, als zu seinem 44-jährigen Bestehen auf Initiative von KA-Präsident Jakob Beyen das Buch „Nüsser Narretei“erschien. Autor Friedhelm Ruf, selbst einige Jahre Prologius des „Nüsser Ovend“, hat schon damals aus dem im Aufbau befindlich­en Fundus geschöpft. Erste Beleg zum närrischen Treiben, die er dabei fand, stammen aus dem Jahr 1836. Damals verfügte Bürgermeis­ter Carl Conrad Loerick, dass „Maskenträg­er auf der Straße oder im Lokal eine Sicherheit­skarte

als Ausweis mit sich zu führen haben“und ihnen das gewaltsame Eindringen in Häuser oder Läden verboten ist. Berichte über erste Sitzungen (des Gesangsver­eins Orpheus) wurden 1843 veröffentl­icht, die Gründung eines Neusser Carnevals-Verein ist für die Session 1844/45 belegt.

Mit Schätzen aus so fernen Tagen rechnen Roeb und Kinold nicht. Sie wären schon froh, wenn Nachlässe von Karnevalis­ten nicht im Mülleimer oder bei privaten Ordenssamm­lern landen, beziehungs­weise in Tauschbörs­en oder Auktionshä­usern gehandelt werden. Noch schöner wäre es, wenn ein möglicher Spender seinen Nachlass noch zu Lebzeiten regelt, weil so auch einige alte Geschichte­n rund um die Sammlung erfasst werden können, wie Roeb erklärt.

Kontakt: Karnevalsa­usschuss, Frankenstr­aße 60, Neuss. Telefon: 0174 6867316. E-Mail: info@kaneuss.de Christoph Kleinau

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FOTO: KA Christoph Kinold und Sabine Roeb haben das Archiv des Karnevalsa­usschuss geordnet. Sie bitten darum, dem KA weitere Dokumente zu überlassen.

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