Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Mitfahrbänke sollen Mobilität steigern
In vielen Gemeinden gibt es das Projekt bereits, nun sollen Mitfahrbänke auch in Büttgen aufgestellt werden.
KAARST Die Kaarster Stadtverwaltung soll prüfen, ob es möglich ist, in Kaarst sogenannte Mitfahrbänke aufzustellen. Das hat der Seniorenbeirat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. In etlichen Städten und Gemeinden gibt es diese Bänke schon. Sie haben den Zweck, Senioren, aber unter bestimmten Bedingungen auch jüngere Menschen im ländlichen Raum mobil zu machen. Begonnen werden soll mit dem Projekt im Ortsteil Büttgen.
Wikipedia definiert die Mitfahrbank beziehungsweise Mitfahrerbank so: „Sie ist eine im öffentlichen Raum aufgestellte Sitzbank mit einem besonderen Zweck: Durch das Platznehmen auf dieser Bank signalisieren die Wartenden, dass sie auf eine spontane, kostenlose Mitfahrgelegenheit im Pkw zu einem bestimmten Ziel hoffen.“Seit Mitte der 2010er Jahre gibt es immer mehr dieser Bänke. Sie sind so etwas wie Trampen für Senioren: Statt im Stehen den Daumen in den Wind zu halten, können sie es sich auf der Bank bequem machen, bis ein Auto hält und sie fragt, wohin es gehen soll. Üblich ist es, diese Bänke entsprechend zu kennzeichnen mit dem Symbol eines nach oben gerichteten Daumens. Der Seniorenbeirat möchte damit Menschen, die nur eingeschränkt mobil sind, die Teilnahme am öffentlichen Leben ermöglichen.
Die Zielgruppe definiert das Gremium, das im September neu gewählt wurde, so: „Senioren und anderer Personen, die aufgrund ihres Alters und/oder ihres Gesundheitszustands sehr eingeschränkt mobil sind und deshalb am öffentlichen Leben nur unter erschwerten Bedingungen teilhaben können.“Bevor dieser Antrag gestellt wurde, hatte der Seniorenbeirat den Ist-Zustand des Öffentlichen Personennahverkehrs beleuchtet. In Kaarst – so das Ergebnis – sei der ÖPNV in Richtung Innenstadt akzeptabel. Die Verbindung zur Regiobahn sei jedoch ausbaufähig. In den Ortsteilen Vorst und Driesch gebe es nur eine Verbindung, die die beiden Stadtteile quert, jedoch seien auch hier die Randbezirke ausgeschlossen. In Holzbüttgen rollt bei Bedarf ein Taxi-Bus. In Büttgen sieht der Seniorenbeirat den größten Bedarf, die genannten Personengruppen mobil zu machen. „Dieses Projekt“, ist im Antrag zu lesen, „kann mit überschaubarem Mittelaufwand realisiert werden“. Ein Pilotprojekt mit zwei bis drei Bänken inklusive der notwendigen Beschilderung würde Aufschluss über die Akzeptanz eines solchen Angebots geben und eine Entscheidungsgrundlage für einen weiteren Bedarf bieten. Der Seniorenbeirat erklärt in seinem Antrag, dass die Mitfahrbänke gleich mehrere Vorteile bieten: Sie sind nicht nur eine einfache, unkomplizierte und flexible Möglichkeit, am Geschehen in den einzelnen Ortsteilen aktiv teilzunehmen.
Darüber hinaus können die Bänke ein Kommunikationsschwerpunkt werden: Die Menschen auf den Bänken kommen untereinander ins Gespräch und später auch mit dem jeweiligen Fahrer, der sie von A nach B mitnimmt. Der Seniorenbeirat schlägt vor, Kontakt zu Städten aufzunehmen, die bereits Mitfahrbänke haben. „Wir möchten Lösungen angehen, keine Bedenken diskutieren“, ist in dem Antrag zu lesen.
Die Idee der Mitfahrbänke ist nicht neu. In Grevenbroich und Rommerskirchen wurden die Bänke bereits vor einigen Jahren eingeführt, doch der Erfolg hält sich in Grenzen. Vor allem im ländlichen Gubisrath bei Grevenbroich ist die Frequenz eher schwach.