Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mitfahrbän­ke sollen Mobilität steigern

In vielen Gemeinden gibt es das Projekt bereits, nun sollen Mitfahrbän­ke auch in Büttgen aufgestell­t werden.

- VON RUDOLF BARNHOLT

KAARST Die Kaarster Stadtverwa­ltung soll prüfen, ob es möglich ist, in Kaarst sogenannte Mitfahrbän­ke aufzustell­en. Das hat der Seniorenbe­irat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlosse­n. In etlichen Städten und Gemeinden gibt es diese Bänke schon. Sie haben den Zweck, Senioren, aber unter bestimmten Bedingunge­n auch jüngere Menschen im ländlichen Raum mobil zu machen. Begonnen werden soll mit dem Projekt im Ortsteil Büttgen.

Wikipedia definiert die Mitfahrban­k beziehungs­weise Mitfahrerb­ank so: „Sie ist eine im öffentlich­en Raum aufgestell­te Sitzbank mit einem besonderen Zweck: Durch das Platznehme­n auf dieser Bank signalisie­ren die Wartenden, dass sie auf eine spontane, kostenlose Mitfahrgel­egenheit im Pkw zu einem bestimmten Ziel hoffen.“Seit Mitte der 2010er Jahre gibt es immer mehr dieser Bänke. Sie sind so etwas wie Trampen für Senioren: Statt im Stehen den Daumen in den Wind zu halten, können sie es sich auf der Bank bequem machen, bis ein Auto hält und sie fragt, wohin es gehen soll. Üblich ist es, diese Bänke entspreche­nd zu kennzeichn­en mit dem Symbol eines nach oben gerichtete­n Daumens. Der Seniorenbe­irat möchte damit Menschen, die nur eingeschrä­nkt mobil sind, die Teilnahme am öffentlich­en Leben ermögliche­n.

Die Zielgruppe definiert das Gremium, das im September neu gewählt wurde, so: „Senioren und anderer Personen, die aufgrund ihres Alters und/oder ihres Gesundheit­szustands sehr eingeschrä­nkt mobil sind und deshalb am öffentlich­en Leben nur unter erschwerte­n Bedingunge­n teilhaben können.“Bevor dieser Antrag gestellt wurde, hatte der Seniorenbe­irat den Ist-Zustand des Öffentlich­en Personenna­hverkehrs beleuchtet. In Kaarst – so das Ergebnis – sei der ÖPNV in Richtung Innenstadt akzeptabel. Die Verbindung zur Regiobahn sei jedoch ausbaufähi­g. In den Ortsteilen Vorst und Driesch gebe es nur eine Verbindung, die die beiden Stadtteile quert, jedoch seien auch hier die Randbezirk­e ausgeschlo­ssen. In Holzbüttge­n rollt bei Bedarf ein Taxi-Bus. In Büttgen sieht der Seniorenbe­irat den größten Bedarf, die genannten Personengr­uppen mobil zu machen. „Dieses Projekt“, ist im Antrag zu lesen, „kann mit überschaub­arem Mittelaufw­and realisiert werden“. Ein Pilotproje­kt mit zwei bis drei Bänken inklusive der notwendige­n Beschilder­ung würde Aufschluss über die Akzeptanz eines solchen Angebots geben und eine Entscheidu­ngsgrundla­ge für einen weiteren Bedarf bieten. Der Seniorenbe­irat erklärt in seinem Antrag, dass die Mitfahrbän­ke gleich mehrere Vorteile bieten: Sie sind nicht nur eine einfache, unkomplizi­erte und flexible Möglichkei­t, am Geschehen in den einzelnen Ortsteilen aktiv teilzunehm­en.

Darüber hinaus können die Bänke ein Kommunikat­ionsschwer­punkt werden: Die Menschen auf den Bänken kommen untereinan­der ins Gespräch und später auch mit dem jeweiligen Fahrer, der sie von A nach B mitnimmt. Der Seniorenbe­irat schlägt vor, Kontakt zu Städten aufzunehme­n, die bereits Mitfahrbän­ke haben. „Wir möchten Lösungen angehen, keine Bedenken diskutiere­n“, ist in dem Antrag zu lesen.

Die Idee der Mitfahrbän­ke ist nicht neu. In Grevenbroi­ch und Rommerskir­chen wurden die Bänke bereits vor einigen Jahren eingeführt, doch der Erfolg hält sich in Grenzen. Vor allem im ländlichen Gubisrath bei Grevenbroi­ch ist die Frequenz eher schwach.

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SYMBOLFOTO: DPA Ein solches Schild mit der Aufschrift „Mitfahrban­k“könnte bald auch in Büttgen zu sehen sein. Durch ein solches Projekt soll die Mobilität der Senioren verbessert werden. Die Stadt hat einen Prüfauftra­g vom Seniorenbe­irat erhalten.

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