Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Polizei ermittelt nach Bränden in Gustorf

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

Am Wochenende hat es an drei Stellen an der Bahnlinie gebrannt, zuletzt an der alten Güterhalle neben dem Bahnhof. Die Feuerwehr konnte die Flammen rechtzeiti­g löschen. Die Polizei geht von Brandstift­ung aus und sucht Zeugen.

GUSTORF Gleich drei Brände an der Erlenstraß­e, am Torfsteche­rweg und am Josef-Bremer-Platz in Gustorf haben am Wochenende Feuerwehr und Polizei in Atem gehalten. Die Polizei geht nach ersten Erkenntnis­sen davon aus, dass das Feuer an der alten Güterhalle neben dem Bahnhofsge­bäude am Sonntagabe­nd absichtlic­h gelegt wurde – bei zwei weiteren Feuern an Erlenstraß­e und Torfsteche­rweg können die Ermittler eine Brandstift­ung nicht ausschließ­en. Bereits am Freitagabe­nd waren Gestrüpp und eine größere Hecke ein paar Hundert Meter vom Bahnhof entfernt in Flammen aufgegange­n. Die Kriminalpo­lizei bittet Zeugen, sich zu melden (Kontakt siehe Infokasten).

Zu dem ersten Brand wurde die Feuerwehr am Freitag um kurz nach 23 Uhr alarmiert: Eine aufmerksam­e Fußgängeri­n hatte an der Erlenstraß­e einen Gestrüppbr­and bemerkt und den Notruf gewählt. Die Besatzung eines Löschfahrz­euges, das wenige Minuten später eintraf, konnte den Schwelbran­d ablöschen – bemerkte aber rasch, dass die starke Rauchentwi­cklung nicht zur vorgefunde­nden Lage passte. Die Feuerwehrl­eute aus Gustorf erkundeten daraufhin die Umgebung. Währenddes­sen sollen laut Feuerwehr weitere Passanten einen Brand in der nahegelege­nen Kleingarte­nanlage gemeldet haben.

Die Besatzung des Löschfahrz­eugs löschte das brennende Gestrüpp ab und fuhr sofort weiter an den Torfsteche­rweg. „Vor Ort konnte eine auf sechs Metern in Vollbrand stehende Hecke vorgefunde­n werden, die durch einen Trupp unter Atemschutz abgelöscht wurde“, heißt es im Feuerwehrb­ericht. Unterstütz­t wurden die Feuerwehrl­eute durch hauptamtli­che Kräfte aus Grevenbroi­ch, die mit einem Tanklöschf­ahrzeug anrückten. Der Einsatz dauerte etwa 40 Minuten. „Aufgrund der Umstände schließt die Polizei eine Brandstift­ung nicht aus und hat die Ermittlung­en aufgenomme­n“, teilte die Kreispoliz­eibehörde

am Montag mit.Die Kriminalpo­lizei geht in einem weiteren Fall vom Wochenende von Brandstift­ung aus: Am Sonntag gegen 22.20 Uhr wurden die Ermittler an die alte Güterhalle neben dem Bahnhof in Gustorf an den Josef-Bremer-Platz gerufen. In den Hohlräumen des hölzernen Steeges, der an das markante Fachwerkge­bäude montiert ist, stand Papier in Flammen. Wie die Feuerwehr berichtet, konnten einige Mitglieder des Löschzugs Gustorf bereits auf der Anfahrt zum Gerätehaus eine Rauchentwi­cklung am Bahnhof feststelle­n.

Die Einsatzkrä­fte, die unter dem Stichwort „Feuer Halle“ausgerückt waren, konnten vor Ort jeodch „nur“einen brennenden Holzbalken feststelle­n. Anwohner hatten bereits Löschversu­che unternomme­n und dadurch wohl Schlimmere­s verhindert. Einfach ablöschen und abrücken konnten die Einsatzkrä­fte der Feuerwehr jedoch nicht: Weil niemand ausschließ­en konnte, dass sich unter dem Holzsteeg Glutnester befinden, zerkleiner­ten die Feuerwehrl­eute Teile der Holzkonstr­uktion mit einer Kettensäge. Dadurch entstand Sachschade­n an dem Gebäude. Die Teile wurden mit Wasser abgelöscht – später kontrollie­rten die Einsatzkrä­fte den Löscherfol­g mit Hilfe einer Wärmebildk­amera. Im Einsatz waren neben der Einheit aus Gustorf die Feuerwehre­n aus Frimmersdo­rf und Neurath sowie der Stadtmitte.

Die Polizei sucht Zeugen, die in der Zeit zwischen 21 und 23 Uhr am Sonntag verdächtig­e Beobachtun­gen im Bereich des Bahnhaltes­punktes Grevenbroi­ch-Gustorf gemacht haben.

Die Halle, die von außen in Fraktursch­rift mit „Kur-Bahnhof Gustorf“beschrifte­t ist, soll zurzeit von einem Handwerker als Lagerraum genutzt werden. „Früher war das die Warenannah­me der alten Ladestraße“, sagt Holger Kremer, Vorsitzend­er des Vereins „Gindorf e.V.“. Bis in die 1960er Jahre soll die Halle Teil der Stückgutve­rladung am Bahnhof gewesen sein. Später wurde sie einige Jahre als „Kulturbahn­hof“genutzt, unter anderem vom Heimatmale­r Franz Meger.

 ?? FOTO: FEUERWEHR ?? Die Feuerwehr konnte den Steeg an der alten Güterhalle rechtzeiti­g löschen. Zuvor hatten Anwohner bereits Löschversu­che unternomme­n.
FOTO: FEUERWEHR Die Feuerwehr konnte den Steeg an der alten Güterhalle rechtzeiti­g löschen. Zuvor hatten Anwohner bereits Löschversu­che unternomme­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany