Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Polizei ermittelt nach Bränden in Gustorf
Am Wochenende hat es an drei Stellen an der Bahnlinie gebrannt, zuletzt an der alten Güterhalle neben dem Bahnhof. Die Feuerwehr konnte die Flammen rechtzeitig löschen. Die Polizei geht von Brandstiftung aus und sucht Zeugen.
GUSTORF Gleich drei Brände an der Erlenstraße, am Torfstecherweg und am Josef-Bremer-Platz in Gustorf haben am Wochenende Feuerwehr und Polizei in Atem gehalten. Die Polizei geht nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass das Feuer an der alten Güterhalle neben dem Bahnhofsgebäude am Sonntagabend absichtlich gelegt wurde – bei zwei weiteren Feuern an Erlenstraße und Torfstecherweg können die Ermittler eine Brandstiftung nicht ausschließen. Bereits am Freitagabend waren Gestrüpp und eine größere Hecke ein paar Hundert Meter vom Bahnhof entfernt in Flammen aufgegangen. Die Kriminalpolizei bittet Zeugen, sich zu melden (Kontakt siehe Infokasten).
Zu dem ersten Brand wurde die Feuerwehr am Freitag um kurz nach 23 Uhr alarmiert: Eine aufmerksame Fußgängerin hatte an der Erlenstraße einen Gestrüppbrand bemerkt und den Notruf gewählt. Die Besatzung eines Löschfahrzeuges, das wenige Minuten später eintraf, konnte den Schwelbrand ablöschen – bemerkte aber rasch, dass die starke Rauchentwicklung nicht zur vorgefundenden Lage passte. Die Feuerwehrleute aus Gustorf erkundeten daraufhin die Umgebung. Währenddessen sollen laut Feuerwehr weitere Passanten einen Brand in der nahegelegenen Kleingartenanlage gemeldet haben.
Die Besatzung des Löschfahrzeugs löschte das brennende Gestrüpp ab und fuhr sofort weiter an den Torfstecherweg. „Vor Ort konnte eine auf sechs Metern in Vollbrand stehende Hecke vorgefunden werden, die durch einen Trupp unter Atemschutz abgelöscht wurde“, heißt es im Feuerwehrbericht. Unterstützt wurden die Feuerwehrleute durch hauptamtliche Kräfte aus Grevenbroich, die mit einem Tanklöschfahrzeug anrückten. Der Einsatz dauerte etwa 40 Minuten. „Aufgrund der Umstände schließt die Polizei eine Brandstiftung nicht aus und hat die Ermittlungen aufgenommen“, teilte die Kreispolizeibehörde
am Montag mit.Die Kriminalpolizei geht in einem weiteren Fall vom Wochenende von Brandstiftung aus: Am Sonntag gegen 22.20 Uhr wurden die Ermittler an die alte Güterhalle neben dem Bahnhof in Gustorf an den Josef-Bremer-Platz gerufen. In den Hohlräumen des hölzernen Steeges, der an das markante Fachwerkgebäude montiert ist, stand Papier in Flammen. Wie die Feuerwehr berichtet, konnten einige Mitglieder des Löschzugs Gustorf bereits auf der Anfahrt zum Gerätehaus eine Rauchentwicklung am Bahnhof feststellen.
Die Einsatzkräfte, die unter dem Stichwort „Feuer Halle“ausgerückt waren, konnten vor Ort jeodch „nur“einen brennenden Holzbalken feststellen. Anwohner hatten bereits Löschversuche unternommen und dadurch wohl Schlimmeres verhindert. Einfach ablöschen und abrücken konnten die Einsatzkräfte der Feuerwehr jedoch nicht: Weil niemand ausschließen konnte, dass sich unter dem Holzsteeg Glutnester befinden, zerkleinerten die Feuerwehrleute Teile der Holzkonstruktion mit einer Kettensäge. Dadurch entstand Sachschaden an dem Gebäude. Die Teile wurden mit Wasser abgelöscht – später kontrollierten die Einsatzkräfte den Löscherfolg mit Hilfe einer Wärmebildkamera. Im Einsatz waren neben der Einheit aus Gustorf die Feuerwehren aus Frimmersdorf und Neurath sowie der Stadtmitte.
Die Polizei sucht Zeugen, die in der Zeit zwischen 21 und 23 Uhr am Sonntag verdächtige Beobachtungen im Bereich des Bahnhaltespunktes Grevenbroich-Gustorf gemacht haben.
Die Halle, die von außen in Frakturschrift mit „Kur-Bahnhof Gustorf“beschriftet ist, soll zurzeit von einem Handwerker als Lagerraum genutzt werden. „Früher war das die Warenannahme der alten Ladestraße“, sagt Holger Kremer, Vorsitzender des Vereins „Gindorf e.V.“. Bis in die 1960er Jahre soll die Halle Teil der Stückgutverladung am Bahnhof gewesen sein. Später wurde sie einige Jahre als „Kulturbahnhof“genutzt, unter anderem vom Heimatmaler Franz Meger.