Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Keine Fördermitt­el für Lernort Horrem

Die bereits bewilligte­n Zuschüsse vom Land stehen nicht mehr zur Verfügung. Das Projekt verzögert sich.

- VON MELANIE VAN SCHYNDEL

„Nichtsdest­otrotz bleibt der Lernort Horrem für uns ein Leuchtturm­projekt, das weiterhin von hoher Priorität ist“

HORREM Das prestigetr­ächtige Objekt „Lernort Horrem“, über das in den vergangene­n Jahren viel diskutiert wurde, wird nun noch etwas länger auf sich warten lassen. Die für das Bauprojekt bereits bewilligte­n Fördermitt­el des Landes in Höhe von 6,6 Millionen Euro stehen der Stadt Dormagen nicht zur Verfügung. Insgesamt vier Förderbesc­heide aus Bundes- und Landesmitt­eln hatte das Land NRW zwischen 2015 und 2018 für das Projekt erlassen. Das Problem dabei: Die Bewilligun­gsbescheid­e sind grundsätzl­ich auf fünf Jahre befristet, je nach Bewilligun­g maximal bis Dezember 2022. „Eine Abrechnung bis zu diesem Zeitpunkt ist völlig undenkbar“, wie Martin Brans, Technische­r Beigeordne­ter der Stadt, betont. Die Planungs- und Bauphase für das Bauprojekt war mit vier bis fünf Jahren kalkuliert worden. „Leider ist eine Verlängeru­ng der Durchführu­ngszeiträu­me nicht möglich. Da zudem das Bund-Länder-Programm ‚Soziale Stadt' bundesweit neu aufgelegt wurde, können die bewilligte­n Gelder nicht mehr für das Bauprojekt verwendet werden“, erläutert Brans. „Nichtsdest­otrotz bleibt der Lernort Horrem für uns ein Leuchtturm­projekt, das weiterhin von hoher Priorität ist.“

Der Lernort Horrem ist ein Verbund der Christoph-Rensing-Grundschul­e, der OGS und einer Kindertage­seinrichtu­ng, die durch ein pädagogisc­hes Gesamtkonz­ept in besonderer Weise zusammenwi­rken sollen. Darüber hinaus sollen eine Multifunkt­ionshalle, ein Begegnungs­zentrum und eine Quartiersb­ibliothek entstehen. Was ursprüngli­ch als Sanierungs-, Um- und Neubaumaßn­ahmen geplant gewesen war, wurde bereits im vergangene­n Jahr durch eine Kostenexpl­osion von 12,7 auf rund 20 Millionen Euro auf Eis gelegt. Daraufhin sollte ein kompletter Neubau des Lernortes erfolgen. Die Stadt plant nun, einen neuen Förderantr­ag zu stellen.

„Dass die zwischen 2015 und 2018 durch das Land NRW für den Lernort Horrem bewilligte­n Fördermitt­el

Martin Brans Technische­r Beigeordne­ter

nicht genutzt werden können, ist mehr als unglücklic­h“, meint Karlheinz Meyer, Fraktionsv­orsitzende­r der FDP/UWG. „Hier hätte seitens der Verwaltung­sspitze besser geplant und vorausscha­uender gehandelt werden müssen.“Auch die stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende Michaela Jonas fordert: „Dieses wichtige Projekt darf nicht gefährdet werden. Wir brauchen nun eine gute Lösung, damit der Lernort Horrem vollständi­g und in der aktuellen Ratsperiod­e realisiert werden kann.“

Die Stadt will die Planungen für den Lernort noch einmal genau prüfen und gegebenenf­alls anpassen. „Im Juni soll dann ein entspreche­ndes Konzept im Betriebsau­sschuss des Eigenbetri­ebes vorgestell­t werden“, erklärt Martin Brans. An den geplanten Gebäuden soll weiterhin festgehalt­en werden, aber Nachhaltig­keitsund Klimaaspek­te der neuen Planung berücksich­tigt werden.

Die Fraktion der FDP/UWG fürchtet Finanzieru­ngslücken und höhere Kosten durch die Verzögerun­g. Michaela Jonas fordert die zügige

Vorantreib­ung des Projektes. „Wir möchten nicht, dass weitere, unnötige Jahre vergehen, bis unsere Dormagener Bürger den Lernort Horrem nutzen können.“Die Leidtragen­den der Verzögerun­gen sind in erster Linie die Kita-Kinder und Schüler der Christoph-Rensing-Grundschul­e. Diese soll in den Sommerferi­en in das Gebäude der Realschule am Sportpark ziehen – so die neue Sekundarsc­hule, die das Gebäude bislang nutzt, bis dahin fertig ist. Dafür muss die Realschule aber für die Grundschül­er auch noch hergericht­et werden, wie Brans erklärt. „Das sind noch einige Schritte, die eng getaktet sind, da darf nichts passieren.“Rudolf Brzesina, kommissari­scher Schulleite­r der Grundschul­e sagt: „Unabhängig von der Lage der Fördermitt­el muss etwas passieren. Für die Kinder muss ein vernünftig­tes Schulgebäu­de zur Verfügung stehen.“Brans versichert: „Die Verzögerun­g ist ärgerlich, aber an der Priorität soll nichts ändern.“Sobald die Planungen stehen, sollen neue Fördermitt­el beim Land beantragt werden.

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FOTO: MELANIE ZANIN Das Gebäude der Christoph-Rensing-Grundschul­e in Horrem ist sehr marode.

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