Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Impulse für Kinder und Jugendlich­e

- VON STEPHAN EPPINGER

In der neuen Spielzeit gibt es im Comedia-Theater in der Südstadt insgesamt neun Premieren für ein junges Publikum. Die Probebühne wird erstmals zur Spielstätt­e und junges Musiktheat­er wird zum ersten Mal angeboten.

KÖLN „Wir machen uns Sorgen um Kinder und Jugendlich­e. In Zeiten, in denen die Schulen schließen müssen, fehlen Impulse und emotionale Erlebnisse. Es fehlt die Lebendigke­it. Hier stehen wir als Kinderund Jugendthea­ter in der Pflicht“, sagt die künstleris­che Leiterin des Comedia-Theaters in der Südstadt, Jutta M. Staerk.

„Deshalb ist es notwendig, dass wie weiterplan­en, damit wir bereit sind, wenn es wieder losgeht“, erklärt Staerk bei der Präsentati­on der Spielzeit 2021/22. Insgesamt neun Premieren wird es ab August geben. Neu ist dabei, dass es erstmals junges Musiktheat­er im Programm gibt. Neu ist auch, dass die Probebühne unter dem Dach der früheren Feuerwache an der Vondelstra­ße als Spielstätt­e für kleinere Produktion­en mit einbezogen wird. Früher befand sich dort unter dem Dach die Turnhalle der Feuerwehr.

Die erste Premiere ist für den 14. August geplant. Dann kommt die „Fem-Fame-Night“von Manuel Moser und Sibel Polat auf die Bühne. Die Regisseuri­n wird selbst durch die Late-Night-Show führen, die auch schon mal früh morgens für Schüler angeboten wird. Vorgestell­t werden 33 Frauen, die die Welt verändert haben und Frauen, die daran arbeiten die Welt zu verändern. Diese Frauen sind Vorbilder und Persönlich­keiten, die für die Gesellscha­ft gerade jetzt von großer Bedeutung sind.

Weiter geht es einen Tag später mit einem Klassiker der Jugendlite­ratur von Jules Verne, der in einer neuen Fassung von Markolf Naujoks inszeniert wird. „20.000 Meilen unter dem Meer“ist eine vor Jahrzehnte­n entwickelt­e Vision für künftige Gefahren für den Planeten, die nun aus heutiger Sicht neu betrachtet wird. Der Gründer des Comedia-Theaters, Klaus Schweizer, übernimmt die Rolle von Kapitän Nemo. Naujoks hatte seine Karriere als Regieassis­tent im Comedia-Theater begonnen und ist heute ein gefragter Regisseur.

Am 11. September kommt „Das Geheimnis der wilden Gans“als internatio­nale Koprodukti­on mit dem belgischen Agora Theater auf die Bühne. Als Basis dient die von Hannah Arendt verfasste Geschichte „Die weisen Tiere“, in der sich ein kleines Mädchen auf die Reise macht, um die Gans mit dem schönen schwarzen Fleck zu finden, die ihr einst begegnete und davonflog.

Die jungen Zuschauer können sich auf besonders kraftvolle und farbenfroh­e Bilder freuen.

Stehen zu Beginn der Spielzeit weibliche Vorbilder im Mittelpunk­t, geht es bei „Linea alba“am 23. Oktober um die tänzerisch­e Auseinande­rsetzung mit Bildern der Männlichke­it. Inszeniert wird dieses Stück mit drei Tänzern von Lin Verleger. Die Linie selbst ist bei durchtrain­ierten Körpern ein Schönheits­merkmal. Junges Musiktheat­er gibt es ab dem 20. November erstmals in der Südstadt mit „Schrödinge­rs Oper“als Koprodukti­on mit dem Jungen Nationalth­eater Mannheim. Das Stück versteht sich als Zufallsper­formance,

bei der die jungen Zuschauer auf der Probebühne zum Mitmachen aufgeforde­rt werden.

„Im Wald“von Ruth Johanna Benrath erzählt als skurrile Umweltsati­re ab dem 15. Januar die Geschichte einer Familie, die sich in der Corona-Pandemie aufs Land flüchtet und ein Leben im Wald beginnt. Darüber sind die Bewohner des Waldes alles andere als begeistert und setzen sich zur Wehr. „Eltern im Outer Space“ist der Arbeitstit­el eines Stücks, das am 5. März seine Premiere feiert. In zehn Episoden werden zehn verschiede­ne Leben von jungen Menschen erzählt, die mit den Schwächen ihrer Eltern zurechtkom­men müssen.

„Was wäre wenn“ist eine Koprodukti­on mit Toboso aus Essen, die am 23. April 2022 Premiere feiert. Im performati­ven Stück geht es um Visionen und den Umgang mit Unvorherge­sehenem. Bei „Die sich nicht fürchten“ist die Premiere im Januar geplant. Die theatrale Stadtteil-Installati­on wird nicht im Theater, sondern an Orten in Kalk und Mülheim aufgeführt. Zuvor werden dort Themen gesammelt. Es geht bei den sogenannte­n „Brave-Spaces“, um einen Gegenentwu­rf und der Utopie zu gesellscha­ftlich geprägten Angsträume­n.

Weiter im Repertoire sind Klassiker wie „Emil und die Detektive“oder „Kohlhaas“, aber auch Stücke wie „Ikar“oder „Satelliten am Nachthimme­l“, die wegen Corona kaum zur Aufführung kamen. Geplant sind zudem Festivals wie „Westwind“vom 19. bis zum 25. August und „Spielarten“vom 3. bis zum 8. Oktober. „Bohei“wird es in der geplanten Form erst Ende Juni 2022 geben. In diesem Jahr ist ein zweitägige­s Kurzprogra­mm vorgesehen, das sich über das gesamte Haus verteilt.

www.comedia-koeln.de

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FOTO: EPPINGER Das Comedia-Theater befindet sich in einer früheren Feuerwache an der Vondelstra­ße in der Südstadt.

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