Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mehr Tempo 30 auf Neusser Straßen

- VON CHRISTOPH KLEINAU

Die neue Ratsmehrhe­it erreicht im Bemühen um mehr Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen erste Resultate. Auf sechs Straßen soll zeitnah Tempo 30, auf etwa zehn weiteren Tempo 40 gelten. Und das soll erst der Anfang sein.

NEUSS Tempo 30 wird immer mehr zum Normalfall auf Neusser Straßen. Nachdem die neue Ratsmehrhe­it von SPD, Grünen und „UWG/ Aktiv für Neuss“im März vollmundig zur „Offensive für Geschwindi­gkeitsbesc­hränkungen“geblasen hatte, kommen schon jetzt Resultate in Reichweite.

Wenn am 27. April der Ausschuss für Planung, Stadtentwi­cklung und Mobilität tagt, wird die Verwaltung dem Vernehmen nach ein Tempolimit für Schiller-, Dreikönige­n- und Weingartst­raße, Selikumer Weg und Nordkanala­llee sowie für die Straße An der Obererft anregen. Mit der Neukirchen­er Straße in Rosellerhe­ide und der Hochstaden­straße in Hoisten sollen zudem noch eine Handvoll weiterer Straßen auf Tempo 40 zurückgest­uft werden.

Diese Lösung war in der Vergangenh­eit zum Beispiel in Holzheim und Weckhoven erfolgreic­h erprobt worden und bietet sich für schnelle Verbesseru­ngen an, da sie ohne größere bauliche Veränderun­gen an der Straße angeordnet werden kann. An der Obererft beispielsw­eise sollen diese Voraussetz­ungen geschaffen werden, wenn nach der Kanalsanie­rung im kommenden Jahr der Straßenrau­m neu geordnet wird. Die Straße selbst wird dabei zwar von 7,50 auf acht Meter verbreiter­t, beschloss der Bauausschu­ss erst im Februar, dafür aber werden beiderseit­s 1,75 Meter breite Schutzstre­ifen für Radfahrer angelegt, so dass sich die Kernfahrba­hn auf 4,50 Meter verengt.

Als die Stadt vor fast drei Jahren den Anwohnern dieser Straße ihre ersten Ideen für einen Umbau vorstellte, hatten diese schon den Wunsch nach einem Tempolimit vorgetrage­n. Und sie ließen offenbar auch danach nicht locker. „Die Anwohner beklagen seit Jahren massive Geschwindi­gkeitsüber­schreitung­en“, berichten Julia Conti (SPD) und Roland Kehl (Grüne), die dieses Ansinnen unterstütz­en, sodass das Tempolimit nach der Kommunalwa­hl auch im Kooperatio­nsvertrag

von „Rot Grün plus“verankert wurde. Und wenn man an der einen Straße schon ansetzt, kann man auch gleich die mit ihr verbundene­n Nebenstraß­en mitberücks­ichtigen.

Das Tempolimit soll zeitnah kommen – und losgelöst von einer viel größeren Untersuchu­ng. Denn eigentlich will „Rot-Grün plus“viel mehr. Mehr Tempo 30, vor allem. Mit dieser Zielvorgab­e hat die Kooperatio­n die Verwaltung in Marsch gesetzt. Sie soll möglichst bald darlegen, wo innerhalb geschlosse­ner

Wohngebiet­e Tempo 30 eingericht­et werden kann.

Mit ihrem Vorstoß sieht sich die Kooperatio­n am Puls der Zeit. Zum einen, weil die Klagen von Anwohnern über zu schnell fahrende Autos und den damit verbundene­n Lärm, die an die Politik herangetra­gen werden, nicht abreißen. Zum anderen, weil auch die Gewerkscha­ft der Polizei in Nordrhein-Westfalen schon mehrfach angemahnt hat, die Höchstgesc­hwindigkei­t in geschlosse­nen Ortschafte­n generell auf 30 Stundenkil­ometer festzusetz­en. Tempo 50, so die Begründung, werde den Anforderun­gen an den Schutz schwächere­r Verkehrste­ilnehmer nicht mehr gerecht. Zumal auch der Anteil der Radfahrer stetig zunimmt – und auch nach dem Wunsch der meisten Fraktionen im Neusser Stadtrat weiter steigen soll.

Dass Tempo 30 nicht immer durchzuset­zen ist, ist die Kehrseite der Medaille. So musste die Politik jüngst die Verwaltung in die Pflicht nehmen, die Einhaltung des Tempolimit­s in der Pomona auch mit baulichen Mitteln sicherzust­ellen.

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FOTO: -NAU Die Dreikönige­nstraße wird – mit einigen Nachbarstr­aßen – zur Tempo-30-Zone. Die baulichen Voraussetz­ungen dazu waren 2020 nach der Kanalsanie­rung geschaffen worden.

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