Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Junger Neusser stellt seine ersten Riesling-Jahrgänge vor
Ein Satz, den nur ein junger Wilder formulieren kann: „Frei, nicht gebunden und vor allem mit sehr viel Leidenschaft“– so will Philipp Sauer (24) seinen eigenen Wein kreieren, „der meine Handschrift trägt, ungebunden an Traditionen oder Erwartungen“. Mit diesem Credo stellt sich der Gnadentaler auf seiner Homepage www.pswine.de vor. Seine beiden ersten Jahrgänge Mosel-Riesling-Winningen, 2018 und 2019, werden gut besprochen.
Wer sich selbst ein Urteil über die Tropfen des Neussers bilden möchte, dem bietet sich bei einer virtuellen Weinprobe als Tanz-inden-Mai-Ersatz am 30. April dazu Gelegenheit. Gemeinsam mit den Jungwinzern Lenz Roeloffs vom Weingut Waalem auf Föhr und Julius Hamm vom traditionsreichen
Weingut Hamm im Rheingau werden sechs Weine aus drei Anbaugebieten verkostet. Die Probierpakete sind auf 100 Stück limitiert und kosten 79 Euro.
Philipp Sauer, der 2015 sein Abitur am Nelly-Sachs-Gymnasium machte, im Schützenzug „Astrein“marschiert, träumt seinen Winzer-Traum. Damit der Wirklichkeit wird, arbeitet er hart. Auf dem Weingut Freiherr von Gleichenstein am Kaiserstuhl machte er die Winzerausbildung; jetzt studiert er internationale Weinherstellung an der Hochschule Geisenheim. Der Bachelor-Abschluss ist geschafft, der „Master“soll folgen.
Wohin ihn sein Weg führen soll, weiß Philipp Sauer noch nicht genau. Sicher ist, er will naturgebunden arbeiten, kreativ sein und derzeit möglichst sinnvoll Studium
und Weinmachen verbinden. Diese Chance erhält er über eine befreundete Winzer-Familie in Winningen an der Mosel nahe Koblenz. Da hat Sauer, der bei Null startete, sein erstes Etappenziel erreicht, sein eigener Wein: „Trauben aus verschiedenen Weinbergen und Terrassenlagen werden für PS Wine an einem Tag gelesen und verarbeitet.“Das erste Erfolgserlebnis stellte sich rasch ein. Sein 2019er wurde im Meininger Mundus Vini Spring Tasting 2021 mit einer Silbermedaille bewertet.
Jetzt tritt Philipp Sauer gemeinsam mit zwei Jungwinzern, die er aus dem Studium kennt, in die Öffentlichkeit. Eine digitale Weinprobe, die live von der nordfriesischen Insel Föhr übertragen wird. Wein auf Föhr? Dazu Weinflaschen, die ein Eisbär-Etikett zieren – ist das Jux? Was sich schräg anhört, ist ein ernsthaftes Projekt, hinter dem sich drei Jungwinzer verbergen, die drei Weißweine aus drei Anbaugebieten anbieten und dabei unkonventionelle Wege gehen. 100 Genießer, die bereit sind, sich überraschen zu lassen, können dabei sein. Wer das 6er-Probierpaket bestellt, kann sich am 30. April auch zur digitalen Weinprobe einwählen. Ludger Baten
Info Hinweise zur digitalen Weinprobe www.hamm-wine.de oder E-Mail an Philipp Sauer: info@pswine.de