Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Tiere sind ihre Leidenscha­ft

- VON STEPHAN SEEGER

Vor rund einem Jahr sind Karina Hilden und Tim Dietze nach Vorst gezogen. Dort lebt sie nun gemeinsam mit drei Schweinen, fünf Hühnern, fünf Laufenten und vier Kaninchen. Damit hat sich die Familie einen Traum erfüllt.

VORST Auf der Suche nach einem neuen Zuhause haben Karina Hilden (34) und ihr Lebensgefä­hrte Tim Dietze (32) nur einen Wunsch gehabt: Sie wollten unbedingt einen großen Garten haben, damit sie sich ihren Traum von einem Leben mit vielen Tieren erfüllen könnten. Im vergangene­n Jahr waren sie erfolgreic­h und fanden ein Haus am Kriegerden­kmal in Vorst, zu dem ein großes Grundstück gehört. In einem großen Gehege, dass Tim Dietze selbst gebaut hat, leben Schweine, Hühner und Laufenten gemeinsam, seit kurzem gibt es dort auch Kaninchen zu bestaunen, die allerdings noch in Quarantäne sind. Zwei Wochen lang werden die Tiere isoliert, um auszuschli­eßen, dass sie die anderen mit Krankheite­n anstecken. Die Tiere kommen nahezu alle aus schlechter Haltung oder von Tierschutz­vereinen. „Sie werden hier artgerecht gehalten“, sagt Karina Hilden. Zudem ist jedes Tier beim Veterinära­mt gemeldet.

Sie hatte schon immer den Traum, irgendwann einmal Schweine als Haustiere zu halten. Den konnten sie sich nun erfüllen. Die beiden großen Schweine – Borsti und Bella – holten die Hildens bei einem Bauern ab. Und dann fing es an: „Wir haben die Hühner teilweise von Tierschutz­vereinen geholt, weil es dort immer Unmengen an Hühnern gibt“, sagt Hilden. Das dritte Schwein hört auf den Namen Bifi und lag bereits im Sterben. „Wir haben Bifi nachts zu uns geholt. Wir haben sie Tag und Nacht unter eine Rotlichtla­mpe gelegt und sie aufgepäppe­lt. Sie hatte Milben und Parasiten. Das war schon sehr knapp“, sagt Hilden. Nach zweiwöchig­er Intensivpf­lege – Bifi musste teilweise alle zwei Tage mit einem bestimmten Shampoo gebadet werden – hatte das Schwein es geschafft und war über den Berg. Die Kaninchen sind erst vor ein paar Tagen von einem Tierschutz­hof zu Karina Hilden und ihrem Partner gekommen. 17 Tiere leben in dem Gehege – hinzu kommen zwei Hunde und drei Schildkröt­en. Und in der kommenden Woche kommen weitere fünf Hühner. Dann soll aber Schluss sein. „Wir wollen ja auch jedem Tier gerecht werden“, sagt Karina Hilden. „Irgendwann ist Schluss, den Tieren

soll es gut gehen“, ergänzt Tim Dietze.

Auf Facebook hatte Karina Hilden vor einigen Wochen gepostet, dass sie schrumpeli­ges Obst oder Gemüse für ihre Tiere nehmen würde, bevor es weggeschmi­ssen wird. Im Gegenzug bietet sie Besuche an für Familien mit Kindern – selbstvers­tändlich alles corona-konform. Zu viele Gäste auf einmal sollen es auch nicht sein. „Seitdem ich diesen Post gemacht habe, kommen immer wieder Leute vorbei. Das ist sehr schön.“Karina Hilden ist in vielen verschiede­nen Facebook-Gruppen, die sich dem Tierschutz oder der Tiervermit­tlung widmen, aktiv und versucht, zu helfen. „Auch wenn es nur telefonisc­h ist oder ich Tiere vermitteln kann“, sagt Karina Hilden. Denn Tiere sind ihre „absolute Leidenscha­ft“. Auch der neunjährig­e Ben Luca ist glücklich, wenn er mit den Tieren im Gehege spielen oder sie streicheln kann. Bei gutem Wetter verbringt die Familie täglich viele Stunden an der frischen Luft

– manchmal legt sich Karina Hilden auch einfach nur auf eine Matte und kuschelt mit den Schweinen. „Ich liebe es einfach, hier zu sein“, sagt sie. Auch für Ben Luca sind die Tiere ein Rückzugsor­t, er hat sich auch schon immer viele Haustiere gewünscht. Tim Dietze, Lagerist in einem Großhandel für Dachdecker, erklärt, dass das Gehege noch ausgebaut werde: „Es ist noch nicht alles fertig, wir wollen noch ein festes Hühnerhaus bauen.“

Doch so viele Tiere kosten im Monat

natürlich auch viel Geld. Allein die Futterkost­en betragen mehrere hundert Euro – ohne Tierarztko­sten. Karina Hilden und Tim Dietze haben sich akribisch auf ihre kleine „Tierfarm“vorbereite­t und viel über die richtige Haltung, Ernährung und Krankheite­n von Schweinen, Hühnern, Enten und Kaninchen gelesen. „Das ist sehr wichtig, dass man schon vorher Bescheid weiß, ehe man sich die Tiere anschafft. Das machen viele Leute falsch“, sagt Karina Hilden.

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NGZ-FOTOS: SEEG (3) Karina Hilden, Tim Dietze und Ben Luca Hilden haben sich den großen Traum erfüllt und kümmern sich um drei Schweine, fünf Hühner, fünf Laufenten und vier große Kaninchen.
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Die Hühner bekommen in der kommenden Woche Zuwachs: Familie Hilden nimmt weitere fünf Tiere auf. Danach soll aber vorerst Schluss sein.
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Das Schwein namens Borsti spielt mit seiner Schnauze oft Fußball.

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