Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Eine dynamische Stabilität
Auf sich verändernde Situationen muss möglichst schnell und punktgenau reagiert werden. Dagegen ist nichts einzuwenden. Auch in der Mönchstradition wird auf Veränderungen und Störungen eingegangen. Anders als heutzutage kamen und kommen die Mönche jedoch oft zu der Einschätzung, dass nicht Flexibilität, sondern Stabilität weiterhilft: „serva ordinem et ordo te servabit – Halte die Ordnung, und die Ordnung hält dich“.
Damit ist nicht das sture Festhalten an alte Vorgaben und ein Lobgesang auf den unverbesserlichen Dickkopf gemeint. Es geht auch nicht darum, sich einfach „durchzuwurschteln“, weil man keine Alternative hat. Dahinter steckt die schlichte Erkenntnis, dass es oft das Beste ist, erst einmal Ruhe zu bewahren und den bisherigen Kurs beizubehalten. Dabei wird auf Dauer nicht alles beim Alten bleiben. Es wird sich zeigen, wo Kurskorrekturen notwendig sind. Für die gegenwärtige Situation bedeutet das für mich, dass sich meine Aufmerksamkeit nicht im Blick auf die ständig wechselnden Ansagen erschöpft.
Ich schaue vielmehr ruhig auf die Vorgaben und Erfahrungen, die sich bisher bewährt haben, und richte mich danach. Im Herbst hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel den Mut, darauf hinzuweisen, dass man nicht jede Woche
„Halte die Ordnung, und die Ordnung hält dich“– diese alte Mönchsregel passt in die Zeit der Corona-Pandemie, meint Bruno Robeck, Prior der Langwadener Zisterzienser. Nicht Flexibilität, sondern Stabilität helfe oftmals weiter.
etwas Neues zur Pandemiebewältigung sagen muss. In ihrem Wochenpodcast vom 24. Oktober 2020 spielte sie den Podcast der davorliegenden Woche noch einmal ab – mit der Bemerkung: „Für mich gilt das, was ich Ihnen letzte Woche gesagt habe, noch Wort für Wort“. Nur die Kleidung hatte sie zur Anmoderation geändert.
Mir fällt da spontan meine eigene Kolumne vom 13. Juli des vergangenen Jahres ein. An die darin erwähnten drei großen Instrumente der damaligen Pandemiebekämpfung erinnert sich heute