Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Unsicherheit vor Corona-Tests für Schüler
Der Unterricht findet nun wieder in Gruppen abwechselnd zu Hause und in Präsenz statt. In das Klassenzimmer darf jedoch nur, wer sich testen lässt. In einigen Schulen gibt es jedoch noch einige Probleme und Unklarheiten.
DORMAGEN Seit diesem Montag heißt es für die Kinder und Jugendlichen in Dormagen wieder: zurück in die Klassenräume – zumindest im Wechselunterricht. Marcel Klaas, Sprecher der Dormagener Grundschulen und Leiter der Theodor-Angerhausen-Schule, sieht der neuen Woche mit gemischten Gefühlen entgegen. „Einserseits freuen wir uns, die Kinder wiederzusehen. Andererseits wird dadurch natürlich die Gefahr größer, sich mit dem Corona-Virus anzustecken“, sagt er.
In der vergangenen Tagen habe er mit den Kinder, die zur Notbetreuung in der Grundschule gewesen seien, schon erste Erfahrungen mit den Tests machen können. Sein Fazit: „Die ganzen Stundenpläne, die ich gemacht habe, kann ich jetzt in die Tonne kloppen. Für die Tests geht im Moment immer mindestens eine Stunde drauf. Es gibt eine riesige Unruhe, die Wattestäbchen fliegen durch die Luft und die Kinder machen sich Sorgen, dass sie etwas falsch machen.“Hinzu komme, dass die Tests für die Schulen ausgetauscht wurden: Anders als bei den vorherigen, bei denen die Ampullen mit der Pufferlösung bereits abgefüllt gewesen seien, müssen das nun die Lehrer übernehmen. Klaas versteht nicht, warum das Testen nicht bei den Schülern zu Hause gemacht werden könne. „Das könnte Ängste beseitigen und mehr Zeit für den Unterricht ermöglichen.“In dieser Woche werde er versuchen, viele Fachlehrer für das Testen zur Verfügung zu stellen. Sonst fehle schlichtweg Personal für die Tests.
Theodor Lindner, der es als Schulleiter des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums mit deutlich älteren Schülern
zu tun hat als Marcel Klaas, sieht der Woche gelassener entgegen. Bei den Testungen, die in der vergangenen Woche schon bei der Q1 und der Q2 gemacht wurden, habe es keine Schwierigkeiten gegeben. Die Zeit, in der die Schüler auf das Ergebnis gewartet hätten, habe oft für den Unterricht genutzt werden können. „Viele Lehrer machen die Tests aber auch draußen, weil sie sich Sorgen machen, wenn die Masken im geschlossenen Raum abgenommen werden“, sagt der Schulleiter. Einen hohen organisatorischen Aufwand bedeute der Start in den Wechselunterricht aber auch für ihn. Anders als Marcel Klaas ist er froh, dass die Tests nur in einem offiziellen Impfzentrum
oder in der Schule durchgeführt werden dürfen. „Ich finde es wichtig, das sich schnell eine Testkultur etabliert. In der Schule erreicht man regelmäßig viele Menschen auf einmal“, sagt er. Am BvA gebe es bisher nur einen Fall, dass Eltern einen Corona-Test bei ihrem Kind verweigern.
Auch an der Realschule Hackenbroich sei das bisher erst einmal passiert, sagt Schulleiter Alois Moritz. „Die Verantwortung für den Bildungserfolg des Schülers liegt dann bei den Eltern, weil wir keine Alternative mehr anbieten können.“Laut NRW-Schulministerin Gebauer haben Testverweigerer weder einen Anspruch auf Präsenzunterricht noch auf Distanzunterricht. „Die Schüler bekommen dann Aufgaben, die sie zu Hause machen können. Aber im Klassenzimmer Fragen
stellen, können sie dann nicht mehr“, sagt Moritz. Um die Tests in den Schulalltag zu integrieren, habe er einen neuen Stundenplan entwickelt. 20 Minuten sind demnach jeden Morgen für die Testungen eingeplant. Der Zeitraum von 8 bis 13.20 Uhr für den Schultag bleibe erhalten, weil sowohl die Unterrichtsstunden als auch die Pausen etwas reduziert worden seien. Für die neue Schulwoche, sagt der Schulleiter, wünsche er sich nun vor allem eines: Sicherheit für seine Schüler und Mitarbeiter.