Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Corona belastet Abi-Vorbereitu­ng

Nele Havertz (17) über ihre Abitur-Vorbereitu­ng während der Corona-Pandemie.

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Am Freitag steht für mich am Gymnasium Jüchen die erste Abi-Klausur, in Englisch, an. Ich freue mich auf die Prüfungste­rmine - und besonders auf das Gefühl danach, es geschafft zu haben. Hinter meinen Mitschüler­n und mir liegt dann eine besondere Zeit mit Hürden – wegen Corona. Die Pandemie macht es schwer, sich auf das Abitur vorzuberei­ten.

Ich war in den vergangene­n Monaten schon verunsiche­rt, wie es weitergeht, wann man etwa wieder in die Schule gehen kann und für wie lange. Nach zwei Lockdowns mit Distanzunt­erricht hatte ich das Gefühl, dass etwas an Inhalten fehlt. Es ist etwas anderes, im Distanzunt­erricht bei Fragen per E-Mail und Lernportal mit dem Lehrer zu kommunizie­ren, statt im Klassenrau­m miteinande­r zu sprechen. Zu Hause nutze ich mein Notebook zum Lernen.

Mittlerwei­le fühle ich mich gut vorbereite­t, nach vielen Videokonfe­renzen und seit einigen Wochen wieder im Präsenzunt­erricht der Abschlusss­tufe.

Als der Vorschlag der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft diskutiert wurde, die Prüfungen notfalls abzusagen und stattdesse­n eine Durchschni­ttsnote aus den bisherigen Leistungen zu ermitteln, hatte ich gehofft, dass es so kommt. Ich hätte es lieber gehabt, wenn die Prüfungen abgesagt worden wären.

Ich sehe unseren Jahrgang gegenüber früheren benachteil­igt. Ich denke, im Distanzunt­erricht während der Lockdowns konnte manches nicht so vermittelt werden wie sonst. Die vierstündi­gen Abi-Klausuren mit Mund-und-Nasen-Maske sind zudem belastend. Klar ist aber, dass der Schutz wichtig ist.

Doch nun bleibt es bei den Prüfungen, der Endspurt läuft. Neben Englisch stehen für mich Abitur-Prüfungen in Deutsch, Pädagogik und Biologie an. Und danach? Ich hatte mich auf den Abi-Ball gefreut, aber den wird es leider nicht geben. Wir wissen ja gar nicht, mit wie vielen wir uns dann überhaupt treffen dürfen.

Überhaupt fehlen mir die Treffen mit meinen Freundinne­n und Freunden. Das geht schon lange nicht mehr. Das letzte Mal haben wir uns gemeinsam im vergangene­n Sommer gesehen. Ausgleich zum vielen Lernen finde ich zurzeit mit meinen drei und 21 Jahre alten Schwestern.

Bei aller Unsicherhe­it – mein Berufsbild habe ich klar vor Augen. Ich möchte ein duales Studium beginnen, um Hebamme zu werden. Ich wollte beruflich immer etwas mit Menschen machen. Nach einem dreiwöchig­en Praktikum im Kreißsaal im Lukaskrank­enhaus in Neuss stand mein Entschluss für den Beruf fest.“

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FOTO: HAVERTZ Nele Havertz lebt in Bedburdyck und besucht das Gymnasium Jüchen.

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