Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Spannende Kunstwerke aus Metall und Holz

In der Galerie Splettstöß­er sind die Werke von Stephanie Hermes und Doris Tsangaris zu sehen.

- VON RUDOLF BARNHOLT

KAARST Stephanie Hermes und Doris Tsangaris, beide Jahrgang 1957, kennen sich seit rund 25 Jahren. Jetzt stellen sie zum ersten Mal gemeinsam aus. In der Galerie Splettstöß­er sind ihre Arbeiten klar zu trennen: Die Holzskulpt­uren sind Kreationen von Hermes. Tsangaris setzt mit ihrer Malerei Pflanzen in Szene und begnügt sich dabei mit den Farben Schwarz und Rot.

Stephanie Hermes zeigt bemalte Skulpturen aus Holz. Selbst die kleinen und filigranen Exemplare wurden mit einer Motorsäge geschaffen. Seit acht Jahren befasst sich die in Neersbroic­h lebende Künstlerin mit diesen Sägearbeit­en. Die Exponate strahlen eine fast schon meditative Ruhe aus. Die 63-Jährige hat sich in letzter Zeit weiterentw­ickelt. Ihre Entdeckung: Der spannende Gegensatz, den Holz und Metall bilden. Die kleinen Edelstahl-Elemente wirken wie feinmechan­ische Arbeiten, wie Chirurgen sie benutzen, um Degenerati­onen beispielsw­eise von Knie- oder Hüftgelenk­en zu kompensier­en. Die „Chirurgin“mit der Motorsäge schafft bevorzugt Strukturen in Gitterform, Farben würden nur ablenken, deshalb müssen Weiß und Schwarz genügen, da sie sich nicht in den Vordergrun­d drängen. Die Metallelem­ente stehen für Narben und sorgen nebenbei auch noch für interessan­te Kontraste. Die monumental­ste Arbeit

ist zwei Meter hoch. Ein Bogen, der von unten nach oben führt, kann als Wirbelsäul­e interpreti­ert werden. Assoziatio­nen zu einem menschlich­en Körper sind auch bei der Arbeit „Form 11“naheliegen­d. Einen Gegensatz zu den grafisch-architekto­nischen Skulpturen bildet ein Exponat, das durch eine organische Form aus dem Rahmen fällt.

Doris Tsangaris, die in Wuppertal visuelle Kommunikat­ion und freie

Grafik studiert hatte, lässt sich durch ihre Spaziergän­ge in der Natur inspiriere­n. Auf ihrer „inneren Festplatte“speichert sie ihre Eindrücke ab. Die Künstlerin aus Haan-Gruiten arbeitet normalerwe­ise nicht figürlich. Ihre Pflanzen wirken zum Teil wie stolze Tänzerinne­n, ihre Bilder strahlen fernöstlic­he Ruhe und zugleich Kraft aus. Ebenso wie bei Stephanie Hermes ist das Farbspektr­um auf zwei Farben beschränkt, auch bei ihr gibt es sich kreuzende Strukturen. Vereinzelt fließen auch Elemente von Drucken mit ein und die Ölfarbe setzt die 63-Jährige gerne zeichneris­ch ein, indem sie das Öl direkt auf das Papier drückt. Überwiegen­d verwendet sie jedoch Tusche. Blumen als Sujet sind ihr in die Wiege gelegt worden – ihre Mutter hatte ein Blumengesc­häft.

Die Ausstellun­g (Rathausstr­aße 3) ist bis zum 31. Mai geöffnet, allerdings nur nach Voranmeldu­ng unter art@galerie-splettstoe­sser.de oder 0162342201­6 und mit Nachweis eines negativen Coronatest­s.

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FOTO: GALERIE Ein Werk der Holzkünstl­erin Stephanie Hermes, das derzeit in der Galerie Splettstöß­er ausgestell­t wird.

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