Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
FDP schwenkt beim Sportforum um
Die Pläne für die Sanierung des Sportforums liegen schon länger auf dem Tisch. Nun sind sich aber auch alle Kaarster Fraktionen einig darüber, dass an der Sportstätte etwas getan werden muss. Bedenken hatte vor allem die FDP.
KAARST Auf der ersten Sitzung des Sportausschusses nach den Kommunalwahlen wurde deutlich, dass eine überwältigende Mehrheit der Ausschussmitglieder für eine Attraktivierung des Sportforums Büttgen ist, wenn auch nur unter bestimmten Bedingungen. Wer die Historie der Halle verfolgt hat, weiß, dass das nicht immer so gewesen ist und die Radsporthalle immer wieder mal als lästiger Klotz am Bein der Stadt Kaarst empfunden worden war, als Fall für die Abrissbirne. Der Sinneswandel mag maßgeblich mit möglichen Landeszuschüssen zu tun haben.
„Wenn es eine Win-win-Situation gibt, stehen wir dahinter“, erklärte Stefan Neubauer (Die Grünen). Was er damit meinte: Die Halle soll nicht nur für den Leistungssport attraktiver werden, sondern auch für den Schul- und Vereinssport, aber auch für Menschen, die keinem Verein angehören, aber gerne Sport treiben. Klaus Gerdes (CDU) erklärte: „Die Halle kommt schon jetzt den Bürgern zugute.“Und sie werde nicht besser, je länger man mit den Sanierungsarbeiten warte. Was Gerdes positiv hervorhob: „Es ist gut, dass die FDP ihre Meinung geändert hat.“Christoph Witthaut (FDP) kann sich jetzt mit dem Gedanken einer Modernisierung des Sportforums anfreunden – allerdings nur unter gewissen Bedingungen. „Die Landesförderung ist für uns eine Voraussetzung, und die Ergebnisoffenheit ist uns wichtig“, sagte Witthaut. Die „größte Sportstätte im Stadtgebiet“habe unübersehbar Sanierungsbedarf. „Wir sollten das Projekt ganz intensiv begleiten“, mahnte Witthaut. Sportdezernent
Sebastian Semmler erklärte, dass sich die Landesförderung ausschließlich auf Maßnahmen bezöge, die dem Radsport dienten.
Der Aufwand wird zurzeit auf acht bis zehn Millionen Euro geschätzt, und eine Kostenexplosion im Rahmen der Sanierungsarbeiten soll unbedingt verhindert werden. Um dies zu erreichen, ist ein Arbeitskreis gegründet worden mit Vertretern des Trägervereins, der Stadt und des Rhein-Kreises Neuss. Hier wird eruiert, wie eine Attraktivierung des Sportforums aussehen könnte. Ein deutlich erkennbares Defizit ist die dünne Dach-Hülle, die kaum Wärmedämmung
bietet. Energieeinsparung ist eines der drei Themenfelder, neben der Barrierefreiheit und Maßnahmen, die den Erhalt der Halle sichern. Wie aufwändig das Projekt ist, machen schon die Kosten für die Machbarkeitsstudie deutlich. Sie wird in Auftrag gegeben, wenn über die Ziele Klarheit herrscht.
Die Kosten können bis zu 470.000 Euro betragen, zu bezahlen je zur Hälfte von der Stadt und vom Kreis. Die 235.000 Euro aus dem Haushalt 2020 waren zum Teil mit einem Sperrvermerk versehen worden. Der Sportausschuss empfahl dem Wirtschafts-, Finanz- und Digitalisierungsausschuss,
den Sperrvermerk in Höhe von 135.000 Euro aufzuheben. Die Stadt zahlt dem Trägerverein jährlich 300.000 Euro. Vom Land gibt es einen Modernisierungszuschuss von 65.000 Euro, der aber nicht zu einer Reduzierung des städtischen Zuschusses führen soll. Es ist deshalb geplant, die 65.000 Euro aus 2020 in die Duschen- und Toilettensanierung zu investieren. Bevor die Mittel entsperrt werden, muss der Trägerverein erklären, wie er das Geld verwenden wird. Diese Erklärung soll bis zur Sitzung des nächsten Wirtschafts- und Finanzausschusses vorliegen.