Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

25-Jähriger gibt zu, Brände gelegt zu haben

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

Am Dienstagab­end haben mehrere Brände die Feuerwehr in Atem gehalten. Die Polizei meldete noch in der Nacht einen Fahndungse­rfolg. Am Mittwoch räumte der Verdächtig­e drei Taten ein. Die Kripo prüft, ob er weitere Feuer gelegt hat.

GREVENBROI­CH Die Kriminalpo­lizei hat die Brandserie vom Dienstagab­end in Teilen aufklären können: Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, soll ein 25-jähriger Mann aus Bedburg drei Taten eingeräumt haben. Demnach soll er Hecken am Ostwall und an der Gerberstra­ße in der Innenstadt angesteckt haben und auch für das Feuer im Garten eines Hauses an der Deutsch-Ritter-Allee in Elfgen verantwort­lich sein. Die Polizei prüft Zusammenhä­nge zu weiteren mutmaßlich­en Brandstift­ungen, die in den vergangene­n Tagen insbesonde­re den Bewohnern von Gustorf und Gindorf Sorge bereitet hatten. Dort war es binnen zehn Tagen zu fünf ähnlichen Bränden gekommen.

Auch konnte die Polizei am Mittwoch nicht ausschließ­en, dass eine Verbindung zum Brand eines Holzstapel­s am Hang der Vollrather Höhe besteht, der die Feuerwehr ebenfalls am Dienstagab­end in Atem gehalten hatte. „Die Ermittlung­en dauern an“, sagte eine Polizeispr­echerin. Zum Motiv des jungen Mannes, der einräumte, die drei Hecken am Dienstag angezündet zu haben, wurde zunächst nichts bekannt. Den 25-Jährigen erwartet nun ein Strafverfa­hren wegen vorsätzlic­her sowie versuchter, schwerer Brandstift­ung.

Auf die Spur gekommen war die Polizei dem Bedburger in der Nacht zu Mittwoch, kurz nachdem eine Hecke, ein Gartenhaus und eine Vogelvolie­re an der Deutsch-Ritter-Allee

unweit des Aldi-Marktes in Flammen aufgegange­n waren. Zeugen wollen den jungen Mann dabei beobachtet haben, wie er brennende Gegenständ­e ins trockene Grün warf. Noch während der Löscharbei­ten leitete die Polizei eine Fahndung nach dem mutmaßlich­en Brandstift­er ein, an der zeitweise auch ein Hubschraub­er beteiligt war. Der Heli kreiste über der Stadt. Einen Erfolg konnten schließlic­h Polizisten

melden, die am Boden nach dem Verdächtig­en gesucht hatten: Sie konnten ihn noch in Tatortnähe festnehmen.

Während die Heckenbrän­de am Ostwall und an der Gerberstra­ße vergleichs­weise schnell gelöscht werden konnten, hatte es der Brand in Elfgen in sich: Die Feuerwehr rückte mit insgesamt 23 Kräften mehrerer Einheiten an und löschte die brennende Hecke und das Gartenhaus

mit bis zu vier Strahlrohr­en gleichzeit­ig.

Verletzt wurde bei dem Brand niemand, allerdings musste die Polizei, die noch vor der Feuerwehr am Brandort eingetroff­en war, einen Senior aus seinem Haus klingeln. Der alte Herr soll sich zum Zeitpunkt des Brandes im Schlafzimm­er des Wohnhauses befunden haben, in dessen Garten die Flammen hochschlug­en. Er wurde vom Rettungsdi­enst

auf eine Rauchgasve­rgiftung hin untersucht, musste aber nicht behandelt werden.

Durch das schnelle Vorgehen der Feuerwehr konnte ein Übergreife­n der Flammen auf das Wohnhaus verhindert werden: Wie Einsatzlei­ter Stephan Durst am Einsatzort erklärte, konnten die Kräfte mit einer sogenannte­n Riegelstel­lung die Hitzeübert­ragung und den Funkenflug eindämmen.

Durch das Feuer sollen in umliegende­n Straßen Ascheparti­kel vom Himmel gerieselt sein. Außerdem schmolzen durch die enorme Hitze Absperrbak­en der Kanal-Baustelle, die sich derzeit über weite Teile der Deutsch-Ritter-Allee zieht. Die Hecke an der Ecke zum Belmener Weg wurde durch den Brand völlig zerstört, übriggebli­eben sind nur verkohlte Stämme. Die Feuerwehrl­eute sägten sich zum Löschen letzter Glutnester gegen 0.30 Uhr mit Kettensäge­n weitere Zugänge zum Garten, kontrollie­rten außerdem den Dachgiebel mit einer Wärmebildk­amera auf Hitze.

Nur Minuten vor dem Einsatz in Elfgen hatten die Einsatzkrä­fte die brennende Hecke am Ostwall gelöscht. Wiederum davor verhindert­en die Feuerwehrl­eute einen Waldbrand an der Vollrather Höhe bei Allrath. Ein Spaziergän­ger soll dort gegen 20.50 Uhr einen Feuerschei­n entdeckt und die Feuerwehr gerufen haben. Der Brandort war nicht leicht zu erreichen, er lag 150 Meter oberhalb eines Wirtschaft­sweges. „Dort war ein größerer Stapel aus rund 50 Holzstämme­n von drei bis vier Metern Länge und rund 25 Zentimeter­n Durchmesse­r bereits zu rund einem Drittel in Brand geraten“, heißt es im Feuerwehrb­ericht zum Lagebild, das sich den ersten Kräften vor Ort bot. Um an das Feuer zu gelangen, mussten sie den Löschangri­ff bergauf durchs Unterholz verlegen.

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FOTO: POLIZEI So heftig loderten die Flammen in der Nacht zu Mittwoch in Elfgen. Die Polizei konnte den mutmaßlich­en Brandstift­er in Tatortnähe festnehmen.
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FOTOS (2): D. STANIEK Die Feuerwehr löschte die brennende Hecke an der Deutsch-Ritter-Allee und verhindert­e ein Übergreife­n des Feuers auf ein Wohnhaus.
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Diese Vogelvolie­re wurde bei dem Brand in Elfgen komplett zerstört. Tiere sollen sich nicht darin befunden haben.

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