Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Wettbewerb fürs neue Malerviertel III
Das Quartier in Horrem soll nördlich der Rubensstraße stark erweitert werden. Dazu sollen fachkundige Planer ihre Vorstellungen einreichen. Der Planungsausschuss stellte die Weichen. Die Öffentlichkeit soll auch einbezogen werden.
DORMAGEN Auf den großen Bedarf an neuem Wohnraum reagiert die Stadt Dormagen mit der Ausweisung neuer Baugebiete. Ein besonders großes wird die Erweiterung des Malerviertels in Horrem sein. Nördlich der Rubensstraße – so lautet auch der Arbeitstitel des Bebauungsplanes – soll ein neues Quartier entstehen. Weil die Ansprüche von Politik und Verwaltung an Umweltund Klimafreundlichkeit sowie Zukunftsfähigkeit des vorgesehenen Viertels groß sind, wird es dazu einen städtebaulichen Wettbewerb mit Öffentlichkeitsbeteiligung für Stadtplaner in Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekten geben. Den Weg dazu ebneten nun die Mitglieder im Dormagener Planungsausschuss. Das Gremium stimmte dem von der Stadtverwaltung als Vorlage präsentierten umfangreichen Text zu, mit dem der Wettbewerb ausgelobt werden soll. Auf fast 40 Seiten ist festgelegt, was die Bewerber leisten sollen, worauf sie achten und was sie besonders berücksichtigen müssen. Die Verwaltung wird jetzt auf Basis des Entwurfes das Wettbewerbsverfahren vorbereiten und durchführen.
Im Vorwort hat Dormagens Bürgermeister Erik Lierenfeld die Richtung vorgegeben. Besonders am Herzen liege ihm, schreibt Lierenfeld, „dass wir mit diesem Projekt eine Klimaschutz-Siedlung schaffen wollen“. Dies zeige einmal mehr, wie sehr sich die Stadt Dormagen für den Umwelt- und Klimaschutz engagiere. Neben begrünten Dächern, Photovoltaikanlagen und naturfreundlichen Baumaterialien solle ein autoarmer Bereich entstehen, der zum Verweilen im „Malerviertel III“, so der Name des neuen Quartiers, einladen soll.
Bei dem Plangebiet handelt es sich um eine ungefähr 15 Hektar große, ehemals landwirtschaftlich genutzte Fläche, die als neues
Wohnquartier entwickelt werden soll. Das Areal liegt am nördlichen Rand des Stadtteils Horrem, zwischen der Rubensstraße und dem Gelände des Kleingartenvereins – „und stellt den dritten Entwicklungsschritt des Malerviertels dar“, so die Stadt. 1960 war die Entwicklung des Malerviertels I vorangetrieben worden, im Jahr 2008 folgte die Entwicklungsfläche Malerviertel II. Im Malerviertel III sollen unterschiedliche Gebäudetypen entstehen – sowohl Einfamilienhäuser, als auch Doppelhaushälften, Reihenhäuser und Geschosswohnungsbauten. Seniorenwohnen, Mehrgenerationenwohnen oder innovative Wohnformen sind auch vorstellbar. Bei der Verteilung wünscht sich die
Stadt nach eigenen Angaben einen Anteil in Höhe von 40 Prozent für öffentlich geförderten Wohnraum und 60 Prozent für freifinanzierten Wohnraum. Insgesamt sollen etwa 375 bis 525 neue Wohneinheiten entstehen.
Damit gewährleistet ist, dass alle Fraktionen des Planungsausschusses Mitentscheidungsrecht am Wettbewerbsergebnis haben, wurde die Anzahl der Preisrichter auf insgesamt neun festgelegt. Gesetzt waren dabei neben einigen weiteren Fachleuten der Planungsausschussvorsitzende Karl-Heinz Heinen (CDU) und sein Stellvertreter Ruben Gnade (SPD). Die anderen Mitglieder wurden jetzt in der Sitzung des Ausschusses von den Fraktionen benannt. Der Wettbewerb wird in zwei Phasen ablaufen, die Bürger müssen ausdrücklich beteiligt werden und sollen ihre Meinung sagen. In einem vorgeschalteten qualifizierten Auswahlverfahren in der ersten Phase werden neben fünf ausgewählten Planungsbüros zehn weitere zugelassen.
Die Zeitschiene sieht vor, dass die Bewerbungsfrist für die potenziellen Teilnehmer am 17. Mai dieses Jahres enden soll. Der Auslobungstext soll am 31. Mai verschickt werden. Die Frist für Rückfragen endet am 7.Juni. Eine Woche später, am 14.Juni, soll die Preisrichtervorbesprechung stattfinden. Für den selben Tag ist eine öffentliche Startveranstaltung vorgesehen.