Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Amprion lässt Riesen-Masten zerlegen
Arbeiter sind mit schwerem Gerät in Neukirchen angerückt: An der Roseller Straße bauten sie ein 40-Meter-Konstrukt ab.
NEUKIRCHEN Am Donnerstag musste Nummer 57 weichen: Weit mehr als 50 Jahre stand der 40 Meter hohe Strommast direkt an der Roseller Straße kurz hinter Neukirchen – doch nun rückten Arbeiter dem stählernen Konstrukt mit der Flex zu Leibe. Bei dem Mast mit der Nummer 57 handelt es sich um einen von acht auf Grevenbroicher Stadtgebiet, die der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion auf der Strecke zwischen Rommerskirchen und Meerbusch-Osterath abbauen lässt. Die alten Masten haben ausgedient, moderne und vor allem höhere Leitungsträger stehen bereits je wenige Meter entfernt bereit. Die neue 380-Kilovolt-Leitung soll 2022 in Betrieb gehen.
Der alte Mast, den die Arbeiter am Donnerstag direkt an der Straße demontierten, war bereits vor einiger Zeit stillgelegt worden. In schwindelerregender Höhe zertrennten Fachleute die einzelnen Komponenten, mit einem großen Kranwagen wurden sie auf das darunterliegende Feld gehievt. Zwischendurch musste die Straße immer wieder gesperrt werden – Ampelanlagen und zusätzliches Personal stoppten die Fahrer vor der Baustelle. „Die einzelnen abgetrennten Mastteile hätten beim Herablassen ausschwenken können“, erklärte Amprion-Sprecherin Joelle Bouillon am Donnerstag auf Anfrage und begründete die kurzzeitigen Sperrungen: „Das ist zwar unwahrscheinlich, aber nicht komplett zu vermeiden.“Der Verkehr wurde also aus Sicherheitsgründen gestoppt.
Zu großen Staus kam es während der Arbeiten aber nicht: Der Verkehr konnte jeweils nach wenigen Minuten wieder in Richtung Neukirchen beziehungsweise in Richtung Bundesstraße 477 abfließen. Allerdings blickten manche Fahrer erstaunt in die Höhe, als die gewaltigen Elemente des Strommasts herabgelassen wurden. Die Komponenten wirken riesig – und dass mal ein Strommast direkt an einer Straße zerlegt wird, sehen die meisten eher selten. Für die Arbeiter war die Demontage indes keine „große Sache“:
Für sie sind Arbeiten in großen Höhen Routine.
Die Masten der jahrzehntealten Trasse bei Neukirchen verschwinden nun, es bleiben die etwa 65 Meter hohen für die neue Leitung – und zusätzlich noch einmal größere Masten, die wiederum noch mehr Stromkabel tragen. Auch diese befinden sich in der Nähe der Trasse, die derzeit abgebaut wird.
Der Neubau der Masten ist Teil eines großen Leitungsbauprojektes zwischen den Umspannwerken in Rommerskirchen und Meerbusch-Osterath und dauert mehrere Jahre. Die ersten Konstrukte wurden im September 2018 aufgestellt, die Trasse zwischen Rommerskirchen und Gohr ist weitgehend fertig. Nun laufen die Arbeiten zwischen Gohr und Meerbusch.