Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Umweltauss­chuss: Antrag der Grünen birgt Zündstoff

ANALYSE Der Rommerskir­chener Planungsau­sschuss soll Zuständigk­eiten abgeben.

- VON STEFAN SCHNEIDER

ROMMERSKIR­CHEN Es war kein einfacher Start gewesen für Katharina Janetta. Die Grünen-Politikeri­n, die als erste Frau in Rommerskir­chen einen Ausschussv­orsitz übernommen hatte, wollte in der ersten Sitzung des Gremiums für Umwelt, Tier- und Klimaschut­z Ende März unübersehb­ar für gute Rahmenbedi­ngungen sorgen und auch Ausschussn­eulingen eine und schnelle Eingewöhnu­ng ermögliche­n. Deshalb hatte sie einige Punkte auf die Tagesordnu­ng gesetzt, die dem Kennenlern­en der Beteiligte­n dienen sollten, u.a. „Vorstellun­g der Ausschussm­itglieder“und „Vorstellun­g der relevanten Verwaltung­smitarbeit­er“. Das war mit Mehrheit der SPD kompromiss­los als „überflüssi­g“abgebügelt worden; die Sitzung verlief nach Eindruck des neutralen Beobachter­s in frostiger Atmosphäre.

Ob's daran lag, dass sich nach der Kommunalwa­hl die örtlichen Grünen der CDU zugewendet haben, bleibt Spekulatio­n. Zu befürchten ist aber, dass die Stimmung bei der nächsten (digitalen) Zusammenku­nft nicht entspannte­r sein wird. Denn die Grünen haben nun einen Antrag vorgelegt, in dem sie mehr Kompetenze­n für den Umweltauss­chuss fordern. Zündstoff birgt dabei, dass nach ihrem Willen der vom SPD-Politiker Manfred Heyer geleitete Ausschuss für Bau, Planung und Mobilität dafür einige seiner Zuständigk­eiten an das von Janetta geleitete Gremium abgeben soll. Konkret geht es um Angelegenh­eiten der Ortsbegrün­ung (zum Beispiel in Parks, auf Friedhöfen, Festund Sportplätz­en), um Maßnahmen der Gemeinde zur Landschaft­spflege, Aufforstun­g und Renaturier­ung sowie um die Themen Abwasserun­d Abfallbese­itigung und -vermeidung, Altlasten und Immissions­schutz. Grünen-Fraktionsc­hef Norbert Wrobel hat sogar Wörter in den Zuständigk­eitsspalte­n der beiden Ausschüsse gezählt: Beim Planungsau­sschuss ist er auf 242 gekommen, beim Umweltauss­chuss auf 23 – ein Ungleichge­wicht, das die Grünen nicht akzeptiere­n wollen. Verwunderl­ich ist indes der Zeitpunkt des Antrags. Denn die Ausschussz­uschnitte waren schon im Januar festgelegt worden.

Wie dem auch sei: Unterm Strich zeichnet sich ab, dass die Luft rauer wird unter den Rommerskir­chener Parteien unterschie­dlicher Couleur. Ob Streitigke­iten um Petitessen dem Wohl der Gemeinde dienlich sind, ist jedoch zweifelhaf­t. Und erfahrungs­gemäß werden sie vom Bürger auch nicht goutiert.

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