Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Umweltausschuss: Antrag der Grünen birgt Zündstoff
ANALYSE Der Rommerskirchener Planungsausschuss soll Zuständigkeiten abgeben.
ROMMERSKIRCHEN Es war kein einfacher Start gewesen für Katharina Janetta. Die Grünen-Politikerin, die als erste Frau in Rommerskirchen einen Ausschussvorsitz übernommen hatte, wollte in der ersten Sitzung des Gremiums für Umwelt, Tier- und Klimaschutz Ende März unübersehbar für gute Rahmenbedingungen sorgen und auch Ausschussneulingen eine und schnelle Eingewöhnung ermöglichen. Deshalb hatte sie einige Punkte auf die Tagesordnung gesetzt, die dem Kennenlernen der Beteiligten dienen sollten, u.a. „Vorstellung der Ausschussmitglieder“und „Vorstellung der relevanten Verwaltungsmitarbeiter“. Das war mit Mehrheit der SPD kompromisslos als „überflüssig“abgebügelt worden; die Sitzung verlief nach Eindruck des neutralen Beobachters in frostiger Atmosphäre.
Ob's daran lag, dass sich nach der Kommunalwahl die örtlichen Grünen der CDU zugewendet haben, bleibt Spekulation. Zu befürchten ist aber, dass die Stimmung bei der nächsten (digitalen) Zusammenkunft nicht entspannter sein wird. Denn die Grünen haben nun einen Antrag vorgelegt, in dem sie mehr Kompetenzen für den Umweltausschuss fordern. Zündstoff birgt dabei, dass nach ihrem Willen der vom SPD-Politiker Manfred Heyer geleitete Ausschuss für Bau, Planung und Mobilität dafür einige seiner Zuständigkeiten an das von Janetta geleitete Gremium abgeben soll. Konkret geht es um Angelegenheiten der Ortsbegrünung (zum Beispiel in Parks, auf Friedhöfen, Festund Sportplätzen), um Maßnahmen der Gemeinde zur Landschaftspflege, Aufforstung und Renaturierung sowie um die Themen Abwasserund Abfallbeseitigung und -vermeidung, Altlasten und Immissionsschutz. Grünen-Fraktionschef Norbert Wrobel hat sogar Wörter in den Zuständigkeitsspalten der beiden Ausschüsse gezählt: Beim Planungsausschuss ist er auf 242 gekommen, beim Umweltausschuss auf 23 – ein Ungleichgewicht, das die Grünen nicht akzeptieren wollen. Verwunderlich ist indes der Zeitpunkt des Antrags. Denn die Ausschusszuschnitte waren schon im Januar festgelegt worden.
Wie dem auch sei: Unterm Strich zeichnet sich ab, dass die Luft rauer wird unter den Rommerskirchener Parteien unterschiedlicher Couleur. Ob Streitigkeiten um Petitessen dem Wohl der Gemeinde dienlich sind, ist jedoch zweifelhaft. Und erfahrungsgemäß werden sie vom Bürger auch nicht goutiert.