Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Unzufriedenheit über Reinigungspläne
Vor acht Monaten hatte die Stadt vom Rat den Auftrag erhalten, verschiedene Möglichkeiten für ein gepflegteres Neuss zu prüfen. Für die nun vorgelegten Antworten der Verwaltung hagelt es aber Kritik.
NEUSS „Entsetzt“, „enttäuscht“– „sehr irritierend“: Die Resonanz auf die Rückmeldung der Stadtverwaltung hätte deutlicher kaum ausfallen können. Der Hintergrund: Bereits vor acht Monaten hatte die Stadt vom Rat den Auftrag erhalten, bei verschiedenen Maßnahmen zu prüfen, ob und inwieweit sie zu einer Verbesserung der Grünflächenpflege sowie der Sauberkeit in Neuss beitragen können. Zu den vorgeschlagenen Optionen zählen unter anderem kleinere Einsatzgebiete für die Grünkolonnen, um die einzelnen Bereiche besser und intensiver pflegen zu können, die Intensivierung der Zusammenarbeit mit Schulen, aber auch Marketingansätze wie die Entwicklung eines Slogans für eine saubere Stadt – kombiniert mit einer Werbekampagne.
Die Verwaltung legte ihre Antworten auf die insgesamt zwölf „Kategorien“zum Thema Sauberkeit nun im Umweltausschuss vor – und es hagelte Kritik. „Diese Vorlage beweist, dass das Thema offenbar nicht ernst genug genommen wird“, sagte Gisela Hohlmann (SPD). Dabei seien es genau Themen wie Sauberkeit und Grünflächenpflege, die die Bürger bewegen und wegen denen Hohlmann regelmäßig angesprochen werde. Die stellvertretende Bürgermeisterin sei „enttäuscht und entsetzt“über die Mitteilung der Verwaltung.
Auch Marc Vanderfuhr (ebenfalls SPD) betonte, fast täglich Fotos von überquellenden Mülleimern, Glascontainern und Co. zugespielt zu bekommen: „Da ist eine solche Vorlage,
freundlich formuliert, sehr irritierend.“Seine Kritik führte der Stadtverordnete am nächsten Tag auf Nachfrage unserer Redaktion weiter aus: „Ich hätte mir eine proaktivere Ideenfindung für die jeweiligen Probleme gewünscht.“In der Antwort der Stadt werde lediglich der Ist-Zustand beschrieben, ohne jedoch eigene Vorschläge zu unterbreiten. „Es ist deutlich herauszulesen, dass ein Großteil der Antwort von der AWL stammt“, sagt er. Für die Kooperation „Rot-Grün plus“versicherte er jedoch, sich in dem gemeinsamen Ziel, die Stadt Neuss sauberer zu machen, „durch solche Vorlagen“nicht ausbremsen zu lassen. Auch Carsten Thiel (UWG) teilte aus: „Ich frage mich ob derjenige, der diese Antwort geschrieben hat, mit verbundenen Augen durch Neuss läuft – jeder sollte sehen, wo die Probleme sind.“Die Stadt solle bei dem Thema selbstständiger arbeiten. Die Verwaltungsvorlage ist nach Ansicht von Thiel „eine Unverschämtheit gegenüber der Politik und den Bürgern“. Der Ausschussvorsitzende Michael Klinkicht
(Die Grünen) versuchte zu schlichten. „Die Verwaltung hatte einen Arbeitsauftrag und hat geliefert. Wenn man jetzt zu dem Ergebnis kommt, dass dieser Arbeitsauftrag nicht so erfüllt wurde, wie man sich das vorgestellt hat, dann muss man einen weiteren Arbeitsauftrag erteilen.“Darum sei nun die Politik gefordert, um aus der Vorlage konkrete Anträge für die nächste Ausschuss-Sitzung abzuleiten und damit „klare Handlungsoptionen“an die Verwaltung zu formulieren. Dies soll nun geschehen.