Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Sammler, Arzt und Förderer: Trauer um Cornel Baum
Ihn konnten seine Patienten zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichen. Als einen Hausarzt im besten Sinne kannten die Menschen in Neuss Cornel Baum, der jedem Einzelnen mit herzlicher Freundlichkeit begegnete. Dieser Mediziner, der wegen seiner ausgleichenden Art geschätzt wurde und sich mannigfach in der Gesellschaft engagierte, ist am Dienstag verstorben. Plötzlich und unerwartet, wie man sagen muss, denn sein gerade geborenes zwölftes Enkelkind hatte er noch eine Woche zuvor im Arm halten und auf Erden begrüßen dürfen.
Geboren wurde Cornel Baum im November 1940 in Düsseldorf als Sohn eines Landwirtes. Er wuchs als jüngstes von fünf Geschwistern in Ramrath auf, besuchte das Quirinus-Gymnasium, machte aber am Hermann-Josef-Kolleg im Kloster Steinfeld Abitur. Nach seinem Medizinstudium kam Baum 1970 zurück nach Neuss und als Internist zum Lukaskrankenhaus. Er heiratete 1971 Angelika-Maria
Thywissen, die Tochter des späteren Bürgermeisters und Ehrenbürgers Hermann-Wilhelm Thywissen und wurde mit seiner wachsenden Familie an der Kaiser-Friedrich-Straße heimisch. Die 1977 an der Kanalstraße eröffnete Arztpraxis
übergab er 2006 an jüngere Kollegen.
Vor allem zwei Schicksalsschläge musste er hinnehmen, doch er klagte auch in diesen Momenten nicht. 2003 verlor er seine geliebte Frau, die Mutter von zwei Töchtern und zwei Söhnen. Und 2016 fiel bei einem Brand in seinem Haus der Großteil seiner neapolitanischen Krippe, deren Figuren zum Teil aus dem 18. Jahrhundert stammten, dem Feuer zum Opfer.
Rudern und Golfspielen nannte Baum lange als Hobby, daneben reiste er gerne und las viel. Sein Wissensdurst war bis zuletzt kaum zu stillen. Zuletzt kam er vor allem im Kreis der Familie und in seiner Ferienwohnung zur Ruhe. Den Neussern wird Cornel Baum vor allem als Mitglied und zeitweiliger Präsident des Lionsclubs oder als Vizepräsident der Bürgergesellschaft (1999-2009) in Erinnerung bleiben. Oder als Mitglied des Schützenlustzuges „Nüsser Stolz“, das 1985 Schützenkönig werden wollte – aber unterlag. -nau