Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Neuss entschleunigt den Straßenverkehr
Der Verkehrsversuch „Autofreie Sebastianusstraße“ist beschlossen. Zudem werden Tempo-30- und Tempo-40-Zonen eingerichtet.
NEUSS Die Schilderwerkstatt bekommt Arbeit, denn an Neusser
Straßen ändert sich einiges. Dafür sorgt der Verkehrsversuch „Engstelle“an der Kapellener Straße, der jetzt auch vom Bezirksausschuss
Holzheim als Erfolg gewertet wird, sowie der Verkehrsversuch Radverkehrsachse Deutsche Straße-Drususallee mit einer am Ende autofreien
Sebastianusstraße. Zur Auslastung der Schildermaler aber sorgt vor allem die Ausdehnung von Tempo-30und Tempo-40-Zonen auf immer größere Teile des Stadtgebietes. Er würde sich eine sofortige Beschilderung wünschen, bekannte Planungsdezernent Christoph Hölters, doch erst einmal startet ein vorgeschriebenes Anhörungsverfahren.
Engstelle Holzheim Mit der Kapellener Straße quert eine Landesstraße den Ortsteil Holzheim, die den Namen auf dem Abschnitt zwischen den Hausnummern 10 und 22 nicht verdient. Der Straßenraum zu eng, der Gehweg zu schmal und etwa für Rollstuhlfahrer nicht zu nutzen. Mit provisorischen Einbauten wurde Anfang 2020 zugunsten der Fußgänger Abhilfe geschaffen. Das Tempo der Autos auf der Straße sank nach Darstellung der Stadt auf durchschnittlich 31 Stundenkilometer, Unfälle wurden nicht gemeldet, nennenswerte Beschwerden nicht vorgetragen. Vor diesem Hintergrund sollen jetzt Pläne für eine dauerhafte Umgestaltung entwickelt werden, nachdem, wie sich Thomas Nickel (CDU) und der Bezirksausschuss Holzheim ausgebeten haben, noch mal mit den Anwohnern gesprochen worden ist.
Radachse Auch dieser Verkehrsversuch beschäftigt Thomas Nickel. Wenn – wie jetzt im Planungsausschuss ohne Gegenstimme begrüßt – möglicherweise schon zum 1. Juli ab der Eisenbahnunterführung
Preußenstraße und bis zum Glockhammer eine Fahrradstraße entsteht und die Sebastianusstraße autofrei wird, sollte, so sein Einwand, darauf mit entsprechender Beschilderung weiträumig hingewiesen werden. Denn viele Besucher gerade aus dem Neusser Süden würden gewohnheitsmäßig über diese Achse die Innenstadt ansteuern. Der Beschilderungsplan sei in Arbeit, sagt Hölters, der schon im Unterausschuss Mobilität am 27. Mai berichten möchte, wie die – straßenweise zu führenden – Gespräche mit betroffenen Anrainern verlaufen sind.
Tempo 30/40 Neuss gehörte 1995 zu den ersten Städten, die aus allen Wohngebieten Tempo-30-Zonen gemacht hat. Hauptverkehrsstraßen mussten ausgespart bleiben – bis jetzt. Nachdem auf Drängen der Anwohner in Grefrath und Holzheim Tempo 40 modellhaft ausprobiert wurde, soll die Regelung nun ausgeweitet werden auf: Hochstadenstraße, St.-Antonius-Straße, Erprather Straße, Nixhütter Weg, Neukirchener und Neuenberger Straße, Rosellener Kirchstraße sowie Vellbrüggener und Rheydter Straße. Die Weckhovener Straße, wo seit 2014 Tempo 40 gilt, wird nun zur Tempo-30-Zone. Genau wie Weingart-, Dreikönigenund Schillerstraße, Nordkanalallee und die Straße „An der Obererft“.