Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
„Pro O“: Gegenargumente entkräftet
Die Initiative sieht nach neuem L361n-Gutachten keine Nachteile für geschützte Tiere.
KAPELLEN (cka) Das am Mittwoch durch den Landesbetrieb Straßen NRW veröffentlichte Gutachten zur faunistischen Untersuchung in der Erftaue verleiht Befürwortern und Gegnern der Ortsumgehung von Kapellen Auftrieb. Allerdings interpretieren die Befürworter der L361n, darunter die Bürgerinitiative „Pro O“, und die Gegner, darunter der Verein „Rettet die Erftaue“, die Ergebnisse des Gutachtens auf ihre Weise.
Dirk Schimanski, der dem Verein „Rettet die Erftaue“vorsitzt, hatte in Bezug auf das Gutachten bereits am Mittwoch von einem Beleg für eine „wertvolle und einzigartige Auenlandschaft“gesprochen. Leo Krüll, Vize bei „Pro O“, erklärte nun, dass aus Sicht seines Vereins aus dem Gutachten zu schließen sei, „dass es durch den Bau der Straße keine Benachteiligung für geschützte Tierarten gibt“: „Daraus schließen wir, dass die Planung der Straße vorangetrieben wird.“Alle Argumente der L361n-Gegner seien durch das Gutachten
zur faunistischen Untersuchung vom Tisch.
Das 40-seitige Papier, das von einem Kölner Büro für Faunistik erstellt wurde, ist im Grunde eine Bestandsaufnahme, die aufzeigt, welche Tiere in dem Bereich um die geplante Trasse vorkommen. Gelistet sind unter anderem diverse Vogelarten
als Brutvögel oder mögliche Brutvögel, die in dem Gebiet nachgewiesen werden konnten. 23 der nachgewiesenen Arten gelten laut Gutachten als planungsrelevant, darunter der Eisvogel, die Nachtigall und der Pirol. Auch konnten in dem Gebiet laut Gutachten mindestens acht Fledermausarten nachgewiesen werden.
Leo Krüll von „Pro O“verweist auf Vermerke an den Tabellen im Gutachten, in denen die einzelnen Tierarten aufgelistet sind. „Bei nahezu allen Arten ist man zu dem Ergebnis gekommen, dass sie nicht gefährdet sind“, sagt er. Die meisten Vogelarten, die in dem Gutachten aufgeführt sind, gelten als besonders, manche auch als streng geschützt. Als besonders geschützt und gleichzeitig in der Region gefährdet gelten laut Gutachten unter anderem die Mehlschwalbe, die Rauchschwalbe und der Star. Alle drei Arten sollen auf fraglichem Areal brüten.
Welche Schlüsse nun aus den Untersuchungsergebnissen gezogen werden, müsse die Landesregierung beziehungsweise Straßen NRW klären. Der Landesbetrieb schreibt auf seiner Website, dass die Pläne zum Bau der Straße überarbeitet werden: Nun sollen auch Geh- und Radwege für die L361n berücksichtigt werden. Leo Krüll wertet das als Signal für den Bau der rund drei Kilometer langen Strecke.
„Daraus schließen wir, dass die Planung der Straße vorangetrieben wird“Leo Krüll Initiative „Pro O“