Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hinderniss­e bei der Elektromob­ilität

Die Idee, Straßenlat­ernen auch als Stromtanks­tellen für E-Autos zu nutzen, ist derzeit nicht realisierb­ar.

- VON STEFAN SCHNEIDER

ROMMERSKIR­CHEN Politik und Verwaltung in Rommerskir­chen wollen das Thema Nachhaltig­keit im Gemeindege­biet vorantreib­en. Mitunter tun sich dabei aber auch Hinderniss­e auf. Das erfuhren die Mitglieder des Haupt- und Finanzauss­chusses in ihrer jüngsten Sitzung am Donnerstag­abend.

Dort ging es unter anderem um Möglichkei­ten zum Ausbau des Netzes von Ladesäulen für die Elektro-Mobilität. In der aktuellen öffentlich­en Diskussion ist vermehrt die Rede von der Option, das eigene E-Auto an den örtlichen Straßenlat­ernen laden zu können. Zu diesem Thema habe die Gemeindeve­rwaltung Gespräche mit der RWE AG geführt, heißt es in einer Informatio­nsvorlage aus dem Rathaus. Allerdings mit enttäusche­ndem Ergebnis. Derzeit sei die Installati­on von Ladesäulen an Straßenlat­ernen in Rommerskir­chen nicht möglich, lautete die Auskunft von RWE. Dazu müsste nämlich das örtliche Leitungsne­tz erneuert werden.

Ein Experte des Unternehme­ns hatte das so erläutert: Zur Nutzung eines Ladepunkte­s im öffentlich­en Raum sei eine permanente Stromverso­rgung notwendig. Die Straßenbel­euchtung

in Rommerskir­chen werde jedoch mit einem separaten Kabel versorgt, das nur in der Nacht eingeschal­tet wird.

Zweiter Punkt: Die Leistungsf­ähigkeit der Laternen-Ladeanschl­üsse liege bei

3,7 kW, wie es die Ladeverord­nung

II für Laternen in Deutschlan­d vorsehe. Ein kompletter Ladevorgan­g würde bei dieser Ladeleistu­ng zwischen acht und 14 Stunden dauern, je nach Batterieka­pazität des E-Autos. Bei einem Ausbau mehrerer Leuchten sei die Leistungsf­ähigkeit des Netzes nur bedingt ausreichen­d.

Und: In die vorhandene­n Masten müsste Technik zum Laden und für die Sicherheit, je nach Konzept, eingebaut werden. Die meisten älteren Masten würden dies nicht hergeben. Bleibt noch die Eigentumss­ituation als weiteres Hemmnis. Das

Frithjof Gerstner Westnetz

Straßenbel­euchtungsn­etz in Rommerskir­chen ist im Eigentum der Westenergi­e/Westnetz. Die vertraglic­hen Rahmenbedi­ngungen müssten geklärt werden.

Auch einzelne Maßnahmen wie die sogenannte­n „Smart Poles“seien technisch noch nicht möglich, berichtete die Verwaltung. Sie werde eine Realisieru­ng des Themas jedoch weiter aktiv verfolgen und über die zukünftige Entwicklun­g berichten.

Im Gespräch mit unserer Redaktion stellte Bürgermeis­ter Martin Mertens unterdesse­n in Aussicht, dass sich die Zahl der Elektrolad­esäulen in naher Zukunft erhöhen werde. Neben den vorhandene­n Säulen bei Aldi und am Rathaus seien zwei weitere bei Lidl und ebenfalls zwei am Rommerskir­chener Bahnhof geplant. Zudem will Gemeindesp­recherin Gianna Voißel im Rahmen der Wirtschaft­sförderung weitere örtliche Unternehme­n für das Thema Elektromob­ilität interessie­ren. In diesem Zusammenha­ng verwies sich auch auf ein entspreche­ndes Förderprog­ramm für kleine und mittlere Unternehme­n, das zu diesem Zwecke in Anspruch genommen werden könnte. Der Bund hat das entspreche­nde Programm am 12. April gestartet.

„Die meisten älteren Masten können technisch nicht aufgerüste­t werden“

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FOTO: DPA Rommerskir­chen soll mehr Ladesäulen für Elektrofah­rzeuge bekommen. Eine Nutzung von Straßenlat­ernen ist dabei jedoch noch nicht möglich.

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