Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Hindernisse bei der Elektromobilität
Die Idee, Straßenlaternen auch als Stromtankstellen für E-Autos zu nutzen, ist derzeit nicht realisierbar.
ROMMERSKIRCHEN Politik und Verwaltung in Rommerskirchen wollen das Thema Nachhaltigkeit im Gemeindegebiet vorantreiben. Mitunter tun sich dabei aber auch Hindernisse auf. Das erfuhren die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses in ihrer jüngsten Sitzung am Donnerstagabend.
Dort ging es unter anderem um Möglichkeiten zum Ausbau des Netzes von Ladesäulen für die Elektro-Mobilität. In der aktuellen öffentlichen Diskussion ist vermehrt die Rede von der Option, das eigene E-Auto an den örtlichen Straßenlaternen laden zu können. Zu diesem Thema habe die Gemeindeverwaltung Gespräche mit der RWE AG geführt, heißt es in einer Informationsvorlage aus dem Rathaus. Allerdings mit enttäuschendem Ergebnis. Derzeit sei die Installation von Ladesäulen an Straßenlaternen in Rommerskirchen nicht möglich, lautete die Auskunft von RWE. Dazu müsste nämlich das örtliche Leitungsnetz erneuert werden.
Ein Experte des Unternehmens hatte das so erläutert: Zur Nutzung eines Ladepunktes im öffentlichen Raum sei eine permanente Stromversorgung notwendig. Die Straßenbeleuchtung
in Rommerskirchen werde jedoch mit einem separaten Kabel versorgt, das nur in der Nacht eingeschaltet wird.
Zweiter Punkt: Die Leistungsfähigkeit der Laternen-Ladeanschlüsse liege bei
3,7 kW, wie es die Ladeverordnung
II für Laternen in Deutschland vorsehe. Ein kompletter Ladevorgang würde bei dieser Ladeleistung zwischen acht und 14 Stunden dauern, je nach Batteriekapazität des E-Autos. Bei einem Ausbau mehrerer Leuchten sei die Leistungsfähigkeit des Netzes nur bedingt ausreichend.
Und: In die vorhandenen Masten müsste Technik zum Laden und für die Sicherheit, je nach Konzept, eingebaut werden. Die meisten älteren Masten würden dies nicht hergeben. Bleibt noch die Eigentumssituation als weiteres Hemmnis. Das
Frithjof Gerstner Westnetz
Straßenbeleuchtungsnetz in Rommerskirchen ist im Eigentum der Westenergie/Westnetz. Die vertraglichen Rahmenbedingungen müssten geklärt werden.
Auch einzelne Maßnahmen wie die sogenannten „Smart Poles“seien technisch noch nicht möglich, berichtete die Verwaltung. Sie werde eine Realisierung des Themas jedoch weiter aktiv verfolgen und über die zukünftige Entwicklung berichten.
Im Gespräch mit unserer Redaktion stellte Bürgermeister Martin Mertens unterdessen in Aussicht, dass sich die Zahl der Elektroladesäulen in naher Zukunft erhöhen werde. Neben den vorhandenen Säulen bei Aldi und am Rathaus seien zwei weitere bei Lidl und ebenfalls zwei am Rommerskirchener Bahnhof geplant. Zudem will Gemeindesprecherin Gianna Voißel im Rahmen der Wirtschaftsförderung weitere örtliche Unternehmen für das Thema Elektromobilität interessieren. In diesem Zusammenhang verwies sich auch auf ein entsprechendes Förderprogramm für kleine und mittlere Unternehmen, das zu diesem Zwecke in Anspruch genommen werden könnte. Der Bund hat das entsprechende Programm am 12. April gestartet.
„Die meisten älteren Masten können technisch nicht aufgerüstet werden“