Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Goldene Seife für den Bürgermeister
Vor zwei Jahren hat Jutta Westphal ihren Online-Shop gegründet, inzwischen ist sie mit ihrem Markenprodukt „Reinland Seifen“an der Nettesheimer Sebastianusstraße ansässig. Die „Bürgermeister-Seife“ist für besondere Anlässe.
NETTESHEIM Die Idee zu ihrem Start-up-Unternehmen hatte Jutta Westphal unter der Dusche. Jedes Familienmitglied hatte seine eigene Seife, sein Duschgel und Haarshampoo sowie die besondere Creme. „Muss diese Vielfalt denn sein?“, so fragte sich die nachdenklich gewordene Marketing-Expertin aus Rommerskirchen. Und dann noch die vielen Duftvarianten! Billig, billig sei die Devise bei vielen marktgängigen konventionellen Lotions mit ihren beherrschenden chemischen Zusätzen. Seit einem Jahr nun brummt Westphals Geschäft in dem von ihr eröffneten Miniladen an der Sebastianusstraße, der aus einem Onlineshop hervorgegangen ist. Die Kunden scheuen auch nicht den weiten Weg von den großen Städten nach Nettesheim. Sie erklärt sich das so: „Ich bediene mit vegan, natürlich, saisonal und umweltfreundlich mehrere Trends.“Und weil man sich in diesen Coronazeiten viel waschen muss, steigen eben die Umsätze.
„Tag am Meer“nennt sie einen ihrer Renner im nunmehr über 20 verschiedene Seifen umfassenden Sortiment. Da steckt eine Menge marktromantischer Fantasie drin. Bei den Zutaten hat sie kräftige Änderungen vorgenommen. Statt Paraffinen beherrschen jetzt Olivenöl und Sheabutter aus dem Fairtrade die Produktionsabläufe ihrer blumigen Seifenstücke. Zum Angebot gehört die blaugrüne „Roki-Seife“. Und mit der goldfarben schimmernden „Bürgermeister-Seife“kann Rommerskirchens Verwaltungschef Martin Mertens als Mitbringsel bei Jubiläen aufwarten. Ein Stück weit schafft diese originelle Seife Exklusivität aus Rommerskirchen und gewünschte Identifikation.
Hochwertige Öle, Fette und eine Lauge auf Natrium- und Kaliumbasis, mehr Ingredienzien bedarf es nicht, „damit die Dosierung stimmt“. Um das autochthone Element
beispielsweise der „Bürgermeister-Seife“noch kräftig zu verstärken, prangt an einer Längsseite des Seifenstücks das Rommerskirchener Stadtwappen und an der anderen der Gillbachverlauf. Der speziellen „Roki“-Seife „Kaffliebe“ist sogar Zuckerrübensirup beigemischt. Ein Fünftel der Erlöse davon wird ans Tierheim oder an die Tafel abgezweigt.
In die Wiege gelegt wurde Jutta Westphal solch eine Unternehmensgründung nicht. Sie hat sich lesend kundig gemacht und dann konsequent gehandelt. Online, Wiederverkauf und unverpackt sind die branchenüblichen Vokabeln ihres Vertriebs. Ihre Produkte sind ganz für sich die besten Werbemittel. Aber sie verlangen auch große Aufmerksamkeit. Die deutsche Kosmetikordnung
hat ein waches Auge auf solchen Ideenreichtum. Jede neue Zutat muss von einem Labor zertifiziert sein. Das kostet. „Aber ich will, dass der Duft stimmt“, sagt Westphal inmitten ihrer Siedeküche, wo Produktionspartien aufgereiht in Stellagen stehen. Sechs Wochen müssen die frisch produzierten Seifen lagern, bevor sie verkaufsreif sind. Und wie in einer gastronomischen