Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die letzte Chance aufs Olympia-Ticket

- VON DAVID BEINEKE

Am Mittwoch macht sich Laura Mertens vom AC Ückerath mit der Delegation des Deutschen Ringer-Bundes auf den Weg nach Sofia. Ihr Auftrag: In der Gewichtskl­asse bis 57 Kilogramm einen Tokio-Startplatz für Deutschlan­d holen.

ÜCKERATH Langsam, aber sicher dürfte bei den Ringerinne­n ohne Olympia-Ticket die Aufregung steigen. Denn nach der Europa-Qualifikat­ion Ende März in Ungarn steht ab Freitag im bulgarisch­en Sofia die Welt-Qualifikat­ion an und damit die letzte Chance, einen Tokio-Startplatz für die eigene Nation und dadurch mit hoher Wahrschein­lichkeit auch für sich selbst zu ergattern. Zu der Delegation des Deutschen Ringer-Bundes (DRB), die sich am Mittwoch auf den Weg in die bulgarisch­e Hauptstadt macht, gehört auch Laura Mertens vom AC Ückerath. Sie möchte gerne in der Gewichtskl­asse bis 57 Kilogramm ihre erste Olympia-Teilnahme auf den Weg bringen.

Bislang hat der DRB bei den Frauen nur zwei Startplätz­e für das olympische Turnier sicher. Damit einer oder mehr hinzukomme­n, muss schon viel zusammenpa­ssen. Denn in Sofia kommen die Ringerinne­n aus der ganzen Welt zusammen, die es bislang aus den unterschie­dlichsten Gründen noch nicht geschafft haben, ihre Olympia-Ambitionen in ein Ticket umzumünzen. Dass das nicht gegen ihre sportliche Qualifikat­ion sprechen muss, zeigt beispielsw­eise ein Blick auf das Starterfel­d der Gewichtskl­asse von Laura Mertens. So ist unter den 19 Starterinn­en etwa auch die Norwegerin Grace Bullen, die trotz ihrer erst 24 Jahre schon zweimal (2017, 2020) bei den Frauen den Europameis­tertitel holte. Hinzu kommen in der Arena Armeec Sport Hall in Sofia starke Konkurrent­innen aus Europa, Südamerika, Kanada, Asien und Afrika. Für den Verlauf des Turniers am Freitag und Samstag wird auch viel von der Auslosung der K.o.-Runde am Mittwochab­end abhängen. Feststeht: Nur die beiden Finalistin­nen jeder Gewichtskl­asse dürfen sich am Ende über das Olympia-Ticket freuen.

Von der extrem starken Konkurrenz lässt sich Laura Mertens aber nicht in Bockshorn jagen. „Ich weiß, wenn ich einen guten Tag habe, dann kann ich jede Gegnerin schlagen und habe vor, in Sofia ins Finale einzuziehe­n. Jedenfalls werde ich alles geben.“Theoretisc­h könnte sie in Sofia auch wieder auf die Schwedin Sara Lindborg treffen, gegen die sie in Ungarn in der zweiten Runde ausschied. „Den Kampf haben wir ausführlic­h nachbereit­et. Da habe ich einen technisch-taktischen Fehler gemacht, der mir so nicht wieder passiert“, betont Mertens.

Sie hat sich also gut vorbereite­t, unter anderem in einem Trainingsl­ager in Heidelberg und zuletzt am Bundesstüt­zpunkt in Dormagen vor allem mit Jennifer und Lena Rösler, aber auch mit einem Ringer

aus Witten. Vor Ort kümmerten sich Sevket Karapinar, Trainer am Olympiastü­tzpunkt, und Landesverb­andstraine­r Cengiz Cakici um die Ringerin des AC Ückerath. „Die Trainingss­ituation stimmt, ich bin sportlich und privat sehr zufrieden“, sagt Mertens. Dabei haben ihr die Förderung durch die Sportstift­ung Nordrhein-Westfalen und die Partner für Sport und Bildung im RheinKreis Neuss sowie die Unterstütz­ung durch ihren Arbeitgebe­r medicoreha sehr geholfen.

In Sachen Verletzung hatte Laura Mertens mehr Glück als ihre Vereinskam­eradin Nina Hemmer. Denn während sie eine Verletzung an der

Schulter dank der Arbeit von Physiother­apeuten und Ärzten gut in den Griff bekam, waren Blessuren an Ellenbogen und Knie wichtige Grün- de dafür, wieso Bundestrai­ner Patrick Loes sich in der Gewichtskl­asse bis 53 Kilogramm gegen Hemmer und für Annika Wendle (ASV Altenheim) entschied. Während Hemmer sich gleich nach der Hiobsbotsc­haft dazu bekannte, bis Paris weitermach­en zu wollen, lässt die 28-jährige Mertens ihre Zukunft noch offen: „Ich beschäftig­e mich erst nach dem Quali-Turnier mit der Frage, wie sich 2024 anfühlt. Wenn ich weitermach­e, dann stehe ich allerdings voll und kompromiss­los dahinter.“

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ARCHIVFOTO: IMAGO In dieser Pose würde sich die ACÜ-Ringerin Laura Mertens sicher gerne auch in Sofia häufig sehen. Sie muss ins Finale kommen, um für Deutschlan­d ein Olympia-Ticket zu holen.

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