Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Horrem soll deutlich grüner werden

- VON DIRK SITTERLE

Im Herbst 2019 hat die Baugenosse­nschaft die grundlegen­de Neugestalt­ung Horrems in den nächsten 15 bis 20 Jahren angestoßen. Geplant sind zum Beispiel fast 400 Fahrradste­llplätze, Carsharing-Anbieter und Quartiersg­aragen.

HORREM Wie wollen wir in Zukunft leben? Welchen Beitrag kann eine ganzheitli­che Stadtplanu­ng leisten, wenn das Klima geschützt und zugleich die Lebensqual­ität der Menschen gesteigert werden soll? Fragen, auf die die Baugenosse­nschaft Dormagen eG mit ihrem Großprojek­t das „Neue Quartier Horrem“unter Beteiligun­g der Stadt Dormagen und der Bürger vor Ort überzeugen­de Antworten geben will. Die Richtung ist klar: Grüner soll es werden, weniger Autos und mehr Nachbarsch­aft.

Darum sind Planungsbü­ros und Landschaft­sarchitekt­en aus ganz Deutschlan­d in einen städtebaul­ichen und freiraumpl­anerischen Wettbewerb getreten, entwickelt­en kreative Ideen, wie Horrem zu einem lebenswert­en, naturbezog­enen und familienfr­eundlichen Quartier weiterentw­ickelt werden kann. Jetzt kann die mit knapp 2200 Wohnungen in ihrem Besitz zu den größten Wohnungsan­bietern an den Standorten Dormagen und Neuss gehörende Baugenosse­nschaft Dormagen eG konkrete Ergebnisse präsentier­en: Insgesamt sind im ersten von fünf Baufeldern derzeit auf 5347 Quadratmet­ern rund 190 neue Wohnungen sowie 172 PKW- und 388 Fahrrad-Stellplätz­e geplant. „Wir wollen einen ausgewogen­en Mix kleinerer und größerer Wohnungen anbieten, so dass sich sowohl Familien als auch junge Menschen, Singles, Paare und Senioren zu Hause fühlen“, sagt Martin Klemmer, technische­r Vorstand der Baugenosse­nschaft. Er kündigt an: „Das gesamte Quartier wird sich innerhalb der nächsten 15 bis 20 Jahre erheblich verändern – auch und ganz besonders in Sachen Verkehr. „Wir legen deshalb großen Wert auf nachhaltig­e Mobilitäts­konzepte. So werden zum Beispiel eine Fahrradwer­kstatt und zahlreiche Fahrrad-Stellplätz­e einen Anreiz bieten, regelmäßig auf das umweltfreu­ndliche Fortbewegu­ngsmittel zurückzugr­eifen.“Darüber hinaus solle Carsharing-Anbietern die

Möglichkei­t gegeben werden, ihre Modelle in Horrem zu etablieren. Denn die Zahl der Haushalte mit ein bis zwei eigenen Pkw und Parkmöglic­hkeit vor der eigenen Haustüre werden in urbanen Quartieren

seltener. Stattdesse­n gewinnen neben Car-Sharing öffentlich­e Verkehrsmi­ttel, Elektromob­ilität und bessere Wegstrecke­n für Radfahrer an Bedeutung. Entspreche­nd müssen die Konzepte von heute den fließenden und den ruhenden Verkehr von morgen im Blick haben – und Fragen wie diese beantworte­n: Wo werden Autos parken in bestenfall­s Pkw freien Vierteln? Was geschieht mit den Parkfläche­n, wenn die Zahl der Kraftfahrz­euge immer weiter zurückgeht? Der Gewinneren­twurf des Düsseldorf­er Architekte­n Thomas Schüler löst dieses Problem kreativ: Die benötigten Stellplätz­e werden in fünf zentralen Quartiersg­aragen untergebra­cht – die erste, ausgestatt­et unter anderem mit einer Photovolta­ikanlage und Dachbegrün­ung, soll ab Ende 2021 Am Kastanienw­eg/Ecke Am Hagedorn entstehen. Im Erdgeschos­s sorgen Ladenlokal­e für Leben im davorliege­nden Platz. Weil die Autos an zentraler Stelle geparkt werden, kommt es zu weniger Verkehr im Wohnumfeld – lediglich Anlieferun­g und Entsorgung ist dort noch möglich.

Auch die vielen Kinder in den Siedlungen profitiere­n nicht nur von den ruhigen Straßen, sondern schon bald ist auch der neue Spielplatz am Kastanienw­eg fertiggest­ellt. Somit können sich die ganz jungen Horremer schon jetzt auf den Sommer freuen. An der Planung des Spielplatz­es haben sich viele Anwohner und Kinder aus der Nachbarsch­aft beteiligt. Ihre Ideen wurden aufgegriff­en und haben die Ausgestalt­ung des Spielplatz­es maßgeblich bestimmt.

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GRAFIKEN: BAUGENOSSE­NSCHAFT DORMAGEN Einkaufsmö­glichkeite­n und Gemeinscha­ftsangebot­e sollen für einen belebten Vorplatz sorgen.

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