Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Biologen helfen bei Mauer-Sanierung
Die Stadtmauer von Zons wird saniert. Dafür arbeitet die Stadt mit Biologen zusammen.
DORMAGEN (kiba) Die Stadtmauer von Zons soll im Bereich der Westmauer zwischen Schloßstraße und Wachturm saniert werden. Da sie viele seltene Pflanzenarten – wie Mauerraute, Zimbelkraut oder Glaskraut – und auch verschiedene Schneckenarten beherbergt, sollen die Mitarbeiter der Biologischen Station die Sanierung unterstützen.
In Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) und der Biologischen Station entwickelt die Stadt ein Konzept, bei dem die Sanierungen sich nur auf die nötigsten Dinge zum Erhalt der Mauer beschränken. Flora und Fauna
sollen, so weit wie möglich, unangetastet bleiben. Im ersten Schritt nimmt die Biologische Station derzeit mit Hilfe eines Hubsteigers eine exakte Bestandsaufnahme für den mehr als 50 Meter langen Mauerabschnitt vor. Der LVR hat hierzu eine fotogrammetrische Gesamtaufnahme erstellt, in der jeder einzelne Stein zu erkennen ist. Nachdem die Biologen mit ihrer Arbeit fertig sind, folgt in dieser Woche eine Kartierung der vorhandenen Mauerschäden durch den städtischen Eigenbetrieb in Kooperation mit externen Fachkräften. „Beide Bestandsaufnahmen werden dann übereinandergelegt, um das weitere Vorgehen detailgenau zu planen“, sagt Bauleiter Bastian Scheer vom Eigenbetrieb.
Eine „überregionale Bedeutung“der Stadtmauer bestätigt die Biologische Station in einer Untersuchung, die 2018 mit Unterstützung durch den LVR entstanden ist. „Dies gilt insbesondere für den Innenbereich der Westmauer“, erklärt Thomas Braun von der Naturschutzeinrichtung. Auch der Zonser Biologe Norbert Grimbach weist immer wieder auf den hohen Wert dieses Lebensraums hin. „Bei der anstehenden Instandsetzung der Westmauer zwischen Schloßstraße und Wachturm wollen wir neue Wege gehen, um Denkmalschutz und Ökologie in Einklang miteinander zu bringen“, sagt der städtische Denkmalschutzbeauftragte Harald Schlimgen.
Für die Instandsetzung der Westmauer hat die Bundesregierung einen Zuschuss von 100.000 Euro aus ihrem Denkmalförderprogramm bereitgestellt. Die Gesamtkosten sollen sich auf rund 300.000 Euro belaufen. Auch der Förderverein Denkmalschutz Stadt Zons wird das Vorhaben unterstützen.