Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
30 Jahre Festival Alte Musik
Das Festival in Knechtsteden findet im Herbst statt – mit Publikum, so die Hoffnung. Ein Vorgeschmack auf die Konzerte.
KNECHTSTEDEN Seit Jahrzehnten ist das „Festival Alte Musik Knechtsteden“eine feste Größe im kulturellen Angebot der Stadt. In diesem Jahr feiern Veranstalter und Musikfreunde eine besondere Auflage, denn bereits zum 30. Mal werden die verschiedenen Orte auf dem Klostergelände zum Schauplatz für eine Vielzahl von Konzerten. Vom 17. bis 25. September soll das Festival in diesem Herbst stattfinden und die Veranstalter sind „vorsichtig zuversichtlich“, dass die Corona-Lage bis dahin wieder Präsenz-Veranstaltungen zulässt. „Bereits im letzten Jahr schon konnten wir bis auf ein Konzert alle Veranstaltungen mit Publikum stattfinden lassen, etwa ein Drittel der ursprünglich geplanten Sitzplätze konnten wir da vergeben“, berichtet Nicola Oberlinger, Pressesprecherin des Festivals. „Diese Erfahrung aus dem letzten Jahr haben wir ja jetzt und hoffen, dass wir unser Programm auch im Rahmen der dann geltenden Bestimmungen präsentieren können.“Dabei sei maximale Flexibilität gefragt.
Das Besondere an diesem Jubiläum sei nicht nur die beachtliche Zahl der Jahre, in denen die Konzertreihe kontinuierlich stattfindet, wie Nicola Oberlinger erklärt: „Es ist sicher einmalig, dass das gesamte Festival
„Es ist vermutlich unübertroffen, dass seit 30 Jahren alles aus einer Hand stammt“
Nicola Oberlinger Pressesprecherin
komplett unter der Leitung von Gründer Hermann Max stattfindet, und das seit Beginn vor 30 Jahren. Das ist vermutlich unübertroffen, dass alles aus einer Hand und einem Guss stammt“, ist sie überzeugt.
Das Festival steht in diesem Jahr unter dem Motto „30 Jahre Vielfalt“und verspricht eine bunte Mischung an Veranstaltungen . „Im Jubiläumsprogramm fügen sich instrumentale und vokale Programme aus Deutschland, Schottland Italien und Tschechien von Barockoper über Oratorium, von Gregorianik bis Liedkunst zu einem glanzvollen Fest der Alten Musik voller Kontraste“, so Oberlinger. Das Auftaktkonzert am Freitag, 17. September, ist Ludwig van Beethoven und seinem Schüler Ferdinand Ries gewidmet – ein Versprechen aus dem letzten (Beethoven-)Jahr, in dem das Konzert nicht stattfinden konnte. „Das ging vielen Veranstaltern im Beethoven-Jahr so, deshalb ist sind einige Projekte auch in diesem Jahr noch einmal Thema“, erklärt Oberlinger. Mit den dekorierten Hausensembles „Rheinische Kantorei“und „Das kleine Konzert“findet am Folgetag, 18. September, ein für Knechtsteden typisches Konzert statt: Die Marienvesper von Allessandro Melani, die vor einigen Jahren von Festival-Gründer und Intendant Hermann Max neu editiert wurde. „Das ist sozusagen eine Wiederentdeckung des Festivals zum Jubiläum, vorgetragen mit eigenen Klangkörpern“, erläutert Nicola Oberlinger.
Eine feste Größe im Programm hat seit vielen Jahren die „Landpartie“, die immer am Sonntagnachmittag des ersten Festivalwochenendes stattfindet. Geplant ist sie im
Förderverein Mitglieder des Freundeskreises des Festivals haben die Möglichkeit, vorab Karten zu reservieren
Weitere Informationen über Veranstaltungen, Download der Festival-App und Registrierung für den Newsletter und Freundeskreis unter www.knechtsteden.com
Kulturhof auf dem Klostergelände, wenn die Auflagen es zulassen, auch mit Verköstigung, als heitere, gesellige Singspiele zur „leichten Muse“. „The Pheasant's Eye“Das Pfauenauge mit dem Ensemble Hesperi wird dann Thema sein. Außerdem soll es einen Belcanto-Liederabend mit Tenor Simon Bode geben sowie eine Barockopern-Revue mit Hits von Keiser, Händel, Steffani, Mattheson und Telemann aus deren Zeit an der Gänsemarktoper mit dem Hamburger „Ensemble Schirokko“. Flötistin Dorothee Oberlinger und Lautenist Edin Karamazov interpretieren Bach, das Vokalensemble „Vocal Suaves“Monteverdi
und auch eine Gregorianische Nacht wird es wieder geben. Das Abschlusskonzert am 25. September mit einem großen Motettenprogramm unter der Leitung von Hermann Max soll eine Hommage an „Beethovens Lehrmeister“Luchesi, Neefe und Ries sein.
Neben den Konzerten für Publikum gibt es eine Reihe von digitalen Angeboten, darunter einen „Audio-Walk“durch Zons mit Schuberts Winterreise. Weitere Formate sind in Planung. „Es lohnt sich, immer mal wieder auf die Homepage zu schauen, da wird es unter anderem eine Podcast geben“, rät Nicola Oberlinger. Dem Festival vorangestellt ist eine neue musikalische Radtour „Movimento“am Rhein, mit der das Festival Alte Musik Knechtsteden zusammen mit Kooperationspartnern Musikgenuss mit Bewegung verbinden möchte. Unter dem Motto „Radeln am Rhein“soll die Aktion am 12. September starten. Auch wenn das Festival sich gut für diese Auflage gerüstet sieht, so sei die finanzielle Bedrohung wie für die gesamte Kulturszene existenzbedrohend. Hermann Max wirbt deshalb für den Beitritt zum Freundeskreis: „Krisen entwickeln mitunter Gegenkräfte! In diesem Sinne hoffen wir auf die Kraft der Bereitschaft, zu helfen.“