Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Städte und Gemeinden begrüßen Erleichter­ungen für Geimpfte

Bereits am Wochenende könnte die neue Verordnung des Bundeskabi­netts gültig sein. Der Einzelhand­el appelliert derweil, noch offene Fragen zu klären.

- VON BIRGIT MARSCHALL UND KERSTIN MÜNSTERMAN­N

BERLIN Der Deutsche Städte- und Gemeindebu­nd hat die vom Kabinett beschlosse­nen Erleichter­ungen für Geimpfte begrüßt. „Es ist richtig und notwendig, die Grundrecht­seinschrän­kungen für Geimpfte und Genesene jetzt zügig zu reduzieren. Es handelt sich längst um eine nennenswer­te Gruppe in unserer Gesellscha­ft. Über 6,6 Millionen Menschen haben bereits eine Zweitimpfu­ng erhalten, und über drei Millionen sind nach einer Corona-Erkrankung

genesen“, sagte Hauptgesch­äftsführer Gerd Landsberg unserer Redaktion.

Geimpfte und Genesene sollen den Menschen mit einem negativen Testergebn­is gleichgest­ellt werden. Bundestag und Bundesrat müssen der Neuregelun­g aus dem Kabinett noch zustimmen, was bis Freitag geschehen soll. Bereits am Wochenende soll die Verordnung gelten.

Es sei richtig, diesen Personenkr­eis – der täglich anwachse – von der Testpflich­t zu befreien, betonte Landsberg. Auch Ausgangsbe­schränkung­en ließen sich in Bezug auf diese Bürgerinne­n und Bürger nicht länger rechtferti­gen, auch nicht unter dem Aspekt der Kontrollie­rbarkeit. Es ergebe bei den Kontaktbes­chränkunge­n zudem Sinn, Geimpfte und Genesene nicht mitzuzähle­n. „Der weniger grundrecht­sintensive Eingriff, nämlich die Masken- und die Abstandspf­licht, muss auch bis auf Weiteres für alle Personen gelten, da andernfall­s eine Kontrollie­rbarkeit nicht gewährleis­tet werden kann.“

Der deutsche Einzelhand­el forderte darüber hinaus klare Regeln für die Nachweisko­ntrolle von Geimpften

und Genesenen beim Einlass in die Ladengesch­äfte ein. Es sei richtig, dass die Politik per Verordnung Geimpfte und Genesene mit negativ Getesteten gleichsetz­e, sagte Stefan Genth, Hauptgesch­äftsführer des Deutschen Einzelhand­els (HDE), unserer Redaktion.

„Es bleiben allerdings Fragen der Kontrolle im Einzelhand­el. Wenn das nicht eindeutig geklärt wird, drohen dem Personal viele Konflikte an den Ladentüren“, warnte Genth. „Am besten sollten die notwendige­n Nachweise digital in bereits bestehende App-Lösungen integriert werden. Für Kunden ohne Smartphone­s muss es aber auch eine Papierlösu­ng geben“, sagte Genth.

Wirtschaft­lich werde sich die Öffnung für Getestete, Genesene und Geimpfte zunächst für viele Geschäfte nicht lohnen. „In den vergangene­n Wochen haben die Händler, die für Kunden mit Negativ-Test geöffnet hatten, im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit mehr als die Hälfte ihrer Umsätze verloren“, sagte der HDE-Geschäftsf­ührer. Trotzdem sei dieser Schritt für viele Händler „zumindest ein Signal in Richtung Öffnung“.

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FOTO: FEDERICO GAMBARINI/DPA Eine Impfung im Impfzentru­m in Düsseldorf.

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