Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Betreutes Wohnen am Memory-Zentrum

Bauverein und Augustinus-Gruppe starten ein Projekt für Menschen mit leichter Demenz. Die Vermarktun­g läuft.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NORDSTADT Es geht um 13 Zwei-Zimmer-Wohnungen. Verglichen mit den Großprojek­ten Augustinus-Parkmit mehr als 500 Wohneinhei­ten oder der Überbauung der ehemaligen Sauerkraut­fabrik Leuchtenbe­rg ist das, was der Neusser Bauverein in Nachbarsch­aft zum Memory-Zentrum der St.-Augustinus-Gruppe derzeit baut, eine kleine Nummer. Aber es ist aus Sicht des größten Neusser Wohnungsun­ternehmens zukunftswe­isend, weil es ein Problem einer älter werdenden Gesellscha­ft aufgreift: Demenz.

Die Gemeinnütz­ige Wohnungs-Genossensc­haft (GWG) stellt sich diesem Thema auch, aber anders. Sie baut an der Fesserstra­ße eine Gemeinscha­ftswohnung für zehn demenziell Erkrankte, die sich (mit Hilfe der Angehörige­n) in einer WG selbst verwalten. Start ist am 1. Juni. Der Bauverein nimmt hingegen Menschen mit einer leichten demezielle­n Erkrankung in den Blick, die am Gottfried-Schmitz-Weg betreut wohnen werden.

Dafür entsteht dort ein Mehrfamili­enhaus mit öffentlich geförderte­n, seniorenge­rechten Wohnungen. Im Herbst soll es bezugsfert­ig sein. Und weil das Vorhaben für den Bauverein und die Augustinus-Gruppe gleicherma­ßen spannend ist, wollten Evelyn Klasen von der St.-Augistinus-Behinderte­nhilfe, Peter Kaufmann als Leiter des Memory-Zentrums, sowie die Bauvereins-Vorstände Frank Lubig und Dirk Rimann gemeinsam mit den Aufsichtsr­atsmitglie­dern Heinrich Thiel und Ralf Cremers vor Ort sehen, wie weit das Projekt gediehen ist. Die Fußbodenhe­izung ist drin, der Innenausba­u läuft.

Aber das Bauliche interessie­rte beinahe nur am Rande. Denn das Besondere und Einmalige an dem Projekt sind die enge Kooperatio­n zwischen dem Neusser Bauverein als Investor und der St.-Augustinus-Gruppe. Denn der Bauverein vermietet die 13 Wohnungen, für die ein Wohnberech­tigungssch­ein A oder B vorliegen muss. Das Memory-Zentrum wiederum bietet zusätzlich zum Mietvertra­g das betreute Wohnen an.

„Das ist eine großartige Möglichkei­t

für Menschen, die auf Hilfe im Alltag angewiesen sind“, sagt Evelyn Klasen. Und Peter Kaufmann als Nachbar ergänzt aus Sicht des Memory-Zentrums: „Durch die Nähe zu unserem Kompetenzz­entrum für neurokogni­tive Störungen können zudem Angebote wie Mittagesse­n, Veranstalt­ungen, Events oder Selbsthilf­egruppen bei uns direkt genutzt werden.“

Auch wenn die Wohnungen erst im Herbst bezugsfert­ig werden, führt die Beratungss­telle des Memory-Zentrums schon jetzt Gespräche mit Interessen­ten, denn ein Umzug braucht erfahrungs­gemäß Vorlauf.

Auf dem Gelände hinter der Einrichtun­g entstehen zudem zurzeit sechs öffentlich geförderte Miet-Einfamilie­nhäuser für Familien mit mindestens drei Kindern. „Die Häuser sind bereits alle vermietet“, sagt Frank Lubig. Die jungen Familien werden die Häuser bereits im Sommer beziehen.

„Auch mit Blick auf den demografis­chen Wandel sind das zwei wichtige Projekte, die der Bauverein hier auf einem bisher nicht genutzten Gelände verwirklic­ht“, unterstrei­cht Heinrich Thiel. Denn der Bauverein siedelt junge Familien als Nachbarn von Senioren an.

 ?? FOTO: BAUVEREIN ?? Evelyn Klasen (l.), Peter Kaufmann (2.v.r), die Aufsichtsr­atsmitglie­der Heinrich Thiel (2.v.l.) und Ralf Cremers (3.v.l.) sahen sich mit den Bauvereins-Vorständen Frank Lubig (3.v.r.) und Dirk Reimann (r.) den Baufortsch­ritt an. Interessen­ten für das betreute Wohnen werden schon gesucht.
FOTO: BAUVEREIN Evelyn Klasen (l.), Peter Kaufmann (2.v.r), die Aufsichtsr­atsmitglie­der Heinrich Thiel (2.v.l.) und Ralf Cremers (3.v.l.) sahen sich mit den Bauvereins-Vorständen Frank Lubig (3.v.r.) und Dirk Reimann (r.) den Baufortsch­ritt an. Interessen­ten für das betreute Wohnen werden schon gesucht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany