Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Rot-Grün will Radverkehr stärken
Neues Radverkehrskonzept, bessere Radwege, mehr Service für Radler, ein eigener Arbeitskreis „Radverkehrsplanung“: SPD und Grüne machen Tempo, um die Situation für Fahrradfahrer in Dormagen deutlich zu verbessern.
DORMAGEN Die Situation für die Fahrradfahrer in Dormagen soll in den nächsten Jahren deutlich besser werden. Die rot-grüne Mehrheit in der Stadt will dazu auf unterschiedlichen Feldern aktiv werden. Dabei wird der Sitzung des Umweltausschusses am 25. Mai eine besondere Bedeutung zukommen. Denn dort soll nicht nur die Verwaltung beauftragt werden, ein neues Radverkehrskonzept zu entwickeln (was die SPD fordert), sondern dort soll auch der Arbeitskreis „Radverkehrsplanung“ins Leben gerufen werden - ein Wunsch der Grünen.
Der aktuelle, formale Rahmen für die Fahrradfahrer ist 25 Jahre alt, „Zeit, ihn weiterzuentwickeln“, sagt Sonja Kockartz-Müller, planungspolitische Sprecherin der SPD, und nennt ihre frühere Kollegin Hedi Rehse, die auf das Alter des Werkes hingewiesen hatte, an dem sie damals mitgewirkt hatte. „Die damals festgelegten Hauptverkehrsachsen für Radfahrer gehören auf den Prüfstand. Vieles hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Es gibt ein andere Bedürfnisse der Radfahrer, andere Anforderungen und Richtlinien.“So sollen beispielsweise die dort festgehaltenen damaligen Hauptverkehrsachsen für Radfahrer überprüft und aktualisiert werden. Mittel- und Langfristiges Ziel ist es, mehr Menschen den Umstieg vom Auto aufs Fahrrad schmackhaft zu machen und vorhandene Hürden und Hemmnisse zu beseitigen. Eine Hürde ist der mitunter schlechte Zustand von Radwegen. Um dort zeitnah anzusetzen und möglichst viel zu schaffen, wurden auf Initiative von Rot-Grün 100.000 Euro eingestellt, die ab diesem Jahr jährlich alleine für diesen Bereich zur Verfügung stehen. „Da wollen wir auch konkret sagen, wofür das Geld verwendet werden soll“, betont Kockartz-Müller.
Vor 22 Jahren wurde Dormagen dann als fahrradfreundliche Stadt anerkannt. „Auf dem bis heute Erreichten dürfen wir uns aber nicht ausruhen“, erklärt Carsten Müller,
umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, „wir müssen das Angebot weiter verbessern und modernisieren – auch mit Blick auf den Klimawandel.“Auf dieser Grundlage sollen dann bauliche und infrastrukturelle Maßnahmen erfolgen. Carsten Müller und Sonja Kockartz haben schon Vorschläge im Kopf:
„Fahrradampeln, Warte-Trittbretter, Fahrrad-Abstellmöglichkeiten oder Pumpstationen sind u. a. Angebote, die den Bedürfnissen der Radfahrenden entgegenkommen.“Warte-Trittbretter, die es beispielsweise in Berlin gibt, oder entsprechende Halterungen an Ampeln, an denen sich Radler beim Warten auf
Grün festhalten und abstoßen können, seien keine großen und teuren Maßnahmen, „sorgen aber für einen besseren Verkehrsfluss“, so Sonja Kockartz-Müller. Leicht umzusetzen sei auch die deutliche Erhöhung von Abstellmöglichkeiten vor allem an stark frequentierten Orten, also den Hotspots wie die beliebten
Orte Zons oder Knechtsteden, ebenso Tannenbusch oder die City.
Angemessene Fahrradschutzstreifen, Fahrradschnellwege, übersichtliche Beschilderungen der Radwege, Ausschilderungen von Radrouten auf dem Dormagener Stadtgebiet und darüber hinaus der Anschluss von touristischen Zielen in Dormagen sowie eine sinnvolle Anknüpfung an den ÖPNV würden das Radfahren nicht nur attraktiver und sicherer machen, sondern auch den Umstieg auf dieses umweltfreundliche Verkehrsmittel erleichtern“, sind die beiden SPD-Politiker überzeugt.
In diese Thematik passt denn auch der Vorstoß der Grünen. Sie wollen einen Arbeitskreis speziell für Radverkehrsplanung, dem auch Vertreter aus der Bürgerschaft angehören sollen. „Betroffene zu Beteiligten machen“formuliert Fraktionsvorsitzender Tim Wallraff den Ansatz. Die Grünen haben dabei auch noch einen anderen Anspruch: „Zur Steigerung der Luftqualität durch Reduktion von Feinstaubund CO2-Emissionen und somit zur Erreichung der Klimaziele, der sich auch Dormagen mit seinem Klimaschutzkonzept verpflichtet hat, dienen der Ausbau und die Verbesserung des Radwegenetzes als wichtiger Baustein.“