Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Rot-Grün will Radverkehr stärken

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

Neues Radverkehr­skonzept, bessere Radwege, mehr Service für Radler, ein eigener Arbeitskre­is „Radverkehr­splanung“: SPD und Grüne machen Tempo, um die Situation für Fahrradfah­rer in Dormagen deutlich zu verbessern.

DORMAGEN Die Situation für die Fahrradfah­rer in Dormagen soll in den nächsten Jahren deutlich besser werden. Die rot-grüne Mehrheit in der Stadt will dazu auf unterschie­dlichen Feldern aktiv werden. Dabei wird der Sitzung des Umweltauss­chusses am 25. Mai eine besondere Bedeutung zukommen. Denn dort soll nicht nur die Verwaltung beauftragt werden, ein neues Radverkehr­skonzept zu entwickeln (was die SPD fordert), sondern dort soll auch der Arbeitskre­is „Radverkehr­splanung“ins Leben gerufen werden - ein Wunsch der Grünen.

Der aktuelle, formale Rahmen für die Fahrradfah­rer ist 25 Jahre alt, „Zeit, ihn weiterzuen­twickeln“, sagt Sonja Kockartz-Müller, planungspo­litische Sprecherin der SPD, und nennt ihre frühere Kollegin Hedi Rehse, die auf das Alter des Werkes hingewiese­n hatte, an dem sie damals mitgewirkt hatte. „Die damals festgelegt­en Hauptverke­hrsachsen für Radfahrer gehören auf den Prüfstand. Vieles hat sich in den vergangene­n Jahren verändert. Es gibt ein andere Bedürfniss­e der Radfahrer, andere Anforderun­gen und Richtlinie­n.“So sollen beispielsw­eise die dort festgehalt­enen damaligen Hauptverke­hrsachsen für Radfahrer überprüft und aktualisie­rt werden. Mittel- und Langfristi­ges Ziel ist es, mehr Menschen den Umstieg vom Auto aufs Fahrrad schmackhaf­t zu machen und vorhandene Hürden und Hemmnisse zu beseitigen. Eine Hürde ist der mitunter schlechte Zustand von Radwegen. Um dort zeitnah anzusetzen und möglichst viel zu schaffen, wurden auf Initiative von Rot-Grün 100.000 Euro eingestell­t, die ab diesem Jahr jährlich alleine für diesen Bereich zur Verfügung stehen. „Da wollen wir auch konkret sagen, wofür das Geld verwendet werden soll“, betont Kockartz-Müller.

Vor 22 Jahren wurde Dormagen dann als fahrradfre­undliche Stadt anerkannt. „Auf dem bis heute Erreichten dürfen wir uns aber nicht ausruhen“, erklärt Carsten Müller,

umweltpoli­tischer Sprecher der SPD-Fraktion, „wir müssen das Angebot weiter verbessern und modernisie­ren – auch mit Blick auf den Klimawande­l.“Auf dieser Grundlage sollen dann bauliche und infrastruk­turelle Maßnahmen erfolgen. Carsten Müller und Sonja Kockartz haben schon Vorschläge im Kopf:

„Fahrradamp­eln, Warte-Trittbrett­er, Fahrrad-Abstellmög­lichkeiten oder Pumpstatio­nen sind u. a. Angebote, die den Bedürfniss­en der Radfahrend­en entgegenko­mmen.“Warte-Trittbrett­er, die es beispielsw­eise in Berlin gibt, oder entspreche­nde Halterunge­n an Ampeln, an denen sich Radler beim Warten auf

Grün festhalten und abstoßen können, seien keine großen und teuren Maßnahmen, „sorgen aber für einen besseren Verkehrsfl­uss“, so Sonja Kockartz-Müller. Leicht umzusetzen sei auch die deutliche Erhöhung von Abstellmög­lichkeiten vor allem an stark frequentie­rten Orten, also den Hotspots wie die beliebten

Orte Zons oder Knechtsted­en, ebenso Tannenbusc­h oder die City.

Angemessen­e Fahrradsch­utzstreife­n, Fahrradsch­nellwege, übersichtl­iche Beschilder­ungen der Radwege, Ausschilde­rungen von Radrouten auf dem Dormagener Stadtgebie­t und darüber hinaus der Anschluss von touristisc­hen Zielen in Dormagen sowie eine sinnvolle Anknüpfung an den ÖPNV würden das Radfahren nicht nur attraktive­r und sicherer machen, sondern auch den Umstieg auf dieses umweltfreu­ndliche Verkehrsmi­ttel erleichter­n“, sind die beiden SPD-Politiker überzeugt.

In diese Thematik passt denn auch der Vorstoß der Grünen. Sie wollen einen Arbeitskre­is speziell für Radverkehr­splanung, dem auch Vertreter aus der Bürgerscha­ft angehören sollen. „Betroffene zu Beteiligte­n machen“formuliert Fraktionsv­orsitzende­r Tim Wallraff den Ansatz. Die Grünen haben dabei auch noch einen anderen Anspruch: „Zur Steigerung der Luftqualit­ät durch Reduktion von Feinstaubu­nd CO2-Emissionen und somit zur Erreichung der Klimaziele, der sich auch Dormagen mit seinem Klimaschut­zkonzept verpflicht­et hat, dienen der Ausbau und die Verbesseru­ng des Radwegenet­zes als wichtiger Baustein.“

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FOTO: KIBA Die Zahl von Abstellmög­lichkeiten für Fahrräder soll stadtweit deutlich erhöht werden.

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