Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Schausteller planen „Pop-Up-Kirmes“
Schützenumzüge wird es wegen der Pandemie in diesem Jahr keine geben. Vereine, Bruderschaften und Schausteller beabsichtigen jedoch, mit Buden und Fahrgeschäften durch einzelne Stadtteile zu touren.
DORMAGEN Die Hoffnungen vieler Schützen, morgens in ihre schmucke Uniform schlüpfen und mit Umzügen für gute Stimmung bei den Menschen sorgen zu können, wird sich auch in diesem Jahr kaum erfüllen können. Aber Kirmes-Treiben, das könnte und soll es geben. Auch die Schausteller versprühen Optimismus, dass sie wie im Vorjahr, an einigen Orten in der Stadt ihre Buden und Fahrgeschäfte aufbauen können. So planen einige Schützenvereine bzw. Bruderschaften und so plant auch der Schaustellerverband. Das neudeutsche Stichwort seit vergangenem Jahr lautet auch für 2021: Pop-Up-Kirmes.
„Umzüge wird es nicht geben“, sagt Hans-Arnold Heier, Vorsitzender des Bürger-Schützen-Vereins (BSV) Dormagen. Er setzt darauf, dass es jedoch einen „Schausteller-Park“geben kann. „Dazu werden wir Mitte Mai Gespräche mit der Stadt führen. Die Schausteller sind bereit und wir planen damit.“Die Vorstellung ist, Ende Juni, also zum regulären Schützen- und Heimatfest, eine Kirmes auf die Beine zu stellen. „Dann gerne eine Woche länger, damit es sich für die Schausteller auch lohnt“, so Heier. Die Schausteller, die dem BSV über Jahre die Treue halten, sollen damit ein Stück weit belohnt werden.
Während der BSV eine solche Pop-Up-Kirmes in Eigenregie auf die Beine stellen will, ist anderenorts die neue Interessengemeinschaft am Start, die sich aus dem Schaustellerverband heraus zusammengetan hat. „Der Schaustellerverband ist zu groß, wir können flexibler reagieren“, sagt der Vorsitzende, der Neusser Josef Kremer. Mit dabei ist auch der in Dormagen bekannte und gut vernetzte Volker „Curry-Jupp“Kallenberg als Schriftführer. Er findet es gut, wenn der BSV so aktiv wird, denn: „Hauptsache es passiert etwas. Da ist es egal, wer das macht.“
In Sachen Volks- und Heimatfest hat jetzt der Vorstand der Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft
Nievenheim Ückerath reagiert und beschlossen, das Schützenfest abzusagen. Die traditionellen Umzüge vom 9. bis 13. Juli wird es nicht geben. „Inwieweit kleinere Veranstaltungen wie zum Beispiel Kranzniederlegung oder einer Schützenmessfeier möglich sein werden, muss sich noch zeigen“, schreibt die Bruderschaft auf ihrer Internetseite. „Auch wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht, ob wir unseren Schaustellern die Möglichkeit bieten können etwas durchzuführen.“Die Regenten der Bruderschaft (Schützenkönig Detlef II. Lückgen, Jungschützenkönig Max Blödgen, Schülerprinz Samuel Hinsen, Edelknabenkönig Dominik Günther und König der ehemaligen Schützenkönige
Uwe Birkmann) werden bis zum Schützenfest im Jahr 2022 im Amt bleiben, teilt Pressesprecher Bernd Klophausen mit. Die „Gottestracht“in diesem Monat war in Straberg schon vor längerer Zeit abgesagt worden.
Schausteller Kallenberg betont den Wert der gegenseitigen Unterstützung, Vereine, Bruderschaften und Buden- und Fahrgeschäfte-Betreiber säßen im gleichen Boot. Mit Pop-Up-Events könne nicht nur zur Unterhaltung der Menschen beigetragen werden, sondern auch etwas die Kassen aufgefüllt werden. Die Schausteller-IG weist auf 2020, „da war die Pop-Up-Kirmes in Dormagen das Vorbild und hat für Begeisterung gesorgt“, sagt Josef Kremer.
In diesem Jahr soll es quer durchs Kreisgebiet gehen. In Dormagen sieht Kallenberg Nievenheim, Stürzelberg und Zons als Stationen, an denen bereits gearbeitet werde. „Vielleicht kommt noch Delrath hinzu. Ich hoffe, dass spätestens ab Juli etwas geht...“Die Interessengemeinschaft plant dann, so erzählt Kremer, in Neuss den Kirmes-Höhepunkt, wenn auf dem traditionellen Kirmesplatz auf dem TÜV-Gelände der „Novesia-Fun-Park“aufgebaut werden soll. Dabei denken die Organisatoren sogar an einen längeren Aufenthalt in der Quirinusstadt: von zwei bis vier Wochen Dauer ist die Rede. In den Dormagener Ortsteilen fällt das alles ein bis zwei Nummern kleiner aus.