Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Bienen aus Holz als Zeichen der Verantwortung
Kinder der Waldkindertagesstätte Knechtsteden haben mit der Künstlerin Bertamaria Reetz an einer Installation gearbeitet.
KNECHTSTEDEN Zwei Tage lang haben die Kinder an dem Gestell gearbeitet. Gemeinsam Stöcke im Wald gesammelt. Die kleinen Anhänger aus gewachster Kordel mit Buntstiften bemalt. Und in einem letzten Schritt alles zusammengesteckt. Jetzt ist es endlich soweit. Die Erdkugel aus einem Geflecht von Weidenstöcken baumelt an einem Holzbalken in der Luft hin und her. Und mit ihr die vielen kleinen Holz-Bienen, um die sich an diesem Tag alles drehen soll. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn lange bleibt die Kugel nicht still. Immer wieder laufen die Kinder der Waldkindertagesstätte Knechtsteden um sie herum und bringen sie mit ihren Händen in Schwung. So dreht sich auch diese Erde immer wieder um ihre eigene Achse. Ganz wie die echte eben.
Die Installation ist ein Projekt der Künstlerin Bertamaria Reetz aus Pulheim-Stommeln. Das drastisch zunehmende Bienensterben habe den Ausschlag gegeben für die Biene als Symbolfigur ihres neuen Kunstprojekts. Das Insekt stehe dabei sinnbildlich für die Übernahme einer globalen Verantwortung der Gesellschaft für eine gesunde Umwelt. „In der Vergangenheit sind wir mit den Rohstoffen unserer Erde nicht besonders gut umgegangen. Ich möchte den jungen Generationen etwas wiedergeben. Und richtig kämpfen für diese Sache“, sagt Reetz. Eigentlich sollte das Mitmach-Projekt bereits im vergangenen Jahr zum Weltkindertag am 20. September starten und dann in Zusammenarbeit
mit dem Deutschen Kinderschutzbund in Kindertagesstätten in ganz Deutschland gebracht werden. Wegen der Pandemie war das aber nicht möglich. So konnte die Installation erst in diesem Jahr das erste Mal ausprobiert werden. „Kinder
haben ein Recht auf ihre Umwelt. Jetzt und in Zukunft. Das war der Grundgedanke, den wir mit der Installation zeigen wollten“, sagte Kinderschutzbund-Präsident Heinz Hilgers bei der Premiere in Knechtsteden. Die hölzernen Bienenanhänger
sollen in Zukunft auch anderen Kindern über interessierte Umweltverbände, die sich bei der Künstlerin melden können, zum Bemalen zur Verfügung gestellt werden – als Anhänger für die Installation oder auch als Schlüsselanhänger. Begleiten soll das Projekt in Kindergärten und Schulen der 15-jährige Imker und Bienenexperte Ole Veiser. Den Kindern der Waldkindertagesstätte Knechtsteden konnte er auf jeden Fall schon jede Menge beibringen. Was der Unterschied zwischen einer Honigbiene und einer Wildbiene ist zum Beispiel. Was man gegen das Insektensterben tun kann. Und vor allem, warum es sich lohnt. Denn: „Wenn wir uns jetzt nicht sputen, dann verlieren wir die Vielfalt in unserer Natur. Und damit auch unsere Identität“, sagt der 15-Jährige.