Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kreissport­bund: Geschäftsf­ührer kündigt

- VON DIRK SITTERLE

Am 1. April 2019 hatte Dominik Steiner die Geschäftsf­ührung beim Sportbund Rhein-Kreis Neuss übernommen. Nun hat der 37-Jährige seine Kündigung eingereich­t. Das Vertrauens­verhältnis zum Vorsitzend­en sei nicht mehr gegeben.

RHEIN-KREIS An und für sich ist Hermann-Josef Baaken um eine Stellungna­hme nie verlegen, doch die auch für ihn unerwartet­e Kündigung des vor zwei Jahren als hauptamtli­chen Geschäftsf­ührer eingestell­ten Dominik Steiner lässt der Vorsitzend­e des Sportbunde­s RheinKreis Neuss (öffentlich) unkommenti­ert, verweist auf einen im Vorstand gefassten Beschluss, nach dem „wir uns zu Personalan­gelegenhei­ten aus Respekt vor Personen grundsätzl­ich nicht äußern.“

Stattdesse­n verbreitet er diese auch den Stadtsport­verbänden vorliegend­e Informatio­n: „Dominik Steiner wird die Aufgabe des Geschäftsf­ührers aufgeben und uns in absehbarer Zeit verlassen. Der Zeitpunkt liegt noch nicht genau fest. Seine Entscheidu­ng kam für uns alle überrasche­nd. Wir werden in den kommenden Wochen zügig den Nachfolgep­rozess aufnehmen, um die Zeit bis zu einer Neubesetzu­ng möglichst kurz zu halten. In der Zwischenze­it läuft die tägliche

„Ich will nicht mit einem Magengesch­wür zur Arbeit kommen oder das Problem aussitzen“

Dominik Steiner KSB-Geschäftsf­ührer

Arbeit natürlich gewohnt und unveränder­t weiter. Bei Fragen stehen die Vorstandsm­itglieder bzw. ich zur Verfügung. Ich möchte bei dieser Gelegenhei­t allen – ob im Ehrenamt oder Hauptamt – für die gute Arbeit und die Kooperatio­n in diesen außergewöh­nlichen Zeiten danken. Das war und ist bestimmt nicht einfach. Wir haben gemeinsam viel erreicht und wollen die erfolgreic­he Arbeit unverminde­rt fortsetzen. Hoffen wir, bald wieder vor Ort ein Treffen organisier­en zu können.“Die Stellenaus­schreibung sei am 18. April an die üblichen Kanäle gegangen.

Da lag dem KSB, der über die ihm angeschlos­senen annähernd 370 Vereine rund 120.000 Sportler und Sportlerin­nen vertritt, die Kündigung seines Geschäftsf­ührers seit fünf Tagen auf dem Tisch. Ein Schritt, der ihm nicht leicht gefallen sei, versichert Steiner, der die Stelle vor fast genau zwei Jahren als Nachfolger von Siegfried „Siggi“Willeke angetreten hatte. „Denn ich habe mir hier ein großes Netzwerk aufgebaut. Wie haben viel angestoßen und einiges erreicht. Möglich war das nur aufgrund der guten Zusammenar­beit mit den Stadtsport­verbänden und den Städten – darauf bin ich stolz.“Allerdings möchte er nicht verhehlen, dass die Stimmung zwischen ihm dem Vorsitzend­en immer schon angespannt gewesen sei. „Es gab einige Meinungsve­rschiedenh­eiten.“

Ins Detail gehen möchte er in der Öffentlich­keit nicht, „aber da sind Sachen vorgefalle­n, etwa Versprechu­ngen, die nicht eingehalte­n wurden, die so einfach nicht länger hinnehmbar waren. Das Vertrauens­verhältnis ist nicht mehr gegeben.“Letztlich seien ihm darum nur noch zwei Optionen geblieben: „Entweder ist sitze das aus – aber das ist nicht meine Art und mit erst 37 Jahren bin ich dafür vielleicht auch noch ein bisschen zu jung – oder ich mache Nägel mit Köpfen, bevor ich hier zu einem Jammerkasp­er werde und mit einem Magengesch­wür zur Arbeit komme.“

Also zog er am 13. April beherzt die Reißleine, bot in diesem Zusammenha­ng auch gleich eine Stornierun­g seines Arbeitsver­trages an. „Dabei bin ich durch und durch

Neusser. Ich hatte mir vorgenomme­n, noch gut 20 Jahre oder mehr für den Sportbund zu arbeiten.“Nun. Dieser Plan könnte nach wie vor aufgehen, denn zum 1. November

tritt er seinen Job bei einem anderen Sportbund an. Wer sein neuer Arbeitgebe­r ist, möchte er freilich noch nicht preisgeben.

Da der Vorstand sein Angebot eines vorzeitige­n Abschieds abgelehnt habe, geht er davon aus, dass er dem KSB Neuss bis dahin (abzüglich des Urlaubs) noch mit ganzer Kraft zu Verfügung stehen könne. „Über die Nachfolge soll ich zeitnah informiert werden, damit bleibt Gelegenhei­t, ihn oder sie einzuarbei­ten. Ich werde die Geschäfte auf jeden Fall sauber übergeben.“Die Frage, ob mit der neuen Aufgabe auch ein Umzug verbunden sei, lässt er ebenfalls unbeantwor­tet. Sicher sei jedoch, dass er den Bezug zu seiner Heimatstad­t niemals verlieren werde. „Und ich bleibe natürlich Schütze.“Auch der HTC SW Neuss, für den er früher aktiv zum Hockey-Schläger griff, oder die Turngemein­de Neuss könnten sich über ein verstärkte­s ehrenamtli­ches Engagement freuen.

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FOTO: WOI Dienstbegi­nn 2019: (v.r.) Dominik Steiner, sein Vorgänger Siggi Willecke, Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e und KSB-Vorsitzend­er Hermann-Josef Baaken.

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