Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Wasserleitung steht Kreisverkehr im Weg
Am Hartmannsberg in Holzbüttgen soll ein Kreisverkehr gebaut werden. Doch unter dem Baugebiet liegt eine Hauptleitung des Wasserwerks, die verlegt werden müsste. Das würde die Kosten in die Höhe treiben.
HOLZBÜTTGEN Die Pläne zur Realisierung des Kreisverkehrs am Hartmannsberg in Holzbüttgen müssen noch einmal überarbeitet werden. Das erklärte die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart auf Anfrage der CDU im Bau- und Planungsausschuss. „Es haben sich bestimmte Richtlinien geändert“, sagte Burkhart, unter anderem der Kurvenradius. Elke Anders vom Bereich Stadtentwicklung und Planung führte aus: „Die Ausführungsplanung aus dem Jahr 2013 muss angepasst werden, die Kosten liegen bei 20.000 Euro brutto.“Die Kosten für die Planungsanpassungen wurden bereits im Haushalt 2022 angemeldet. Sollten die Mittel freigegeben werden, würde die Verwaltung versuchen, die Planungen im kommenden Jahr abzuschließen, sodass der Kreisverkehr 2023 oder 2024 realisiert wird. „Es würde vorher keinen Sinn machen, weil wir mit dem Bau eines Kreisverkehrs auf der K37n begonnen haben“, erklärte Burkhart. Die K37n führt an Ikea vorbei durch das Gewerbegebiet Kaarster Kreuz. „Eine der großen Verkehrsadern von Holzbüttgen wird zumindest für ein Jahr teilweise gesperrt. Bei einer weiteren Störung würden wir das Verkehrssystem zusätzlich belasten“, erklärte Burkhart. Und das würde Holzbüttgen nicht verkraften.
Auf die Stadt kommen allerdings möglicherweise immense Kosten hinzu, sollte die existierende Ausführungsplanung für den Kreisverkehr durchgeführt werden. „Im Ist-Zustand ist die querende Wasserleitung unter der Straße kein Problem. Anders sieht es aus, wenn die Straße verändert wird. Dann erlischt gleichsam der Bestandsschutz und die Forderung von Straßen.NRW würde nach jetzigem Stand greifen: nämlich die Verlegung der Wasserleitung“, erklärt Stadtsprecher Peter Böttner auf Anfrage unserer Redaktion. Da es sich um eine Landesstraße handelt, auf die der Kreisverkehr gebaut werden soll, ist Straßen.NRW verantwortlich. Der Landesbetrieb will keine querende Leitung unter seiner Straße. Die Verlegung der Haupttransportleitung würde nach Angaben der Stadt mehr als eine Million Euro kosten, die von der Stadt gezahlt werden müssten. „Klar ist, dass dieser Kreisverkehr von vielen Seiten gewünscht ist. Die Verwaltung wird deshalb noch einmal Gespräche mit Straßen.NRW führen, ob eine Ausnahmeregelung möglich ist“, erklärt Böttner weiter. Sollte der Landesbetrieb aber an der Verlegung festhalten, müsste die Stadt Geld in die Hand nehmen. Dann muss die Politik entscheiden, ob ein Kreisverkehr für einen solchen Preis nötig ist oder nicht. Im nördlichen Bereich des Gebiets fehlt der Stadt zudem noch eine Fläche, die in Privatbesitz ist. „Wir haben noch nicht erneut Kontakt aufgenommen nach meinem Kenntnisstand“, sagte Burkhart.
Heiner Hannen (Bündnis 90/Die Grünen) wies auf die Situation der Radfahrer hin. „Obacht bei der Planung! Der Kreisverkehr bringt für den Radverkehr zwar ein wenig Sicherheit, auf der anderen Seite ist er aber auch ein großes Hindernis“, so Hannen. Der Fahrradbeauftragte der Stadt Kaarst, Horst Luhmer, wurde deutlicher. Die Ist-Situation könnte für Radfahrer nicht verbessert werden, ein Kreisverkehr ließe sich dabei nicht ohne erhebliche Nachteile für Radfahrer gestalten. „Wir sehen für den Radverkehr keine Vorteile“, erklärte Horst Luhmer weiter.