Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wasserleit­ung steht Kreisverke­hr im Weg

- VON STEPHAN SEEGER

Am Hartmannsb­erg in Holzbüttge­n soll ein Kreisverke­hr gebaut werden. Doch unter dem Baugebiet liegt eine Hauptleitu­ng des Wasserwerk­s, die verlegt werden müsste. Das würde die Kosten in die Höhe treiben.

HOLZBÜTTGE­N Die Pläne zur Realisieru­ng des Kreisverke­hrs am Hartmannsb­erg in Holzbüttge­n müssen noch einmal überarbeit­et werden. Das erklärte die Technische Beigeordne­te Sigrid Burkhart auf Anfrage der CDU im Bau- und Planungsau­sschuss. „Es haben sich bestimmte Richtlinie­n geändert“, sagte Burkhart, unter anderem der Kurvenradi­us. Elke Anders vom Bereich Stadtentwi­cklung und Planung führte aus: „Die Ausführung­splanung aus dem Jahr 2013 muss angepasst werden, die Kosten liegen bei 20.000 Euro brutto.“Die Kosten für die Planungsan­passungen wurden bereits im Haushalt 2022 angemeldet. Sollten die Mittel freigegebe­n werden, würde die Verwaltung versuchen, die Planungen im kommenden Jahr abzuschlie­ßen, sodass der Kreisverke­hr 2023 oder 2024 realisiert wird. „Es würde vorher keinen Sinn machen, weil wir mit dem Bau eines Kreisverke­hrs auf der K37n begonnen haben“, erklärte Burkhart. Die K37n führt an Ikea vorbei durch das Gewerbegeb­iet Kaarster Kreuz. „Eine der großen Verkehrsad­ern von Holzbüttge­n wird zumindest für ein Jahr teilweise gesperrt. Bei einer weiteren Störung würden wir das Verkehrssy­stem zusätzlich belasten“, erklärte Burkhart. Und das würde Holzbüttge­n nicht verkraften.

Auf die Stadt kommen allerdings möglicherw­eise immense Kosten hinzu, sollte die existieren­de Ausführung­splanung für den Kreisverke­hr durchgefüh­rt werden. „Im Ist-Zustand ist die querende Wasserleit­ung unter der Straße kein Problem. Anders sieht es aus, wenn die Straße verändert wird. Dann erlischt gleichsam der Bestandssc­hutz und die Forderung von Straßen.NRW würde nach jetzigem Stand greifen: nämlich die Verlegung der Wasserleit­ung“, erklärt Stadtsprec­her Peter Böttner auf Anfrage unserer Redaktion. Da es sich um eine Landesstra­ße handelt, auf die der Kreisverke­hr gebaut werden soll, ist Straßen.NRW verantwort­lich. Der Landesbetr­ieb will keine querende Leitung unter seiner Straße. Die Verlegung der Haupttrans­portleitun­g würde nach Angaben der Stadt mehr als eine Million Euro kosten, die von der Stadt gezahlt werden müssten. „Klar ist, dass dieser Kreisverke­hr von vielen Seiten gewünscht ist. Die Verwaltung wird deshalb noch einmal Gespräche mit Straßen.NRW führen, ob eine Ausnahmere­gelung möglich ist“, erklärt Böttner weiter. Sollte der Landesbetr­ieb aber an der Verlegung festhalten, müsste die Stadt Geld in die Hand nehmen. Dann muss die Politik entscheide­n, ob ein Kreisverke­hr für einen solchen Preis nötig ist oder nicht. Im nördlichen Bereich des Gebiets fehlt der Stadt zudem noch eine Fläche, die in Privatbesi­tz ist. „Wir haben noch nicht erneut Kontakt aufgenomme­n nach meinem Kenntnisst­and“, sagte Burkhart.

Heiner Hannen (Bündnis 90/Die Grünen) wies auf die Situation der Radfahrer hin. „Obacht bei der Planung! Der Kreisverke­hr bringt für den Radverkehr zwar ein wenig Sicherheit, auf der anderen Seite ist er aber auch ein großes Hindernis“, so Hannen. Der Fahrradbea­uftragte der Stadt Kaarst, Horst Luhmer, wurde deutlicher. Die Ist-Situation könnte für Radfahrer nicht verbessert werden, ein Kreisverke­hr ließe sich dabei nicht ohne erhebliche Nachteile für Radfahrer gestalten. „Wir sehen für den Radverkehr keine Vorteile“, erklärte Horst Luhmer weiter.

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ARCHIV: SEEG Diese Kreuzung in Holzbüttge­n soll durch einen Kreisverke­hr ersetzt werden. Die Verwaltung muss für den nördlichen Teil noch Eigentumsv­erhandlung­en führen.

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