Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Stadt nimmt wohl weitere Geflüchtete auf
Weil die zentralen Unterkünfte voll sind, erhält Kaarst vermutlich Zuweisungen aus anderen Städten.
KAARST (seeg) Die Kaarster SPD hat die Verwaltung gebeten, über die Situation der Flüchtlings-Wohnheime an der Novesiastraße und der Daimlerstraße im Sozial- und Gesundheitsausschuss zu berichten. Dort waren die 39 Wohneinheiten Anfang Februar noch fast komplett belegt. Da die Mietverträge bald auslaufen, wollte die SPD wissen, wo die dort lebenden Personen und Familien danach untergebracht werden. Olaf Kretzschmar, Leiter des Bereichs Soziales bei der Stadt Kaarst, erklärte, dass der Mietvertrag des Gebäudes an der Novesiastraße bis zum 30. November 2022 läuft – mit Option auf Verlängerung für ein oder zwei Jahre. „Nach der derzeitigen Situation sind wir bemüht zu schauen, inwieweit wir eine mögliche Umverteilung vornehmen können“, erklärte Kretzschmar. Nach dem aktuellen Stand sei es aber nicht möglich, alle Bewohner der Novesiastraße umzuverteilen. Auch die Zuweisungszahlen sind im Hinblick auf die Corona-Pandemie noch nicht bekannt. „Es ist damit zu rechnen, dass wir neue Zuweisungen zu erwarten haben, weil die zentralen Landesunterkünfte rappelvoll sind“, so Kretzschmar. Daher wird die Stadt – Stand jetzt – den Mietvertrag an der Novesiastraße verlängern. Das gleiche gilt für die Objekte an der Daimlerstraße, hier läuft der Mietvertrag bis zum 31. Dezember 2022 – ebenfalls mit Option auf Verlängerung.
Laut Bürgermeisterin Ursula Baum, die den Bereich Soziales unter sich hat, sind die Mietpreise für beide Unterkünfte sehr hoch. „Davon könnte man im Grunde neubauen. Das ist preiswerter, als wenn man die Leute in diesen Unterkünften, die nicht sehr schön sind, belässt“, sagte Baum. Als die Verträge unterschrieben wurde, war die Stadt froh, dass es überhaupt jemanden gab, der Angebote geschaffen hat. „Wir müssen größere Einheiten schaffen. Ich bin froh, dass wir auf der Rotdornstraße Häuser bauen, sodass wir die größeren Familien dort unterbringen können“, so Baum.
Ulrich Orlinski (CDU) fiel bei der Durchsicht der Zahlen auf, dass es in den beiden Häusern auf der Ludwig-Erhard-Straße mehr belegte (44 bzw. 43) als belegbare Plätze (35 bzw. 36) gibt. Olaf Kretzschmar erklärte, wie es zu dieser Überbelegung kommt. „Das hat etwas mit der Familienstruktur zu tun“, sagte er. Die Stadt versucht, größere Familien zusammenzulassen. Dadurch kann es zu einer Überbelegung kommen. Die Kennzahl belegbare Plätze wird auf Grundlage der Fläche pro Person berechnet. „Das ist eine Art Optimalwert, der immer an die realistischen Situation angepasst werden muss. Er hat immer mit der Familienstruktur zu tun. Wir haben Verschiebungen, durch die dieser Optimalwert selten erreicht wird“, erklärte Olaf Kretzschmar.