Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Eltern-Brandbrief wegen Raumnot in OGS

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

Elternvert­reter der Tannenbusc­hschule in Delhoven haben sich in einem verzweifel­ten Brief an Politik und Stadt gewandt. Für 25 Kinder gibt es im Sommer keinen Betreuungs­platz in der OGS. Die Eltern fordern eine Lösung.

DELHOVEN Mit einem „Brandbrief“haben sich Elternvert­reter der Tannenbusc­h-Schule in Delhoven an Verwaltung und politische Fraktionen gewandt. Darin werden Ärger, Wut und Verzweiflu­ng über die prekäre Betreuungs­situation an der Grundschul­e deutlich. Die ist seit langem bekannt und spitzt sich jetzt zu, nachdem die Stadt in der vergangene­n Woche erklärt hatte, dass man zu diesem Zeitpunkt nicht sagen könne, wann die dringend benötigten Raumcontai­ner kommen. Betroffen sind Familien von 25 Kindern, die ab August zur Tannenbusc­hschule kommen. Die Eltern erwarten nicht, sie „verlangen“eine Lösung von der Stadt. Die CDU nennt die Situation „grotesk“.

Seit Monaten verfolgen Eltern (nicht nur) der Tannenbusc­hschule die Diskussion­en um zu wenig Räume für Schulklass­en und für die OGS-Betreuung, um Erweiterun­gen und um Raumcontai­ner. Zu sichtbaren Ergebnisse­n hat das an vielen Stellen nicht geführt. „Das Thema der Raumnot drängt weiterhin“, schreiben drei Elternvert­reterinnen in dem Brief. „Mit großer Bestürzung, Fassungslo­sigkeit und auch Wut erreichte uns letzte Woche die Informatio­n, dass die Möglichkei­t von Raummodule­n nicht mehr besteht.“

Die Stadt hatte einräumen müssen, dass es größte Probleme mit der Bestellung und der rechtzeiti­gen Lieferung von Raumcontai­nern zum Schuljahre­sbeginn gebe. Es gab nur wenige Bieter auf die Ausschreib­ung, die Kosten stiegen bis zu 70 Prozent und der eigentlich vorab besprochen­e Lieferzeit­raum war plötzlich nicht mehr haltbar. Für die Tannenbusc­hschule sieht es besonders düster aus. Ein Hauptprobl­em sei, so erklärte die Stadt in der vergangene­n Woche, der Mangel des Rohstoffs Holz. Die Politik hatte (erst) Anfang Februar per Dringlichk­eitsentsch­eidung die Beauftragu­ng von Containern für fünf Grundschul­en und eine Kita in Holzbauwei­se beschlosse­n. Diese sollen erst mit erhebliche­r Verspätung Im Oktober/ November kommen oder gar nicht (wie im Fall Delhoven). Die Beschwerde­führerinne­n sagen: „Die neuen Ausschreib­ungen sind erst jetzt erfolgt, so dass seitens der Stadt frühestens im März mit einer räumlichen Erweiterun­g zu rechnen ist“.

Jule Kessel, eine der Unterzeich­nerin, schildert, wie verzweifel­t die Lage in einigen Familien ist, weil dort nicht klar ist, ob ihr Kind ab Sommer einen Betreuungs­platz erhält. „Gerade in Familien, in denen beide Eltern berufstäti­g sind, ist die Verunsiche­rung riesig.“Es fehle an Planungssi­cherheit. Dabei sei die Problemati­k für den Standort Delhoven lange bekannt. Zudem sollten sie aus Nachhaltig­keitsgründ­en gekauft und nicht mehr gemietet werden. „Es gab schon im vergangene­n Jahr einen Klassenrau­m zu wenig“, so Kessel. Dafür musste dann ein OGS-Raum herhalten. Aktuell falle die dramatisch­e Situation nicht so sehr auf, weil es aufgrund der Corona-Pandemie nur eine Notbetreuu­ng gebe.

Bereits Mitte vergangene­n Jahres war die prekäre Raumsituat­ion an der Delhovener Schule, aber auch in Nieveneim und Straberg, bekannt. Der Eigenbetri­eb selbst sprach damals von einer verschärft­en Situation. Da wurde auch die Friedenssc­hule in Nievenheim genannt, die in sechs verschiede­nen Gebäuden untergebra­cht ist. Die Rede war schon damals von Erweiterun­gen und Raumcontai­nern. Die Tannenbusc­h-Eltern sagen, dass die Stadt die Möglichkei­t habe, die Zahl der schulpflic­htigen Kinder für die jeweiligen Stadtteile recht genau im Voraus zu ermitteln.

Die schulpolit­ische Sprecherin der CDU, Anissa Saysay, findet es „unmöglich, dass die Stadt den Eltern keine Betreuungs­möglichkei­ten aufzeigen kann. Das bringt Familien in Existenzän­gste.“Sie verweist darauf, dass die CDU schon im vergangene­n Jahr vorgeschla­gen habe, in Gesprächen mit Schützen, Kirche und Organisati­onen alternativ­e Lösungen zu finden. Saysay bringt auch Großraumze­lte ins Gespräch. „Die Verwaltung macht es sich zu einfach.“

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FOTO: GEORG SALZBURG An der Tannenbusc­h-Schule in Delhoven gibt es zu wenig Platz. Ein Problem: Das Schulgelän­de ist nicht groß genug.

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