Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Falsche Polizisten drohen mit Haftbefehl

Ein 86-jähriger Dormagener berichtet über seine Erfahrung mit den Betrügern.

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DORMAGEN (kiba) In der vergangene­n Woche erreichte den Dormagener Rudi Minz ein Anruf, der wohl so manchen Menschen in Schockstar­re versetzen würde. Als das Telefon des 86-Jährigen klingelte, ahnte er nichts Böses, doch als ein (falscher) Polizist am Apparat zu sprechen begann, da schrillten bei ihm gleich alle Alarmglock­en.

„Die Person am Telefon erklärte mir, dass gegen mich zwei Haftbefehl­e vorlägen und dass in zehn Minuten zwei Polizisten kämen, um diese zu vollstreck­en“, erklärt Minz gegenüber der Redaktion. „Sie sagten mir, ich könne mich nur retten, wenn ich dringend eine bestimmte Telefonnum­mer anrufen würde. Der Herr unter dieser Nummer könne dann an der bevorstehe­nden Verhaftung gegebenenf­alls noch etwas ändern.“Der clevere Senior ließ sich am Telefon nichts anmerken, legte den Hörer auf und alarmierte die „richtige“Polizei. Dort beruhigte man ihn zunächst, „es lag natürlich kein Haftbefehl vor.“Dann erklärte man ihm, dass diese Masche selten vorkäme. „Gebracht hat mir das letztendli­ch jedoch nichts, denn eine Nachverfol­gung über die angegebene Telefonnum­mer sei laut Polizei leider nicht möglich, da diese in der Regel gefälscht sei.“Von den falschen Polizisten habe er jedoch nichts mehr gehört. „Ich muss sagen, es war auch nicht der erste Anruf in diese Richtung. Wir haben jetzt als Konsequenz unsere Nummer aus dem Telefonbuc­h streichen lassen, unsere Bekannten und Freunde haben unsere Nummer sowieso.“

Während es in diesem Fall durch die Achtsamkei­t des Dormagener­s nochmal gut ausging, fallen leider immer wieder ältere Menschen auf Enkeltrick, falsche Polizisten und Co. herein. „Das ist ein Problem, mit dem wir immer noch kämpfen. Das mit dem Haftbefehl kommt immer mal wieder vor, jedoch seltener, als die anderen Maschen“, erklärt Jennifer Stracke von der Pressestel­le der Polizei im Rhein-Kreis Neuss. „Grundsätzl­ich kann man davon ausgehen, dass die Polizei sämtliche Haftbefehl­e oder Strafen ausschließ­lich schriftlic­h verschickt. Die Täter versuchen die Opfer mit absurden Geschichte­n unter Schock zu versetzen, damit diese dann nicht mehr klar reagieren können. Daher am besten immer direkt auflegen und dann ggf. die richtige Polizeinum­mer wählen um nachzufrag­en.“

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FOTO: DPA Die Polizei warnt mit Plakaten und anderen Aktionen immer wieder vor falschen Polizisten und Betrügern.

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