Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Stadt bereitet sich auf Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners vor
DORMAGEN (mcv) Mit dem Mai beginnt für die Mitarbeiter der Technischen Betriebe Dormagen seit einigen Jahren auch immer eines: der Kampf gegen die Eichenprozessionsspinner – ein Schmetterling, dessen Raupen sich vorzugsweise an den Baumstämmen von Eichen ansiedeln. Weil die feinen Brennhaare der Raupe beim Menschen allergische Reaktionen auslösen können und ein starker Befall darüber hinaus langfristig zum Absterben eines Baumes führen kann, versucht die Stadt die Ausbreitung der Raupen einzudämmen.
„Einen Befall haben wir im Moment aber noch nicht entdeckt“, sagt Jens Wolf. Er ist bei der Stadt für den Bereich Grünflächen zuständig. Das könnte seiner Einschätzung zufolge auch an dem – im Vergleich zu den Vorjahren – kalten April liegen, der zu einer zeitlichen Verzögerung
der Ausbreitung geführt haben könnte. Damit die Nester des Eichenprozessionsspinners frühzeitig entdeckt werden können, rückt mit Beginn der Saison regelmäßig der städtische Baumkontrolleur Michael Kaspers aus. Seit zwei Wochen ist er nun unterwegs und kontrolliert vor allem die Bereiche in Dormagen, die in den vergangenen Jahren besonders stark betroffen waren. Dazu zählen zum Beispiel die Ortschaften Hackenbroich, Straberg, Zons und St. Peter. Besonders auf dem Friedhof in der Zonser Heide habe es 2020 viele Nester gegeben. An einigen der Eichen, die sich auf dem Grundstück befinden, seien laut Wolf bis zu zehn Nester auf einmal gewesen. Auch an der Sankt-Peter-Straße sei der Befall stark gewesen – teilweise mit Nestern von der Größe „eines Faultiers“.
Entfernt werden die Nester in der Regel von einer Spezialfirma, deren Mitarbeiter sie im Ganzkörpervollschutz und mit Atemmaske auf Hubsteigern absaugen. Eine weitere Strategie, die von der Stadt im Moment ausprobiert wird, ist es, die Nester des Eichenprozessionsspinners zu verkleben. Biozide mit dem Wirkstoff Bacillus Thuringiensis, die laut Wolf zum Beispiel häufig am Niederrhein verwendet werden, setze die Stadt nicht ein. Stattdessen teste sie seit dem vergangenen Jahr auf den städtischen Flächen rund um das Rheinland-Klinikum und im Schulzentrum in Hackenbroich sowie auf dem Friedhof in der Zonser Heide eine Eichenprozessionsspinner-Falle: An einem Ring um den befallenen Baum hängt ein Beutel mit einem Lockstoff. Die Raupen werden von dem Geruch angezogen, fallen durch ein Loch in den Beutel und verenden in der Falle. Ob diese Methode bei der Bekämpfung helfe, sagt Wolf, könne er erst etwa im Juni sagen. Die Stadt versucht darum auch, die Population der Eichenprozessionsspinner mit natürlichen Feinden einzudämmen: Seit diesem Winter hängen hundert Nistkästen für Meisen auf dem Gelände des Friedhofs in der Zonser Heide. „Bei einer Kontrolle konnten wir zuletzt feststellen, dass etwa die Hälfte der Nistkästen schon bewohnt war“, sagt Wolf. Sollte es demnächst zu einem Befall in Dormagen kommen, stellt die Stadt entsprechende Hinweisschilder auf. Die Bäume sollten dann weitläufig umgangen werden.