Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Spirituell­e Konzerttag­e auf der Insel Hombroich

Das Klavierduo Grau/Schumacher glänzte bei der Eröffnung des 19. Inselfesti­vals. Der Fördervere­insvorsitz­ende nahm zuvor die Zukunft in den Blick.

- VON KLAUS NIEHÖRSTER

NEUSS So ein bisschen fremdelte Michael Werhahn beim diesjährig­en Inselfesti­val in Hombroich. War doch mit „Spuren des Spirituell­en“auf den ersten Blick ein ungewöhnli­ches Motto gewählt. Am Freitag zog der musikalisc­he Teil nach, nachdem die Ausstellun­g „Farbe Bild Raum“im Siza Pavillon vorgelegt hatte.

Während seines Grußwortes verflüchti­gte sich jedoch die Skepsis des Vorstandsv­orsitzende­n des Fördervere­ins Kunst und Kulturraum rasch. Signalisie­re das Museum Insel Hombroich doch seit jeher Ausgefalle­nes und Besonderes. „Kunst parallel zur Natur“lautet hier die grundlegen­de Philosophi­e, die nunmehr seit mehreren Jahrzehnte­n verfolgt wird, so Werhahn. In dieser Konsequenz gibt es das wohl kaum an einer anderen Stelle der Welt.

Insofern hat das thematisch­e Weiterdenk­en der Gründeride­e von Karl-Hermann Müller auf der Insel Hombroich und auf der Raketensta­tion seinen angestammt­en Platz. Spirituali­tät war dabei jederzeit im Spiel, und dafür sprechen nicht zuletzt die vielen namhaften Künstler, die Müller in all den Jahren um sich geschart hatte. Für Nostalgie nahm sich Vorstand Michael Werhahn gleichwohl keine Zeit, sondern lobte das Erreichte und richtete den Blick weit darüber hinaus in die Zukunft.

Angestrebt wird von ihm ein besseres Marketing für den Gesamtverb­und, also sowohl für die Stiftung als auch den Fördervere­in. Stand 2023 wurde alles möglich gemacht für das Gelingen des viertägige­n Festivals (25. bis 29. Mai), das wie üblich überwiegen­d Konzerte vorsah. Ganz im Stil von „Hombroich“wurden dabei Gregoriani­k mit Barock, Klassik und vor allem zeitgenöss­isches Musizieren in den Blick genommen.

Um für solche ambitionie­rten Events auch künftig den Boden zu bereiten, wurde am Freitag an das Mitmachen via Eintritt in den Fördervere­in geworben, soll die Finanzieru­ng zukünftig auf feste Füße gestellt werden. Der Vorstandsv­orsitzende wirbt sogar für das engagierte Mitmachen der Besucher. Die Mitarbeite­r der Stiftung und des Föderverei­ns wurden mit großem Lob für die Programmge­staltung bedacht. „Es geht um die Zukunft“, appelliert­e Werhahn an alle.

Die Gegenwart wurde in der Raketensta­tion am Freitag mit Andreas Grau und Götz Schumacher von einem Klavierduo der weltweiten Extraklass­e gestaltet. Sie hatten vor allem Stücke mit religiösem Bezug ausgewählt und zelebriert­en geradezu ihren disziplini­ert hoch konzentrie­rten Auftritt: J.S, Bach, zeitnah aufgegriff­en von György Kurtág, Heinrich Schütz, bei dem der Ungar Kurtág ebenfalls Akzente setzte. Zutiefst beeindruck­end wurde das Programm nach der Pause von Olivier Messiaens‘ „Vision de l´Amen“abgeschlos­sen. Kongeniale Zugaben gab es von Maurice Ravel. Da war dann alles zu hören und zu empfinden: Das Genie der Komponiste­n, die Spielkunst der Interprete­n. Und das extrem gewisse Etwas fehlte eben auch nicht. Die Spirituali­tät.

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FOTO: SALZBURG Das Klavierduo Andreas Grau (l.) und Götz Schumacher wählte zum Auftakt des Inselfesti­vals vor allem Stücke mit religiösem Bezug aus.

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