Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
SPD in Sorge um die „Insel-Lerner“
Das Gebäude auf dem Asternweg, in dem die „Insel“beheimatet ist, wird abgerissen. Die Jugendeinrichtung soll in kleinere Räumlichkeiten umziehen. Die SPD befürchtet, dass darunter das Nachhilfeangebot leiden könnte.
KAARST Der Gebäudekomplex am Asternweg in Kaarst, in dem auch die Jugendeinrichtung „Die Insel“ihre Räumlichkeiten hat, wird abgerissen. Die Häuser sind aus den 1970er Jahren und energetisch in einem schlechten Zustand, sodass ein Abriss logisch erscheint. Ein Investor will dort einen Wohnkomplex errichten. Die Insel, so erklärten die beiden Leiterinnen Katja Blume und Mirushe Murtezani, soll unweit des jetzigen Standortes eine neue Heimat finden. Dort sollen die Räumlichkeiten mit rund 180 Quadratmetern im Vergleich zu den jetzigen (rund 300 Quadratmeter) kleiner ausfallen. Als Übergangslösung plane der Investor, Raummodule aufzustellen.
Die SPD befürchtet, dass für die „Insel“nun schwierige Zeiten anbrechen. Der Abriss der Gebäude sei zwar „im Grundsatz eine gute Nachricht, da das alte Haus energetisch auf dem Stand der 1970er Jahre ist“, wie die Vorsitzende Anneli Palmen erklärt: „Die Fläche im neuen Gebäude wird nach derzeitigem Stand um die Hälfte geringer ausfallen. Das wäre das Ende der sehr erfolgreichen Nachhilfe, die unter anderem von einer großen Zahl von Ehrenamtlern geleistet wird. Mit deren Hilfe wurden etliche junge Menschen zum Abitur geführt.“Die Fraktionsvorsitzende Hildegard Kuhlmeier fordert daher: „Es muss sicher gestellt werden, dass die Nachhilfe weiterlaufen kann.“Daher werde sich die SPD-Fraktion für die Anmietung von Räumlichkeiten und für alle notwendigen Maßnahmen einsetzen, die sicherstellen, dass die „Insel“, die seit mehr als zwei Jahrzehnten exzellente Arbeit in der Jugendarbeit, Integration
und Sprachförderung leiste, eine Zukunft hat. Auch Blume und Martezani befürchten, dass in den neuen Räumlichkeiten die „Insel-Lerner“, wie die Nachhilfearbeit heißt, leiden wird. Seit 2008 bietet das Jugendzentrum dieses Projekt an, bei dem Ehrenamtler Jugendlichen kostenlos Nachhilfe geben. „Das Projekt hat schon gute Früchte getragen“, so Blume.
Die CDU erklärt auf Anfrage, dass sie die Arbeit der Insel als „gut und zielführend“ansieht, der Fraktionsvorsitzende Ingo Kotzian erklärt: „Die CDU begrüßt das Angebot der Insel und wird alles Mögliche tun, dass es dauerhaft erhalten bleibt. Für die Übergangszeit begrüßen wir auch das Angebot des Investors, Raummodule zu stellen.“Christian Horn (CDU), Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, ergänzt: „Natürlich soll das Programm im Rahmen der Konzeption erhalten bleiben. Wir setzen alles daran, die Insel weiter zu unterstützen.“Dass die „Inselhelden“unter den baulichen Veränderungen leiden würden, sei weder bei ihm noch der Verwaltung bislang durchgedrungen.
CDU und Grüne haben beantragt, die Leitung und den Träger der „Insel“in den Ausschuss einzuladen, um gemeinsam mit diesen über die Zukunft der Einrichtung in Bezug auf die Übergangslösung und den geplanten Neubau zu beraten, wie Dominik Broda, Fraktionsvorsitzender der Grünen, erklärt: „Uns ist es wichtig, dass die Nutzer des Gebäudes miteinbezogen werden und ihre Wünsche und Vorstellungen für die Übergangszeit und den Neubau mit dem Ausschuss diskutieren.“Dirk Salewski (FDP) erklärt: „Natürlich ist uns an der Fortführung des Programms gelegen. Die Verwaltung sieht das genauso und wir gehen davon aus, dass man in der Sache eine gute Lösung findet.“