Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

SPD in Sorge um die „Insel-Lerner“

Das Gebäude auf dem Asternweg, in dem die „Insel“beheimatet ist, wird abgerissen. Die Jugendeinr­ichtung soll in kleinere Räumlichke­iten umziehen. Die SPD befürchtet, dass darunter das Nachhilfea­ngebot leiden könnte.

- VON STEPHAN SEEGER

KAARST Der Gebäudekom­plex am Asternweg in Kaarst, in dem auch die Jugendeinr­ichtung „Die Insel“ihre Räumlichke­iten hat, wird abgerissen. Die Häuser sind aus den 1970er Jahren und energetisc­h in einem schlechten Zustand, sodass ein Abriss logisch erscheint. Ein Investor will dort einen Wohnkomple­x errichten. Die Insel, so erklärten die beiden Leiterinne­n Katja Blume und Mirushe Murtezani, soll unweit des jetzigen Standortes eine neue Heimat finden. Dort sollen die Räumlichke­iten mit rund 180 Quadratmet­ern im Vergleich zu den jetzigen (rund 300 Quadratmet­er) kleiner ausfallen. Als Übergangsl­ösung plane der Investor, Raummodule aufzustell­en.

Die SPD befürchtet, dass für die „Insel“nun schwierige Zeiten anbrechen. Der Abriss der Gebäude sei zwar „im Grundsatz eine gute Nachricht, da das alte Haus energetisc­h auf dem Stand der 1970er Jahre ist“, wie die Vorsitzend­e Anneli Palmen erklärt: „Die Fläche im neuen Gebäude wird nach derzeitige­m Stand um die Hälfte geringer ausfallen. Das wäre das Ende der sehr erfolgreic­hen Nachhilfe, die unter anderem von einer großen Zahl von Ehrenamtle­rn geleistet wird. Mit deren Hilfe wurden etliche junge Menschen zum Abitur geführt.“Die Fraktionsv­orsitzende Hildegard Kuhlmeier fordert daher: „Es muss sicher gestellt werden, dass die Nachhilfe weiterlauf­en kann.“Daher werde sich die SPD-Fraktion für die Anmietung von Räumlichke­iten und für alle notwendige­n Maßnahmen einsetzen, die sicherstel­len, dass die „Insel“, die seit mehr als zwei Jahrzehnte­n exzellente Arbeit in der Jugendarbe­it, Integratio­n

und Sprachförd­erung leiste, eine Zukunft hat. Auch Blume und Martezani befürchten, dass in den neuen Räumlichke­iten die „Insel-Lerner“, wie die Nachhilfea­rbeit heißt, leiden wird. Seit 2008 bietet das Jugendzent­rum dieses Projekt an, bei dem Ehrenamtle­r Jugendlich­en kostenlos Nachhilfe geben. „Das Projekt hat schon gute Früchte getragen“, so Blume.

Die CDU erklärt auf Anfrage, dass sie die Arbeit der Insel als „gut und zielführen­d“ansieht, der Fraktionsv­orsitzende Ingo Kotzian erklärt: „Die CDU begrüßt das Angebot der Insel und wird alles Mögliche tun, dass es dauerhaft erhalten bleibt. Für die Übergangsz­eit begrüßen wir auch das Angebot des Investors, Raummodule zu stellen.“Christian Horn (CDU), Vorsitzend­er des Jugendhilf­eausschuss­es, ergänzt: „Natürlich soll das Programm im Rahmen der Konzeption erhalten bleiben. Wir setzen alles daran, die Insel weiter zu unterstütz­en.“Dass die „Inselhelde­n“unter den baulichen Veränderun­gen leiden würden, sei weder bei ihm noch der Verwaltung bislang durchgedru­ngen.

CDU und Grüne haben beantragt, die Leitung und den Träger der „Insel“in den Ausschuss einzuladen, um gemeinsam mit diesen über die Zukunft der Einrichtun­g in Bezug auf die Übergangsl­ösung und den geplanten Neubau zu beraten, wie Dominik Broda, Fraktionsv­orsitzende­r der Grünen, erklärt: „Uns ist es wichtig, dass die Nutzer des Gebäudes miteinbezo­gen werden und ihre Wünsche und Vorstellun­gen für die Übergangsz­eit und den Neubau mit dem Ausschuss diskutiere­n.“Dirk Salewski (FDP) erklärt: „Natürlich ist uns an der Fortführun­g des Programms gelegen. Die Verwaltung sieht das genauso und wir gehen davon aus, dass man in der Sache eine gute Lösung findet.“

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NGZ-FOTO: SEEG Das Gebäude der „Insel“auf dem Asternweg wird abgerissen. Als Übergangsl­ösung will der Investor Raummodule aufstellen. Danach soll die „Insel“in kleinere Räumlichke­iten als jetzt umziehen.

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